Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
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Neustadt (Hessen), Lager Steimbel (Wohnsiedlung)
- Neustadt (Hessen), Gemeinde Neustadt (Hessen), Landkreis Marburg-Biedenkopf
Wohnsiedlung "Am Steimbel" (Emil-Rösser-Straße) - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Wirtschaft
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
Als Gemeinschaftslager „Am Steimbel“ für 1200 Personen erbaute Wohnsiedlung, Baubeginn 1939, Fertigstellung 1940/41. Für Bau- und Betriebsarbeiter der Allendorfer WASAG-Sprengstoffwerke errichtet, die überwiegend als sog. Gefolgschaftsmitglieder dienstverpflichtet waren. Gebäudebestand sind 17 Wohnhäuser mit jeweils zwei und sechs Wohnhäuser mit jeweils drei Hauseinheiten sowie drei Gemeinschafts- bzw. Versorgungsgebäude. [Text: Denkmaltopographie Marburg Biedenkopf I, S. 418]
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Beschreibung:
In Neustadt bestand seit Oktober 1940 das Lager „Steimbel“. Hier waren zivile Zwangsarbeiter aus Frankreich, der Sowjetunion und den Niederlanden untergebracht. Ebenso lebten Deutsche in dem Lager. Sie alle mussten für die die Allendorfer Sprengstofffabrik WASAG arbeiten. In dem Lager konnten insgesamt 1.200 Personen untergebracht werden. Damit war die Zahl der Lagerinsassen deutlich geringer, als von der älteren Forschung angegeben, die davon ausging, dass in dem Lager 2.000 Personen untergebracht werden konnten. Ebenso fehl ging die ältere Forschung in der Annahmen, dass in dem Lager auch polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter untergebracht waren.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
Oktober 1940
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
Frühjahr 1945
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Nutzung vor NS-Zeit:
1939 wurde mit dem Bau der Siedlung begonnen.
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Nutzung nach NS-Zeit:
Lager der US Army für Kriegsgefangene Wehrmachtoffiziere; dieses Wurde "ca. 1946" aufgelöst und dort dann ein Industriegebiet eingerichtet [Freisberg/Bieker, Nova Civitas, S. 119]
"Die Siedlung diente unmittelbar nach dem Krieg den Alliierten als Unterkunft, später fanden sowohl die Wohn- als auch die Gemeinschaftsbauten eine neue Nutzung beim Aufbau der Strumpffabrik ERGEE, deren Mitarbeiter hier Wohnraum fanden und die Teile ihrer Produktion im großen Saal untergebracht hatte. Die Produktion wurde 1993 eingestellt." [Denkmaltopographie Marburg Biedenkopf I, S. 418.]
Heute wird die Anlage als Wohnsiedlung genutzt.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
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Kooperationspartner:
Dokumentations- und Informationszentrum Stadtallendorf, Fritz Brinkmann-Frisch
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Literatur:
- Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Bd. 2, S. 159
- Freisberg/Bieker, Nova Civitas, S. 116-119
- Denkmaltopographie Marburg Biedenkopf I, S. 418
- Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90 – Die Grünen betreffend Verfolgung und Vernichtung durch das NS-Regime in Hessen, Anlage III 2, S. 14
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Weblinks:
- Zitierweise ↑
- „Neustadt (Hessen), Lager Steimbel (Wohnsiedlung)“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/312> (Stand: 8.12.2021)