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Mattes Pippart 1601, Asmushausen

Asmushausen · Gem. Bebra · Landkreis Hersfeld-Rotenburg | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Asmushausen

Gebäude / Areal:

Asmushausen (Bebra), Kirchhof.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Privatbesitz

Merkmale

Datierung:

1601

Typ:

Grabsteinkreuz

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

17 x 20 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

1,3–2 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabsteinkreuz für Mattes Pippart, im Jahr 1947 bei Aufräumarbeiten auf dem Bergkirchhof gefunden. Das Kreuz aus rotem Sandstein befindet sich in Privatbesitz und soll dem Museum für Sepulkralkultur in Kassel übergeben werden.1) Es ist mit fünf Zeilen beschrieben, deren letzte unten an den Bruch stößt. Mehrfach wurden runde Punkte auf der Zeilenmitte oder kommaartige Striche zur Worttrennung benutzt. Die Balkenenden des Kreuzes sind mit ziemlich exakten eingetieften Kreuzen versehen, deren Kerben v-förmig ausgehoben sind.

Einige Besonderheit oder auch Merkwürdigkeiten sollen nicht verschwiegen werden: Die Oberfläche fühlt sich ungewöhnlich glatt an, so als bestände das Kreuz nicht aus einem extrem feinkörnigen Sandstein, sondern aus Ton oder Mineros.2) Der Stein wurde jedoch angeblich schon lange vor der Verwendung von Mineros ab 1968 gefunden. Bemerkenswert sind die nur geringen Ausbrüche an den Kreuzarmen und die weitgehend verwitterungsfreie Oberfläche, die man einem lange im Freien stehenden Steindenkmal nicht zutrauen mag. Von den Aus- und Abbrüchen an den Kanten abgesehen traten Oberflächenverluste nur an den Kanten der Buchstaben ein. Hinzuweisen ist auch auf die gefasten, nunmehr meist runden, Kanten, die etwas ansteigenden, also nicht rechtwinklig abzweigenden Arme, die Aufwärtskrümmung des rechten Arms und die reduzierte Stärke des oberen Kreuzschaftes. Die Besonderheiten der Vertiefungen der Schrift sind bei deren Beschreibung abgehandelt.

Sind die Kreuze außen auf den Armen noch konventionell gekerbt, so trifft das für die Schrift keinesfalls zu, deren Linien aus trogartigen, gleichstrichigen Vertiefungen bestehen. Ihnen sind anstelle hier nicht vorhandener Sporen Bohrungen beigegeben, die nicht nur die Sporen ersetzten, sondern dem Hersteller auch bei der Bestimmung der Buchstabenenden halfen. Trotz einer hellen Verfärbung rechts oben am rechten Kreuzarm kann man eine naheliegende Verfüllung mir einer hellen Paste nicht nachweisen.

In die meist ungelenken Kapitalisbuchstaben sind mehr oder weniger deutlich unterscheidbare Minuskeln eingestreut, von denen zumindest das v typologisch aus den gebrochenen Schriften entnommen zu sein scheint, obwohl an den überlängten linken Schrägschaft ein geschlossener Bogen angehängt ist. Das unter die Grundlinie gezogene s scheint ein Zwitter zu sein, dessen flache Bogenlinie die Schwierigkeiten des Kapitalisbuchstabens zu vermeiden half und Platz einsparte, gleichzeitig aber die Streckung der halbunzialen Vorform behielt. Auch das p, das aus einem auf einen Winkel gesetzten Bogen besteht, leitet sich aus einem schreibschriftlichen Minuskelbuchstaben ab.


  1. Freundliche Auskunft von Dr. Gerhard Seib, Eschwege, am 2. Oktober 2013. Herrn Seib und seinem Assistenten Herrn Brandau sei herzlich für die freundliche Aufnahme zur Autopsie und Hilfe zur Fotodokumentation durch R. Fuchs (16. Januar 2014) gedankt.
  2. Eine Prüfung wurde nicht durchgeführt.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Die knappe Information und die karge Ausführung dieses und eines wenig älteren Steins (Nr. 245) legen die Vermutung nahe, beide seien für jung verstorbene Brüder gestellt worden.3)


  1. Diese Vermutung schon bei Seib. Zum Familiennamen vgl. beim älteren Stein (Nr. 245).

Sonstiges:

Tiefe 8 cm.

Inschrift

Umschrift:

MATTEs , pIbA=/RT . IsT . IN . gOT . / veRsCHE=/DENa) ,. / 1601


  1. Sic! Es ließ sich nicht feststellen, ob die unregelmäßige Bohrung am linken oberen Eck des E einen Nexus IE andeuten sollte; angesichts regelmäßiger I-Punkte ist das unwahrscheinlich.
Nachweise

Literatur:

  • Seib, G., Nachmittelalterliche Grab-Kreuzsteine und Grab-Steinkreuze in Dörfern des mittleren Fuldatals, in: Rund um den Alheimer. Beiträge zur Geschichte und Landeskunde des ehemaligen Kreises Rotenburg 28 (2007), S. 39–43, hier S. 43 mit Abb.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Gesammelt und bearb. von Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 91). 2015, Nr. 263.

Zitierweise
„Mattes Pippart 1601, Asmushausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2285> (Stand: 20.3.2023)