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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Eberhard Stroh, gest. 1663, Stein gesetzt 1664, Gießen

Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Gießen

Gebäude / Areal:

Gießen, Alter Friedhof (Licher Straße).

Heutiger Aufbewahrungsort:

Gießen, Alter Friedhof (Licher Straße).

Außen an der Ostwand der Friedhofskapelle.

Merkmale

Typ:

Epitaph

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

83 x 173 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3-5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Der hochrechteckige Stein mit nahezu glatten Rändern wird in seinem Hauptteil von einer umrahmten Inschrift in ovalem Feld bestimmt. Im oberen Drittel zwei ebenfalls umrahmte Vollwappen.

Nach Aussage der Inschrift war der Verstorbene Zeughauptmann und verunglückte bei einem Feuerwerk, das er zubereiten half, tödlich. Die Gegenstände im Bereich der von Rollwerk- und Knorpelstil geprägten Ornamentformen beziehen sich auf seinen Beruf und sind sehr präzise und detailreich ausgearbeitet. In den unteren Ecken werden von Seilen zusammengehaltene, überkreuzte Hacken, Stachel und Morgenstern wiedergegeben. In der unteren Mitte leiten die Flügel eines Engelskopfes mit langen Locken in Profilansicht nach links über zu der Inschrift in hochovalem Feld mit umgebendem Knorpelwerk. In der Mitte des oberen Abschlusses des Feldes erscheint eine ornamental geprägte Maske in Vorderansicht, zu ihren Seiten in symmetrischer Anordnung Geschütze (Kanonen), Kugeln und Pulverfässer.

Die beiden Vollwappen werden ihrerseits aufwendig im beschriebenen Ornamentstil umrahmt. Einbezogen sind nach außen gewendete, behelmte Kriegerköpfe, darüber links eine Fahne und rechts die Spitzen von Waffen. Derartige Verbindungen verschiedener gegenständlicher Elemente zu einer rahmenden Form sind neben Einzelheiten der Ornamente typisch für die Entstehungszeit und in qualitativ guter Ausarbeitung gegeben.

Der Stein wurde von Eva Broschek (s. Literatur) der Werkstatt des Marburger Bildhauers Matthias Wenzel zugeschrieben.

Enthaltene Wappen:

Zwei Vollwappen im oberen Bereich des Steines: Das linke zeigt im Schild einen stehenden Mann mit Schärpe und Schwert, der in seiner Linken einen Winkel und in seiner Rechten eine Kanonenkugel hält. Auf dem Helm ähnlich in halber Figur. Das rechte Wappen zeigt im Schild offensichtlich zwei kursive, verschlungene Buchstaben N, einer davon gespiegelt, und auf dem Helm eine heraldische Lilie.

Das linke Wappen ist wohl dasjenige des Verstorbenen mit Anspielung auf seinen Beruf, das rechte wohl das seiner Ehefrau.

Nachweise

Literatur:

  • Broschek, Eva: Matthias Wenzel. Ein Beitrag zur mittelhessischen Bildhauerkunst im 17. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen NF 81 (1996), S. 227ff., hier S. 233

Personen:

Wenzel, Matthias

Orte:

Marburg

Sachbegriffe:

Wappen · Bildhauer · Rollwerk · Knorpelwerk · Seile · Hacken · Stacheln · Morgensterne · Engelsköpfe · Geschütze · Kugeln · Pulverfässer · Kanonen · Masken · Kriegerköpfe · Fahnen · Waffen · Kanonenkugeln · Winkel · Lilien, heraldische · Heraldische Lilien · Schärpen · Schwerter

Wappen:

Stroh

Bearbeitung:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Eberhard Stroh, gest. 1663, Stein gesetzt 1664, Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1035> (Stand: 8.5.2009)