Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen

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Jakob und Esau (Oppenheim · Katharinenkirche)

Oppenheim · Katharinenkirche (Lage anzeigen) → Querhausfenster nord VII (Bibel-Fenster)
Basisdaten | Katalog | Indizes | Abbildungen
Basisdaten
ID:

134-1-17-14

Band:

III/1

Katalog Seite(n):

393 f.

Nr.:

14

Titel:

Jakob und Esau (Oppenheim · Katharinenkirche)

Anmerkung:

H. 72 cm, B. 54 cm. – Feld 8b. – Hunecke 1988, S. 231–233; Rauch 1994, I, S. 71, Nr. 4; Rehm 1999, Nr. 314.

Ehemals Schwarzenbroich, Kreuzherrenkloster(?); dort mit Nr. 13, 15f. in einem Fenster des Kreuzgangs eingesetzt (s. S. 382).

Datierung:

um 1480/85

Zuordnung:

Oppenheim · Katharinenkirche » Querhausfenster nord VII (Bibel-Fenster)

Katalog

Inschriften

Am linken unteren Bildrand in gotischer Minuskel erläuternd die Worte: le(n)tis ob ardore(m) p(ropr)iu(m) (nach der Bildunterschrift zur Darstellung von Jakob und Esau in der 40-seitigen Blockbuchausgabe der Biblia pauperum; Fig. 324). Am unteren Rand 1888 falsch hinzugefügt: <Knappen in einer Burg vorm Feuerheerd>.

Erhaltung

Die Scheibe war schon in Geisenheim nicht mehr intakt, indem dort am rechten oberen Bildrand ein Stück des Hintergrundes und des Himmels fehlte (Fig. 295). Diese beiden Stücke wurden 1888 ebenso ergänzt, wie der gesamte rechte Rand damals erneuert wurde und größere Teile der Gehäusearchitektur neu geschaffen wurden.

Ikonografie, Komposition

Wie erst in jüngerer Zeit nachgewiesen werden konnte, stellt die Szene mit zwei Jünglingen am Feuerherd den Verkauf des Erstgeburtsrechts Esaus an seinen Bruder Jakob dar (Gn 25,29–34)419. Esau, der Ältere, kehrte hungrig vom Feld heim und begehrte das »rote Gericht« zu essen, das Jakob gekocht hatte; Jakob nutzte diese Schwäche Esaus aus, indem er ihm das Essen, das sprichwörtliche Linsengericht, gegen den Schwur überreichte, dass Esau ihm seine Erstgeburt verkaufe. Die erläuternde Beischrift fasst die Erzählung sinngemäß mit den Worten »Das Eigentum gegen das Verlangen nach Linsen« zusammen. Wie in der Darstellung der Biblia pauperum spielt die Szene sich innerhalb eines nach zwei Seiten offenen Gebäudes mit Stufengiebel ab, in dem die modisch herausgeputzten Jünglinge vor einem Kamin stehen und Jakob dem Esau eine Schale mit dem Gericht überreicht (vgl. Fig. 324). Alttestamentlicher Typus zu Nr. 16.

Farbigkeit

Grisaille in graubraunem Grundton mit Rot und Violett für die Gewänder Esaus und Jakobs sowie Silbergelb für die Haare der Jünglinge und den Maßwerkkamm auf dem Dach.

Bildnachweis:

Worms, StA, Nr. M 1179a; CVMA A 10917, A 10973 (Detail)

Indizes
Iconclass:

71C3 = die Geschichte von Jakob

Sachbegriffe:

Inschriften · Jünglinge · Primogenitur · Linsengerichte · Gebäude · Grisaillen · Gewänder

Personen:

Jakob <Biblische Person> · Esau

Abbildungen

Bildnachweise

  1. Jakob und Esau. Qhs. n VII, Nr. 14. Rheinland (Köln?), um 1480/85 – CVMA Band III/1, S. 613 Abb. 213.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)
  2. Jakob und Esau: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 14 – CVMA Band III/1, S. 394 Fig. 321.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
  3. Musizierendes Paar (Ausschnitt aus Abb. 213). Vermutlich Werkstatt Beiler, Heidelberg, 1888 – CVMA Band III/1, S. 614 Abb. 215.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Andrea Gössel)

Querhausfenster nord VII (Bibel-Fenster): weitere Scheiben

Empfohlene Zitierweise
„Jakob und Esau (Oppenheim · Katharinenkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/134-1-17-14> (aufgerufen am 27.04.2024)