Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Fuchs (?) von Rüdesheim 1364, Rüdesheim

Rüdesheim · Gem. Rüdesheim am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Rüdesheim

Gebäude / Areal:

Rüdesheim, Katholische Pfarrkirche St. Jakob

Angaben zum Standort:

An der Westwand des Nordseitenschiffs.

Merkmale

Datierung:

2. Mai 1364

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

105 x 200 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Im Bildfeld des Fragments sind die Umrisse der halbreliefierten Ganzfigur des Gerüsteten erkennbar. Als Architekturrahmen dient der von Halbsäulchen getragene Kielbogen mit Krabbenbesatz, Kreuzblume und Fialen. Der Mittelteil der Platte ist quadratisch ausgebrochen, was auf eine spätere Verwendung als Bauteil (Kanalabdeckung) hinweist.1) Fehlende untere Plattenleiste; Grabinschrift auf beiden Längsseiten nur fragmentarisch erhalten. Zwei Wappen in den oberen Ecken, das linke vor dem Zweiten Weltkrieg auf Foto noch erkennbar,2) heute zerstört.

1) Vgl. die Verwendung der Grabplatte des Eberhard Kesselhut in Eberbach als Kanalabdeckung.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

? (Topfhelm mit gekreuzten Federbüschen); 3) Rüdesheim (Flügel).

3) Vermutlich handelt es sich nicht um ein Ahnenwappen, sondern um die Helmzier des Wappens Rüdesheim.

Dargestellte Personen:

Ein Ritter Fuchs ? von Rüdesheim.

Zwei nach Möller ganz verschiedene Familien4) nannten sich von Rüdesheim; die eine Linie führte das Flügelwappen, die andere einen mit Lilien bestreuten Schild. Aus der Linie mit dem Flügelwappen bildeten die Füchse, die von der Spor und die Winter von Rüdesheim Nebenlinien, die alle als Wappenbild den nur in der Farbe unterschiedlichen gesenkten Flügel führten. Trotz des Wappens und der datierten Grabinschrift gelingt eine eindeutige Identifizierung des Verstorbenen in Anbetracht des Fehlens einer gründlichen Familiengenealogie nicht.5) So bleibt die vorgeschlagene Identifizierung mit einem Fuchs von Rüdesheim vorläufig.6) Die Existenz der zweiten, typologisch ähnlichen, für einen weiteren unbekannten Ritter von Rüdesheim mit dem Flügelwappen angefertigte Grabplatte7) läßt die Vermutung zu, daß es sich bei den Verstorbenen um enge Verwandte handelte.

4) Möller, Stammtafeln AF I 84.

5) Vgl. die Bemerkungen Möllers, ebd. 84-92.

6) Die Füchse von Rüdesheim sind ab 1198 mit Henricus vulpis in Erscheinung getreten, vgl. ebd. 89 mit Anm. 6.

7) Kdm. 332 Nr. 1; Schaum-Benedum, 202. Die auf der Informationstafel in der Kirche geäußerte Auffassung, es habe sich um zwei Teile eines ehemaligen Doppelgrabes gehandelt, ist nicht nachvollziehbar, da beide Platten jeweils eigene Umschriften und Zierarchitektur aufweisen. Bei einem Doppelgrabmal hätte man eher die Figurendarstellung auf einer einzigen Platte mit gemeinsamer Zierarchitektur und zweiteiliger, aber gesamt auf dem Stein umlaufender Grabinschrift zu erwarten.

Inschrift

Umschrift:

anno · d(omi)ni · m · ccc · lxi · i · i · i · die · ascensionis · d[omini obiit . . . ]s armiger · de · r[vd]insheim / cuius · anima · requ[ies]cat · in · sancta · pace · amen

Kommentar:

Inschrift nach Foto. 2)

2) Originalfoto im Stadtarchiv Rüdesheim, o. Sign.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Adlige · Ritter

Wappen:

Rüdesheim

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 90, Nr. 95.

Zitierweise
„Fuchs (?) von Rüdesheim 1364, Rüdesheim“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1832> (Stand: 14.3.2006)