Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Jüdische Grabstätten

Wertheimer, Malchen, geborene Marburg (1854) – Düdelsheim, Alter jüdischer Friedhof

Grab Nr. 21 → Lageplan (PDF), Düdelsheim, Alter jüdischer Friedhof, Gemarkung Düdelsheim | Historisches Ortslexikon
Äußere Merkmale | Inschrift | Verstorbene(r) | Indizes | Nachweise | Zitierweise
Äußere Merkmale

Material:

Sandstein

Größe:

54 x 84 x 10 cm (B x H x T)

Platzierung:

stehend

Zustand:

verwittert

Beschreibung:

Die Vorderseite des Grabsteins mit der deutschen Grabinschrift ist stark verwittert. Der Grabstein steht wahrscheinlich nicht in seiner ursprünglichen Stellung.

Inschrift

Sprache der Vorderseite:

deutsch

Sprache der Rückseite:

hebräisch

Übertragung:

Text Vorderseite

Hebräische Transkription der Inschrift

Zoom Symbol

(Deutsche Inschrift:)

Hier ruhet sanft

Malchen Wert(heimer)

Ehefrau des M . . .

. . . . . . .

Rückseite

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier ruht

eine tugendhafte Frau, die Zier ihres Mannes

und ihrer Kinder. Redlich, rechtschaffen und wohlgefällig war sie

in ihren Handlungen. Dem Armen und Elenden reichte sie

ihre Hände; ihr Leben lang übte sie Nächstenliebe

aus. Das ist Frau Mamel, Ehefrau des Herrn

Meier. Sie ging zu ihrer Ruhestätte am 12. Marcheschvan [5]615

nach der kleinen Zählung.1 Ihre Seele sei eingebunden

im Bunde des Lebens.

1 Mamel, geb. Juda Marburg, Ehefrau des Majer Wertheimer, geb. 1802 (HStAWi 365/117, S. 522).

Verstorbene(r)

Personendetails:

  1. Wertheimer, Malchen, geborene Marburg

    Geburtstag

    1802

    Sterbetag

    3.11.1854

    Geschlecht

    weiblich

    Herkunftsort

    Rodheim (vor der Höhe ?)

    Wohnort

    Düdelsheim

    Weitere Angaben

    Malchen wurde 1802 geboren1. Am 3.12.18272 oder am 31.12.18273 schloss sie den Bund der Ehe mit Meier Wertheimer. Im Sterberegister steht kein Eintrag zu Malchen.

    Das Ehepaar hatte vier Kinder: eine namenlose Tochter *13.10.1827 (gestorben am 18.10.18274, Mendel *26.12.18285, Seligmann *24.9.18316 und Herz *22.6.18337 oder am 22.7.18338.

    Malchens Eltern waren Juda Seligmann Marburg9, der seit 1816 diesen Ortsnamen als Familiennamen führte10, und Rifke (Rebekka), Tochter des vor 1817 verstorbenen Liebmann Haas aus Rodheim (wohl vor der Höhe)11.

    Juda Seligmann Marburg kam 1772 zur Welt12. Er heiratete 179613 die 177714 geborene Rebekka. Juda Seligmann Marburg starb am 19.12.185315, seine Ehefrau am 28.1.184116.

    Das Ehepaar hatte sieben Kinder: Seligmann *1797 (gestorben vor 1816). Hennele *1797/98 (gestorben vor 1816), Benedikt *7.12.l798 in Düdelsheim, Mamel (Malchen) *1802, Meier *22.11.1804 in Düdelsheim, Schebe *1810 und Gutrödche *181517.

    Juda Seligmann Marburg war Makler18. 1803 besaß er in Düdelsheim zwei Häuser19. Seit 1834 ist er für mehrere Jahre als Vorsteher der jüdischen Religionsgemeinde in Düdelsheim schriftlich bezeugt20.

    Juda Seligmann Marburgs Vermögenswerte rühren von seinem Vater her. Als Jud Seligmann war dieser im 18. Jahrhundert jahrzehntelang in Düdelsheim und Umgebung als erfolgreicher Darlehensgeber bekannt. Der Vater des Geldverleihers hieß ebenfalls Seligmann. 1708 lebte er als Schutzjude in Düdelsheim21.

    Zu seinen Nachkommen s. Werner Wagner: Seeligmann-Marburg. Namenswechsel. Genealogie und ortsbürgerliche Rezeption einer jüdischen Familie in Düdelsheim. In: Büdinger Geschichtsblätter XVl (1998/99). S. 194-208.

    1 HStA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (HStA Wiesbaden, Abt. 3010); GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817 (sämtliche Personen: Geburts- bzw. Heiratsjahre manchmal ungenau).
    2 HStA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (HStA Wiesbaden, Abt. 3010).
    3 GemA Düdelsheim, XIII, 3, 14: Trauungsregister der Juden 1824-1833.
    4 GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9: Geburtsregister der Juden 1825-1837.
    5 HStA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (HStA Wiesbaden, Abt. 3010); GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9: Geburtsregister der Juden 1825-1837.
    6 HStA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (HStA Wiesbaden, Abt. 3010).
    7 ebd.
    8 GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9: Geburtsregister der Juden 1825-1837.
    9 HStA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (HStA Wiesbaden, Abt. 3010); GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817 (sämtliche Personen: Geburts- bzw. Heiratsjahre manchmal ungenau).
    10 ebd.
    11 HStA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (HStA Wiesbaden, Abt. 3010).
    12 HStA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (HStA Wiesbaden, Abt. 3010); GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817 (sämtliche Personen: Geburts- bzw. Heiratsjahre manchmal ungenau).
    13 GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817 (sämtliche Personen: Geburts- bzw. Heiratsjahre manchmal ungenau).
    14 ebd.
    15 GemA Düdelsheim, XIII, 4, 5: Sterberegister der Juden 1846-1875.
    16 GemA Düdelsheim, XIII, 4, 4: Sterberegister der Juden 1838—1846. 17 HStA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (HStA Wiesbaden, Abt. 3010). 18 GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817 (sämtliche Personen: Geburts- bzw. Heiratsjahre manchmal ungenau).
    19 Klaus Peter Decker: Aus der Frühzeit der jüdischen Gemeinde in Düdelsheim. In: Chronik Düdelsheim 792-1992. Büdingen 1991. S. 232.
    20 GemA Düdelsheim, XIII, 4, 3: Sterberegister der Juden 1824-1837.
    21 (Klaus Peter Decker: Aus der Frühzeit der jüdischen Gemeinde in Düdelsheim. In: Chronik Düdelsheim 792-1992. Büdingen 1991. S. 223).

    Werner Wagner und Christa Wiesner: Der Alte Judenfriedhof in Düdelsheim. Grabsteinbestand – Inschriften – Personenerkundung. In: Büdinger Geschichtsblätter XVII (2001), S. 324f.

Anmerkungen:

Vater: Juda Seligmann Marburg

Mutter: Rebekka Marburg, geborene Haas

Großväter: Liebmann Haas, Jud Seligmann

Schwestern: Hennele Marburg, Schebe Marburg, Gutrödche Marburg

Brüder: Seligmann Marburg, Benedikt Marburg, Meier Marburg

Ehemann: Meier Wertheimer (Grabstein Nr. 34)

Tochter: NN Wertheimer

Söhne: Mendel Wertheimer, Seligmann Wertheimer, Herz Wertheimer

Indizes

Personen:

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Orte:

Düdelsheim · Rodheim (vor der Höhe ?)

Sachbegriffe:

Makler · Gemeindevorsteher · Geldverleiher · Schutzjuden

Nachweise

Bearbeitung:

Christa Wiesner (1999), Christa Wiesner und Werner Wagner (2001), Bernd Vielsmeier 2015

Bildnachweise:

Christiane Heinemann, Wiesbaden (1999)

Fotos:

Zitierweise
„Wertheimer, Malchen, geborene Marburg (1854) – Düdelsheim, Alter jüdischer Friedhof“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/15179> (Stand: 15.9.2015)