Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Dotzheim, Lager für französische Kriegsgefangene und französische Zwangsarbeiter, Festhalle Dotzheim (Turnhalle), Lager Werner


Erich-Ollenhauer-Straße 343 – In der NS-Zeit: Schlageterstraße 343
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Militär

Subkategorie:

Stalag 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Seit 1940 wurde die Turnhalle Dotzheim als Lager für Kriegsgefangene genutzt. Ausgelegt war sie für 120 Personen. Sie verfügte über eine Schlafhalle – diese war mit Tischen, Bänken, Lagerstroh für 200 Strohsäcke und 500 Decken ausgestattet – dürftigen sanitären Einrichtungen, einer Wohnung für die Lagerleitung sowie Räumen für die Wachmannschaften. Die Gefangenen hielten sich nur zwischen 20/21 Uhr und 6 Uhr im Lager auf. Die restliche Zeit verbrachten sie an ihrem Arbeitsplatz. Die Fenster der Turnhalle waren durch Gitter gesichert, zudem wurde ein Außenzaun gebaut.

Beschreibung:

Im Sommer 1940 hatte die Wiesbadener Stadtverwaltung den Einsatz französischer Kriegsgefangener beschlossen. Die Festhalle war das einzige größere Gebäude, in dem die Gefangenen untergebracht werden konnten. Zunächst sollte die Turnhalle dahingehend umgebaut werden, dass 150 Personen hier untergebracht werden konnten. Die Stadt mietete die Halle nicht, sondern kaufte diese wie auch das umliegende Gelände auf.

Französische Kriegsgefangene waren in der Festhalle Dotzheim untergebracht. Sie mussten im Oktober 1940 für den Vereinigten Kohlenhandel und für die Stadtverwaltung in der Försterei arbeiten. Sie kamen aus dem Stalag Limburg und nicht aus dem Stalag Wegscheide, wie noch von der älteren Forschung vermutet wurde.

Neben dem Arbeitskommando Nr. 515, in dem 40 Gefangene arbeiten mussten, war auch das ebenfalls 40 Personen zählende Arbeitskommando Nr. 514 in Dotzheim stationiert; ebenso das Arbeitskommando Nr. 900.

Neben den Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos waren in der Halle auch französische Arbeiter des Vereinigten Kohlenhandels, der Schuhmacher- sowie der Schneider-Innung untergebracht.

Bewacht wurde die Halle nicht von Angehörigen der Wehrmacht, sondern von städtischen Bediensteten.

Das Personal des Lagers bestand, neben dem Lagerführer aus einer Bürokraft, Lagerwachleuten bzw. Nachtwächtern, einem Lagerschreiber, einem Desinfektor, einer Wirtschafterin, einem Lagerarbeiter und Köchen bzw. Köchinnen. Zudem waren sechs Russinnen als Lagerarbeiterinnen eingesetzt worden. Diese Arbeitskräfte teilte sich das Lager teilweise mit dem anderen Lager der Stadt in Wiesbaden.

Neben der Stadtverwaltung und dem Vereinigten Kohlenhandel brachten auch die Innungen der Schuhmacher und Schneider die in ihren Betrieben eingesetzten Kriegsgefangenen in der Festhalle unter.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

20.7.1940

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

März 1945

Indizes

Orte:

Dotzheim

Sachbegriffe:

Stalag · Militär · Arbeitskommando · Wirtschaft

Nachweise

Literatur:

Abbildungen

Abbildungen:

Zitierweise
„Dotzheim, Lager für französische Kriegsgefangene und französische Zwangsarbeiter, Festhalle Dotzheim (Turnhalle), Lager Werner“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2101> (Stand: 27.3.2021)