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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Johannes Hertel 1561, Mosbach

Mosbach · Gem. Schaafheim · Landkreis Darmstadt-Dieburg | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Mosbach

Gebäude / Areal:

Mosbach, Katholische Kirche

Angaben zum Standort:

Die Platte ist heute innen in die Südwand des alten Chores eingemauert.

Merkmale

Datierung:

1561

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

71 x 180 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

8,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Die untere Leiste zeigt starke Abtretungsspuren.

Im eingetieften Feld ist unten ein reliefiertes Vollwappen angebracht.

Die Inschrift läuft auf dem Rand zwischen Linien um und geht oben in die zweite Zeile über.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Enthaltene Wappen:

Hertel1).


  1. Johanniterkreuz, darunter drei Spitzen nebeneinander.

Dargestellte Personen:

Johanniter Johannes Hertel.

Johannes Hertel ist zum erstenmal 1538 nachweisbar, als er sich in der Kommende Niederweisel aufhielt und dort den Komtur Christoph von Lewenstein bat, ihn in den Johanniterorden aufzunehmen und ihn zu präsentieren. Da die über Hertel eingeholten Reverenzen positiv waren, wurde er in den Orden aufgenommen und nach Mosbach beordert. Dort war er ab 1552 bis zu seinem Tod 1561 als Pfarrer und Schaffner tätig.2)

Laut der Inschrift war Hertel zudem Kaplan des Konrad von Schwalbach, der in der Inschrift als Rezeptor in Oberdeutschland bezeichnet wird. Möglicherweise handelt es sich hier um den Sohn des Gernand von Schwalbach und der Anna Brendel von Homburg, der Komtur von Frankfurt und Rüdigheim war. Nach Humbracht starb dieser Konrad schon 1548,3) doch ist im Jahr 1551 wiederum ein Konrad von Schwalbach als Komtur von Frankfurt und Rüdigheim nachweisbar4) und in den Jahren 1567 bis 1568 gab es einen Großbailli desselben Namens.5) Ob es sich hier um ein und denselben Konrad handelt, läßt sich aufgrund der kaum aufgearbeiteten Genealogie der Familie von Schwalbach nicht entscheiden. Das S(ELIGEN), dessen Auflösung allerdings nicht ganz sicher ist, spricht dafür, daß der von 1567 bis 1568 nachweisbare Konrad von Schwalbach nicht mit dem in der Inschrift als Rezeptor genannten Konrad identisch ist und es sich somit um mindestens zwei Personen desselben Namens handelt. Sicher belegt ist durch die Inschrift jedenfalls, daß zwischen 1552 und 1561 ein Konrad von Schwalbach als Rezeptor in Oberdeutschland tätig war, wo er in diesem Amt die Verantwortung für die Einziehung der Ordenssteuer trug.6)


  1. Freundlichen Auskunft von Hans Dörr, Dieburg; vgl. auch Dörr 44; zu Christoph von Lewenstein, der u.a. auch Komtur von Frankfurt war, vgl. Hartmann, Komture 111.
  2. Humbracht, Stammtafeln 269.
  3. Rödel, Großpriorat 452.
  4. Hartmann, Komture 109.
  5. Zur Wirtschaftsweise der Johanniter-Kommenden vgl. Rödel, Erwerbspolitik 105ff.
Inschrift

Umschrift:

· IM · IAR · 1561 · DE(N) 21 · / NOVE(M)B(RIS) · STARB · DER · WIRD(IGE) · H(ERR) IOHA(NNES) · HERTEL · BR(V)D(ER) IOA(NN)S OR[D](EN)/S CA(PELLAN) · DES · S(ELIGEN) · H(ERRN) · CON/RAD · VON · SCHWALBACH · RECEP(TORS) · IN · OBERN · DEVTSCH · LAND // · D(EM) · G(OTT) · G(NAD) ·

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Geistliche

Wappen:

Hertel

Bearbeitung:

Die Inschriften der Stadt Darmstadt und der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau. Gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 49), 1999, S. Nr. 204.

Zitierweise
„Johannes Hertel 1561, Mosbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/76> (Stand: 6.3.2018)