Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Zwei Rundscheiben mit den Wappen Erbach-Bickenbach und Werdenberg (Beerfelden · Pfarrkirche)

Beerfelden · Pfarrkirche (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

102-1-02-01

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

87

Nr.:

15, 16

Titel:

Zwei Rundscheiben mit den Wappen Erbach-Bickenbach und Werdenberg (Beerfelden · Pfarrkirche)

Standort heute:

Erbach, Schloss (Rittersaal)

Anmerkung:

Von Graf Franz I. zu Erbach-Erbach 1804 erworben.

Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Obgleich sich bereits im ältesten Katalog der Erbacher Sammlung – in der handschriftlichen Beschreibung des Rittersaals von Graf Franz I. zu Erbach-Erbach (s. Reg. Nr. 16, pag. 383) – der Hinweis findet, dass die Rundscheiben aus der Stadtkirche in Michelstadt stammen, ist diese Angabe anzuzweifeln. In allen Auflistungen der Erbach’schen Glasgemälde sind niemals mehr als vier Scheibenpaare überliefert, die sich auf Angehörige des Hauses beziehen: zum einen ein aus 3 x 2 Rechteckscheiben bestehendes, 1543 datiertes und nachweislich aus Michelstadt stammendes Ensemble (s. S. 195–204), zum anderen jenes ältere Scheibenpaar mit der Wappenallianz Erbach-Bickenbach und Werdenberg, das sich auf Erasmus Schenk von Erbach († 1503) und dessen – ab 1504 in zweiter Ehe verheiratete – Frau Elisabeth von Werdenberg bezieht. Erasmus war, wie erwähnt, Patronatsherr der Pfarrkirche von Beerfelden, sodass jene zwey herrschaftliche[n] Wappen, die 1804 von dort an Graf Franz I. abgegeben worden sind (vgl. Reg. Nr. 5–7), mit den beiden Rundscheiben identisch sein müssen. Ihr Standort in der ehemaligen Kirche in Beerfelden ist nicht überliefert.

Datierung:

um 1500-1503

Zuordnung:

Beerfelden · Pfarrkirche » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Technik, Stil, Datierung

Die Fiederranken in den Wappen sind aus einem gestupften braunen Halbton ausradiert, die silbernen Sterne im Wappen Erbach-Bickenbach aus einem Rotüberfang ausgeschliffen. In ihren Formen sind die Ranken, deren Blätter teils stumpf abgerundet, teils hakenförmig zugespitzt enden, typisch für die Zeit um 1500; dabei besteht – auch technisch – eine gewisse Verwandtschaft zu der Verzierung der Nimben einiger Heiligenfiguren in Hanau32. Wie bei der Kreuzigung Christi (s.o.) könnte wiederum ein engerer Zusammenhang vorliegen, sodass sich die Rundscheiben über den Umweg Hanau auch mit dem Kreuzigungsfenster verbinden lassen. | Mittelrhein (Heidelberg?), um 1500–1503.

Bibliographie:

Kat. Erbach 1868, S. 12f. (knappe Beschreibung des Fensters III im Rittersaal, »bis 1805 im Chor der Michelstädter Kirche«; die Wappen unter Nr. 482, 486 aufgeführt); Morneweg 1910, Nr. 140 (nur »letzte Reste« der Scheiben seien nach Erbach gelangt; gibt als Herkunftsort Michelstadt an); Morneweg, Erbach, 1924, S. 66 (Erwähnung); s. auch Bibliografie S. 80.

Indizes
Iconclass:

46A122(ERBACH-BICKENBACH)1 · 46A122(WERDENBERG)1 · 48A9831 = Ornamente in Form von Laubwerk, Ranken, Zweigen

Sachbegriffe:

Fiederranken · Sterne · Wappen

Personen:

Schenk von Erbach, Erasmus

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Wappen Erbach-Bickenbach und Werdenberg. Ehemals Beerfelden, Pfarrkirche. Erbach, Schloss, Rittersaal, Nr. 15f. Mittelrhein (Heidelberg?), um 1500-1503 – CVMA Band III/1, S. 528 Abb. 7f..
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rüdiger Tonojan)

[Unbekanntes Fenster]: weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Zwei Rundscheiben mit den Wappen Erbach-Bickenbach und Werdenberg (Beerfelden · Pfarrkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/102-1-02-01> (aufgerufen am 17.05.2024)