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Grabdenkmäler

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Bartholomäus Kitzel 1620, Eppstein

Eppstein · Gem. Eppstein · Main-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eppstein

Heutiger Aufbewahrungsort:

Eppstein, Evangelische Pfarrkirche

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Befindet sich heute hoch oben an der südlichen straßenseitigen Außenwand der Kirche.

Merkmale

Datierung:

1620

Typ:

Epitaph

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

78 x 150 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Epitaph des Bartholomäus Kitzel. Grabmal aus rotem Sandstein. Es besteht aus zwei Teilen: einer hochrechteckigen Inschrifttafel und einem oberen Dreiecksgiebel mit einer Rosette. Auf dem leicht erhabenen Rand der Steintafel beginnt die Grabinschrift (A) im Uhrzeigersinn umlaufend links oben, weist ab der rechten unteren Ecke bis zur Mitte der linken Leiste massive Textverluste auf und wird dann im leicht eingetieften Feld der Platte in sieben Zeilen weitergeführt; darunter schließen sich zwei je dreizeilige Bibelsprüche (B, C) an. Die Oberfläche des Denkmals ist abgewittert, im unteren Bereich der Steintafel und der Randleiste ist der Befund ruinös, die Zierformen des Giebels sind stark verwischt. Trennung und Kürzung wird vielfach durch Dreiecke auf der Zeilenmitte angezeigt.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Der Familienname des Eppsteiner Schultheißen kommt auch in dem nahe gelegenen Vockenhausen (heute Ortsteil von Eppstein) vor.4) Bartholomäus, dessen Vater vielleicht der 1595 in Eppstein verstorbene Wilhelm Kitzel5) war, schloss am 15. April 1605 den Ehebund mit Anna Möbes aus Lorsbach.6) Ihre gemeinsame Tochter Ursula ertrank am 25. Mai 1610.7) Patin war Ursula, Ehefrau des kurmainzischen Amtskellers Johann Dietrich Zorn (Kat.-Nr. 221); auch weitere der insgesamt fünf Kinder Kitzels hatten namhafte Paten, sogar unterschiedlicher Konfession, was seine Stellung als Schultheiß zweier konkurrierender Landesherren in Eppstein (spätestens 1616) erhellt. Kitzel, dessen Todestag im Eppsteiner Kirchenbuch unter dem 11. April angegeben ist,8) starb relativ jung kurz nach den ersten Truppendurchzügen im Winter 1620.9)


  1. Vgl. http://www.duchmann.net, „Alle Nachnamen“ ( Stand: 05.11.2014) zum Personennamen; Ernst, Einwohner von Ehlhalten Sp. 104; zu dem 1574 in Eppstein geborenen Marburger Hofgerichtsadvokat, Prokanzler der Gießener Juristenfakultät und Professor der Marburger Universität Johannes Kitzel vgl. Gundlach, Catalogus professorum Marburgensis 84.
  2. Ev. KiBu Eppstein fol. 168v (neue Zählung fol. 156v) Nr. 4.
  3. Ebd. fol. 151r (neue Zählung fol. 146r) Nr. 54.
  4. Ebd. fol. 171v (neue Zählung fol. 159v).
  5. Ebd. fol. 172r (neue Zählung fol. 160r).
  6. Zur Person am ausführlichsten Picard 64.

Sonstiges:

Wollte man besondere Buchstabenformen hervorheben, so wird man das N mit geschwungenem Schrägschaft nennen dürfen, das in dieser Zeit aufkommt.3)


  1. Vgl. Einleitung Kap. 5.2.
Inschrift

Umschrift:

A BARTHOLOMA͜EVS KITZELIVS · / · F(VRSTLICH) H(ESSISCHER)

VN͜D · C(HVRFVRSTLICH) M(AINTZISCHER) SCHVLTH͜EIS [ZV]

E[PP/STEIN IST – – –]a) [ENTSCHL]AFFEN · 12b) · APR(ILIS) · A(N-

N)Oc) · 1620d) // MORGENS ZWISCH͜EN / 3 · VND · 4 · VH͜RN · SEINES /

ALTERS · 41 · IAH͜R · 3 MON͜AT / · WELCH͜EM GOTT · EIN͜E · /

FRÖLICH͜E AVFFERSTE=/HVNG · VERLEIH͜EN · / WÖLLE AMEN +

B CH͜RISTVS IST M͜EIN LE/BEN STERBEN IST M͜EIN / [GEWIN]N

PHIL I1) ·

C [M]EIN SCHILDT IST BEI / GOTT DER DEN FROMM͜EN / [HERZEN

H]ILFT PSAL(M) 72)


  1. Picards Lesung lässt nicht erkennen, wo sich in seinem Text die Ecke (= Zeilenwechsel) befinden soll. Der Text reicht so nicht aus, um die große Lücke bis [ENTSCHL]AFFEN zu füllen: Es fehlt wohl ein Teil der Sterbeformel.
  2. Ziffern kleiner und mittig, der Trenner in das N davor geschrieben.
  3. o klein und hochgestellt.
  4. Die beiden letzten Ziffern kleiner und mittig.
  1. Phil 1,21.
  2. PsH 7,11.

Kommentar:

Ergänzt nach älterer (ca. 1970) Lesung bei Picard.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 207.

Zitierweise
„Bartholomäus Kitzel 1620, Eppstein“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2490> (Stand: 20.3.2023)