Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

Übersichtskarte Hessen

Oberkaufungen, Haftort, Amtsgerichtsgefängnis


Leipziger Straße 419 – In der NS-Zeit: Leipziger Straße 1 3/8
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Verfolgung

Subkategorie:

Haftort 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Das Amtsgerichtsgefängnis diente der als „Hilfspolizei“ eingesetzten SA von Nieder- und Oberkaufungen im Frühjahr 1933 als Haftort für politische NS-Gegner. Hier kam es zu schweren Misshandlungen von KPD- und SPD-Mitgliedern und -Anhängern.

Beschreibung:

Am 2. und 3. April 1933 wurden zwölf Kommunisten und Sozialdemokraten aus Oberkaufungen von der SA verschleppt und ins Amtsgerichtsgefängnis gebracht. Dort verhörte ein SA-Beauftragter die Gefangenen, denen er den Besitz von verbotenem Propagandamaterial und Waffen vorwarf. Dabei kam es zu schweren Misshandlungen der Opfer mit einem Gummiknüppel. Die gleiche gewalttätige Behandlung erfuhren am 8. April 14 Personen aus Niederkaufungen, die ebenfalls KPD- und SPD-Kreisen angehörten.

Im Mai 1933 wurde der Bezirksleiter des Kommunistischen Jugendverbandes, August Cohn, im Keller des Amtsgerichtsgefängnisses misshandelt. Danach wurde er auf einen Ochsen gesetzt und zur Demütigung in einem Anprangerungsmarsch durchs Dorf geführt.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

April 1933

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

Mai 1933

Nutzung vor NS-Zeit:

Das Amtsgericht wurde 1910/11 erbaut.

Nutzung nach NS-Zeit:

Nach teilweiser Zerstörung in den letzten Kriegstagen dient das Haus heute als Frauenhaftanstalt (Außenstelle von Kassel).

Indizes

Orte:

Oberkaufungen

Sachbegriffe:

Haftort · Verfolgung

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Oberkaufungen, Haftort, Amtsgerichtsgefängnis“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2376> (Stand: 17.8.2022)