Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Breitenau, Schutzhaftlager „Erweitertes Polizeigefängnis“ der Gestapo Kassel, Benediktinerkloster
- Breitenau, Gemeinde Guxhagen, Schwalm-Eder-Kreis
Brückenstraße 12 – In der NS-Zeit: Adolf-Hitler-Straße 12 - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Justiz
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
Das Kirchenschiff des Klosters Breitenau wurde als „Erweitertes Polizeigefängnis“ genutzt.
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Beschreibung:
Ab September/Oktober 1939 und bis ca. Mai 1940 nutzte die Gestapo Räumlichkeiten des Kirchenschiffs als Ausweichort für die überfüllten lokalen und regionalen Schutzhaftanstalten. Eventuell wurde hierfür die Bezeichnung „Polizeihilfsgefängnis“ für die Örtlichkeit verwandt. Als „erweitertes Polizeigefängnis“ wurde es dann dem AEL angeschlossen.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
September 1939
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
Frühjahr 1945
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Weitere Nutzungen des Objekts:
- Breitenau, Frühes Konzentrationslager, Benediktinerkloster (16. Juni 1933–17. März 1934)
- Breitenau, Landesarbeitsanstalt, Benediktinerkloster (März 1934–1939)
- Breitenau, Arbeitserziehungslager (AEL), Benediktinerkloster (Mai 1940–30.3.1945)
- Breitenau, Gestapostelle, Benediktinerkloster (1943/1944–Frühjahr 1945)
- Breitenau, Hilfsgefängnis der Untersuchungshaftanstalt Kassel, Benediktinerkloster (Juni 1943–25.8.1944)
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Nutzung vor NS-Zeit:
Im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) diente das ehemalige Benediktinerkloster als Kriegsgefangenenlager für französische Soldaten. 1874 wurde an gleicher Stelle die Einrichtung „Landesarbeitsanstalt und Landesfürsorgeheim Breitenau“ gegründet, die sich in einem „Arbeitshaus“ um „Arbeitsscheue“ und „verwahrloste“ Jugendliche bemühte. Daneben gab es noch ein Altersheim. Diese Einrichtung bestand bis 1949. [Vgl. Gedenkstätte Breitenau; vgl. wikipedia] (13.4.2010)
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Nutzung nach NS-Zeit:
1874 gegründet, bestanden „Landesarbeitsanstalt und Landesfürsorgeheim Breitenau“ bis 1949. Im März 1952 wurde in dem Gebäude ein geschlossenes Heim für schwer erziehbare Mädchen, das „Landesjugendheim Fuldatal“ untergebracht. Seit der Auflösung der Einrichtung für Mädchen im Dezember 1973 wird das Kloster als offene psychiatrische Einrichtung des LWV Hessen genutzt. Seit Sommer 1984 befindet sich dort auch die Gedenkstätte Breitenau. [Vgl. Gedenkstätte Breitenau; vgl. wikipedia] (13.4.2010)
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
Gestapo · Justiz · Verfolgung
- Nachweise ↑
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Kooperationspartner:
Gedenkstätte Breitenau - Dr. Gunnar Richter
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Literatur:
- Richter, Das Arbeitserziehungslager Breitenau, S. 78 ff., 89, 118
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Weblinks:
wikipedia (13.04.2010)
- Abbildungen ↑
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Abbildungen:
- 207-FA-010: Die Landesarbeitsanstalt Breitenau, nach 1935 © Druck: Richter (Hg.), Breitenau. Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations- und Arbeitserziehungslagers, S. 99
- 207-FM-010: Gedenkstätte Breitenau. Kirche des ehemaligen Klosters, 2008 © Aufnahme Dirk Strohmenger, 2008
- 207-FM-050: In der Zehntscheune des Klosters residierte seit 1943 die Gestapo-Kassel, 2008 © Aufnahme Dirk Strohmenger, 2008
- Zitierweise ↑
- „Breitenau, Schutzhaftlager „Erweitertes Polizeigefängnis“ der Gestapo Kassel, Benediktinerkloster“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/229> (Stand: 17.8.2022)