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Leonhard Mengois 1476, Eltville

Eltville · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eltville

Gebäude / Areal:

Eltville, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul

Angaben zum Standort:

An der Nordseite des Chores in die Wand eingelassen.

Merkmale

Datierung:

1476

Typ:

Epitaph

Material:

grauer Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

123 x 285 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Im kastenförmig vertieften Feld der schmalen grauen Sandsteinplatte Relief einer Kreuzigungsgruppe, auf dem Kreuz der Titulus (B). Zu Füßen des Kreuzes kniet der kleinfigurige, mit geistlichem Gewand bekleidete Stifter in Gebetshaltung; neben ihm befindet sich sein Monogramm (C) auf einer Scheibe. Maßwerkbaldachin mit geradem Gesims als oberer Denkmalabschluß. Umschrift (A) auf dem nach innen abgeschrägten Rand der Steinplatte, untere Seite nicht beschriftet. Spuren einer neueren Farbfassung.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Pfarrer Leonhard Mengois.

Leonard Mengois war um 1460/65 Pfarrer von Eltville, Dekan des Landkapitels Rheingau und Kapitular des Mainzer Viktorstiftes, zu dessen Bruderschaft auch Johannes Gutenberg gehörte.2) Er kannte Gutenberg gut und zog den Buchdrucker 1457 zu einem Beurkundungsvorgang hinzu.3) Mehrere urkundliche Belege zu Mengois sind vorhanden: So trat er beispielsweise 1460 in einer Pachtnahme des Klosters Gottesthal und 1465 als Vermittler in einem Streit zwischen dem Mainzer Petersstift und dem Pfarrer zu Oberwalluf und Steinheini über den Zehnten in beiden Orten auf.4)

2) Vgl. Albert Schaefer, Eltville. Burg, Kirche, Adelshof. Gestalt und Gestalten der alten Hauptstadt des Rheingau. Wiesbaden, Frankfurt a.M. 1969 (18. Eltviller Druck.) 18. Mengois fehlt in der Series praelatorum St. Petri 140.

3) Zu Gutenberg und Eltville vgl. das Kapitel Die Beziehungen Gutenbergs zu Eltville in Kratz, Eltville I 152-177, hier 157; zu dem angeblich 1470 von Mengois erworbenen Buch aus der Werkstatt des Mainzer Druckers Peter Schöffers mit dem Titel Codex ad usum capituli aha villa, in das Mengois auf der letzten Seite Gutenbergs Sterbedatum eingetragen haben soll, ebd. 160 mit Hinweis auf die Entdeckung des Eintrags durch Roth 1916, und 211 Anm. 382; zu den Zweifeln s. ebd. 161ff. Zu Schöffer vgl. auch Ferdinand Wilhelm Emil Roth, Die Mainzer Buchdruckerfamilie Schöffer während des XVI. Jahrhunderts. Neudr. d. Ausg. Leipzig 1892. Nendeln, Wiesbaden 1968.

4) Zaun, Landkapitel 67; HStAW 108/967 zu 1465 September 30. Möglicherweise ein Verwandter war Johannes Mengasz de Altavilla Maguntinensis dyocesis, der als Student in Heidelberg zu 1472 Mai 21 eingetragen ist, vgl. Toepke 1337. Zaun, Landkapitel 67 verzeichnete in seiner Pfarrerliste ab 1462 zwei neue Amtsinhaber: den 1462 erwähnten Heinrich Meusch aus Großheubach und den 1465 verstorbenen Johann Leonardi. 1465 allerdings ist Mengois zweifelsfrei als Pfarrer nachgewiesen. Vielleicht trat er kurzzeitig von seinem Amt zurück und versah dann die Pfarrei erneut nach dem raschen Tod des Johann Leonardi. Zaun nannte erst zum Jahr 1487 wieder einen Eltviller Pfarrer.

Inschrift

Umschrift:

A Anno d(omi)ni m° cccc° lxxvi die xviii mens(is) / ian(uarii) obiit leonhardus mengoisz huius ec(c)l(esi)e plebanus / cui(us) a(n)i(m)a requiescat in pace amen

B i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udeorum)

C l(eonard m(engoisz)

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Kdm. 137 Nr. 1
  • Schaum-Benedum 159
  • Schaefer, Eltville 18 mit Abb
  • Kratz, Eltville I 21.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 210 f., Nr. 248.

Zitierweise
„Leonhard Mengois 1476, Eltville“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1933> (Stand: 24.3.2006)