Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Jüdische Grabstätten

Moses, Löw (1736) – Großen-Linden

Grab Nr. 95, Großen-Linden, Jüdischer Friedhof, Gemarkung Großen-Linden | Historisches Ortslexikon
Äußere Merkmale | Inschrift | Verstorbene(r) | Indizes | Nachweise | Zitierweise
Äußere Merkmale

Material:

Lahnmarmor

Größe:

48 x 67 x 12 cm (B x H x T)

Platzierung:

stehend

Beschreibung:

Darstellung: zwei aufgerichtete Löwen.

Inschrift

Sprache der Vorderseite:

hebräisch

Übertragung:

Text Vorderseite

Hebräische Transkription der Inschrift

Zoom Symbol

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Gestorben am Sonntag, den 28. Kislev [5] 497 n.d.k.Z. (= 2.12.1736).

Hier

ruht der Greis, ein rechtschaffener Mann.

Sein Handeln war in Redlichkeit;

für alle war seine Hand geöffnet:

der vornehme und gebildete Gemeinde-

vorsteher, der ehrwürdige Jehuda Löw,

Gisa (= Gießen), Sohn des ehrwürdigen Moses, Loler (= Lollar),

sel. A. Seine Seele möge im Garten Eden ruhen.

Seine Seele sei eingebunden im Bunde des Lebens.

Ausführung:

eingetieft

Verstorbene(r)

Personendetails:

  1. Moses, Löw

    Sterbetag

    2.12.1736

    Geschlecht

    männlich

    Herkunftsort

    Lollar

    Wohnort

    Gießen

    Funktion

    Gemeindevorsteher · Vorsteher der Landjudenschaft · Vorsteher der Landjudenschaft

Anmerkungen:

Jehuda Löw [zu] Gießen, Gemeindevorsteher, Sohn des verstorbenen Moses [zu] Lollar, gestorben am 02.12.1736 als betagter Mann ("Greis").

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Bei dem Verstorbenen handelt es sich höchstwahrscheinlich um den mehrfach in Gießen bezeugten Schutzjuden Löw Moses.

In einem Kontraktenprotokoll vom 16.11.1744 werden seine Witwe Perle und folgende Kinder und Erben genannt: Hirsch Löw [Grabnummer 98], Beyfuß Löw, Abraham Löw, Rabbi Hirsch und Ehefrau Breunche, Beyfuß Joseph und Ehefrau Sara (Stadtarchiv Gießen, Kontraktenprotokolle 1736-1744, S. 1119). Die ersten drei Erben dürften Söhne des Löw Moses gewesen sein, die beiden Ehepaare Schwiegersöhne und Töchter.

1710 kaufte Löw Moses zusammen mit seiner Frau Perle ein Haus in der Gießener Judengasse, das beide 1714 wieder veräußerten. 1719, 1732 und 1734 war Löw Moses Hausbesitzer im sogenannten Wallpförter Quartier in Gießen. 1736 und - wohl irrtümlich - noch 1737 wird er in den städtischen Bederegistern erwähnt. Seine Witwe und Erben verkauften 1744 eine Hofreite im sogenannten Selterser Quartier in der Wolkengasse. Die Witwe findet noch 1748 und 1749 in den Bederegistern der Stadt Gießen Erwähnung. (Alle Angaben dieses Absatzes nach Thea Altaras: Stätten der Juden in Gießen, Königstein im Taunus 1998, S. 53-57).

Löw Moses ist zudem 1715 und 1720 als Vorsteher der Judenschaft im Oberfürstentum Hessen bezeugt (vgl. Daniel J. Cohen: Die Landjudenschaften in Deutschland als Organe jüdischer Selbstverwaltung von der frühen Neuzeit bis ins neunzehnte Jahrhundert, Band 1, Jerusalem 1996, S. 636ff. und 640ff.).

Indizes

Personen:

Moses, Vater des Jehuda Löw · Jehuda Löw, Sohn des Moses · Löw Moses · Moses, Perle, Frau des Löw Moses · Hirsch Löw · Beyfuß Löw · Abraham Löw · Löw, Hirsch · Löw, Beyfuß · Löw, Abraham · Hirsch, Rabbi · Breunche, Frau des Rabbi Hirsch · Beyfuß Joseph · Joseph, Beyfuß · Joseph, Sara, Frau des Beyfuß Joseph

Orte:

Gießen · Lollar

Sachbegriffe:

Löwen · Gemeindevorsteher · Landjudenschaft, Vorsteher · Landjudenschaft, Vorsteher · Rabbiner

Nachweise

Bearbeitung:

Christa Wiesner 1995, ergänzt von Andreas Schmidt (HLGL) 2009

Bildnachweise:

VS: B 21276/7 und 19.

Fotos:

Zitierweise
„Moses, Löw (1736) – Großen-Linden“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/1848> (Stand: 5.6.2012)