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Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Anbetung der Könige (Oppenheim · Katharinenkirche)

Oppenheim · Katharinenkirche (Lage anzeigen) → Chorfenster süd II
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

134-1-02-01

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

293

Nr.:

3b

Titel:

Anbetung der Könige (Oppenheim · Katharinenkirche)

Anmerkung:

H. 93,5 cm, B. 76,5 cm.

Datierung:

um 1276-1291

Zuordnung:

Oppenheim · Katharinenkirche » Chorfenster süd II

Katalog

Erhaltung

Die Scheibe hat einen Großteil ihres mittelalterlichen Glasbestandes bewahrt, mit Einbußen bei der Bemalung. Fast alle Gläser weisen Loch- und Flächenfraß und Korrosionskrusten auf. Dies hat bei Violett zu nahezu völliger Lichtundurchlässigkeit geführt. Eine bemerkenswert gute Erhaltung ist – von der Bemalung einmal abgesehen – für die grünlich weißen Gläser zu konstatieren. Erneuert wurden im 19. Jh. einzelne Gewandteile der Könige, Nimbus und Mantel(?) des Christusknaben sowie einzelne Stücke des Rankengrundes und der Bordüren. Während der vorletzten Restaurierung 1982 waren das Gesicht des knienden mittleren Königs und das Gewand des Christuskindes hart gereinigt und mit U-HU-Alleskleber doubliert worden; die Doublierung wurde 1992 vermutlich entfernt.

Ikonografie, Komposition

In der rechten Hälfte des Medaillons ist die thronende, gekrönte Maria in strenger Frontalität mit dem Christusknaben auf ihrem Schoß dargestellt; von links haben sich die Weisen der Mutter-Kind-Gruppe genähert, deren Ältester kniend seine Gabe präsentiert, während der zweite, hinter ihm Stehende auf den Stern in der Spitze des Medaillons zeigt (Mt 2,1–11). Im Allgemeinen entspricht die Komposition einem im späten 13. Jh. üblichen Bildtypus (Mönchengladbach; ehem. Köln, Dominikaner-Klosterkirche; ehem. Wimpfen i. T.; etc.)138; ungewöhnlich ist dagegen die hieratisch-strenge Gestalt der thronenden Muttergottes, die darin an ältere Formulierungen erinnert (Köln, Dom, Chor I)139. Die Darstellung gehört zum festen Repertoire der typologischen Bibelfenster, als Präfiguration steht ihr in älteren Bildzyklen meist, aber nicht ausschließlich der Besuch der Königin von Saba bei König Salomo gegenüber.

Farbigkeit

Maria, auf einem leicht grünlichen Thron sitzend, trägt ein grünes Gewand mit rot-violettem Mantel und eine gelbe Krone, ihr Nimbus ist rot. Das Christuskind ist gelb gekleidet, sein Nimbus ist grün. Die Könige (von rechts nach links): rot, grün, rot gekleidet, die Kronen gelb und grün. Die Inkarnatpartien der Figuren sind braun und fleischfarben, die braunen Partien sind dunkelbraun korrodiert. Flächig blauer Hintergrund, der Stern oben rot.

Bildnachweis:

CVMA G 9124 (vR), G 9495 (nR), G 9517 (nR, Detail), Großdia G III 141

Indizes
Iconclass:

11F6 = die Madonna (d.h. Maria mit Kind) von anderen Personen begleitet oder umgeben · 73B57 = die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige: sie reichen dem Christuskind ihre Geschenke (Gold, Weihrauch und Myrrhe)

Sachbegriffe:

Könige · Nimben · Ranken · Medaillone · Sterne · Throne · Kronen · Bibelfenster

Personen:

Drei Könige · Jesus Christus · Maria <von Nazareth>

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Anbetung der Könige. Chor s II, 3b. Ehemals Chor I, Mittel- oder Oberrhein, um 1276-1291 – CVMA Band III/1, S. 577 Abb. 138.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Gerhard Gräf)
  2. Anbetung der Könige: ES [= Erhaltungsschema] Chor s II, 3b – CVMA Band III/1, S. 293 Fig. 210.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)

Chorfenster süd II: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Anbetung der Könige (Oppenheim · Katharinenkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/134-1-02-01> (aufgerufen am 27.04.2024)