Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen
Ornamentfelder mit Hopfenranken (Marburg, Elisabethkirche)
- → Marburg, Elisabethkirche (Lage anzeigen) → Ornamentfenster Chor NORD V
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ID: 321-1-26-01
Band: III/3
Katalog Seite(n): 435
Nr.: 1–6a/b
Titel: Ornamentfelder mit Hopfenranken (Marburg, Elisabethkirche)
Anmerkung: H./B.: 1a: 87,5/81,5 cm; 1b: 87,5/82 cm; 2b: 89/82 cm; 3a: 87/81 cm; 3b: 87,5/82 cm; 4a: 90/82,5 cm; 4b: 89,5/83 cm; 5a: 89/83 cm; 5b: 89,5/83 cm; 6a: 83,5/83 cm; 6b: 83,5/83 cm.
Breite: 83.00 cm
Höhe: 89.50 cm
Datierung: um 1300-1315
Zuordnung: Marburg, Elisabethkirche » Die hochgotische Farbverglasung » Die Zweitausstattung der Südkonche um 1300–1310 (Werkstatt des Marienfensters) » Ornamentfenster Chor NORD V
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Erhaltung
Die Felder der beiden unteren Zeilen weisen nur noch geringfügigen mittelalterlichen Glasbestand auf. Reste des äußeren farblosen Randstreifens sind in einigen wenigen Feldern bewahrt. Die schmalen gelben Rautenbänder wurden offenbar weitgehend erneuert. Dagegen sind die blauen und roten Farbgläser in ihrer Leuchtkraft kaum oder nur wenig beeinträchtigt. Der fleckige Eindruck der Blattgrisaillen geht auf das Konto der zur Lichtdämpfung aufgetragenen Lacküberzüge, die offenbar, wie die Kriegsbergungsaufnahmen belegen, bereits von Linnemann herrühren. Die Zeichnung selbst scheint gut auf dem Glasträger zu haften, sogar die haarfein aufgebrachten Blattnervaturen sind noch gut zu erkennen. Die Menge der Sprungbleie variiert felderweise.
Komposition, Farbigkeit, Ornament
Typus V. Die Kombination von farbigen Scherengittern und blattgefüllten Maßwerkgrisaillen entwickelte sich zu einem beliebten Motiv ornamentaler Verglasungen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Muster ist strukturell von älteren Flechtbandverglasungen herzuleiten. Mit dem Schub zu größerem Naturalismus gehen Vergegenständlichung und Differenzierung der Formen einher; nun gelangten botanisch bestimmbare Pflanzen zur Abbildung, die mitunter mit Schmuckmotiven der gebauten Architektur, wozu auch eiserne Fensterverschlüsse zählen, verbunden wurden. In einer mittelrheinischen(?), um 1260/70 entstandenen Grisaillescheibe in Nürnberg sind die Vierpassgrisaillen wie ein schmiedeisernes Gitter mit Manschetten verklammert und zugleich mit einem farbig sich hiervon abhebenden Scherengitter versehen206. Vorformen solcher Ornamentik sind aus dem Zisterzienserinnenkloster Namedy bekannt. In Marburg kommt dem ungewöhnlich schlanken Scherengitter gar die Funktion eines Spaliers zu, an dem sich die Hopfengewächse emporwinden können. Eine verwandte Konzeption bietet die Ornamentverglasung der ehemaligen Zisterzienserkirche in Haina: Im Langhausfenster NORD XIII bildet das Scherengitter selbst die Blatttriebe für die dahinter befindlichen vegetabil ausgeformten Vierpassgrisaillen aus (s. Abb. 91).
Bildnachweis:
Foto Marburg 22381–22392
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Iconclass: 25G4(HOP) = Pflanzen und Kräuter: Hopfen · 48A9831 = Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen
Sachbegriffe: Blätter · Grisaillen · Hopfengewächse · Maßwerke · Rauten · Scherengitter
Personen: - Abbildungen
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Bildnachweise
- Ornamentfenster N V, 4b. – CVMA Band III/3, S. 436 Fig. 555.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan) - Ornamentfenster Chor N V. Marburg um 1300-1315. – CVMA Band III/3, S. 638 Abb. 319.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan) - Ornamentfelder mit Hopfenranken: ES [= Erhaltungsschema] Chor N V, 4/5b – CVMA Band III/3, S. 435 Fig. 553.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe) - Ornamentfelder mit Hopfenranken: ES [= Erhaltungsschema] Chor N V, 4/5b – CVMA Band III/3, S. 435 Fig. 553.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe) - Ornamentfelder mit Hopfenranken: ES [= Erhaltungsschema] Chor N V, 4/5b – CVMA Band III/3, S. 435 Fig. 553.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe) - Ornamentfelder mit Hopfenranken: ES [= Erhaltungsschema] Chor N II, 6b – CVMA Band III/3, S. 436 Fig. 554.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe) - Ornamentfelder mit Hopfenranken: ES [= Erhaltungsschema] Chor N II, 6b – CVMA Band III/3, S. 436 Fig. 554.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe) - Ornamentfelder mit Hopfenranken: ES [= Erhaltungsschema] Chor N V, 4/5b – CVMA Band III/3, S. 435 Fig. 553.
© Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe) - Ornamentfenster Chor N V. Marburg um 1300-1315. (Ausschnitt) – CVMA Band III/3, S. 638 Abb. 321.
© Bildarchiv Foto Marburg
Ornamentfenster Chor NORD V: weitere Scheiben
- Ornamentfenster N V, 4b. – CVMA Band III/3, S. 436 Fig. 555.
- Empfohlene Zitierweise
- „Ornamentfelder mit Hopfenranken (Marburg, Elisabethkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/321-1-26-01> (aufgerufen am 19.05.2024)