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Unbekannte Frau von Kolmatz

Schenklengsfeld · Gem. Schenklengsfeld · Landkreis Hersfeld-Rotenburg | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Schenklengsfeld

Gebäude / Areal:

Schenklengsfeld, Evangelische Kirche.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

An der Nordwand des Chores.

Merkmale

Datierung:

22.11.1525

Typ:

Epitaph

Material:

gelbgrauer Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

78 x 160 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

5,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Epitaph einer unbekannten Frau von Kolmatz. Das Denkmal aus gelbgrauem Sandstein steht heute innen an der Nordwand des Chores. Im von Stabwerk definierten Feld kniet eine Frau mit langem, wallendem Haar in reich geschmücktem Gewand und mit einer Art Blätterkrone geziert vor einem Kruzifix. Ihre Hände sind vor der Brust zusammengelegt und halten einen Rosenkranz; zu ihren Füßen Blätter und Pflanzen. Unter dem verhältnismäßig kleinen Kreuz ist ein Vollwappen dargestellt, neben dem Kreuz befindet sich rechts ein Steinmetzzeichen (Nr. 5). Unter der in flachem Relief ausgeführten Darstellung ist die Grabinschrift angebracht, deren unterer Teil zerstört ist, wodurch der Name der Verstorbenen verlorenging. Als Worttrenner dienen Quadrangel.

Bei der unbeholfen ausgeführten Minuskel sind die Brechungen zum Teil zu Rundungen aufgelöst worden. So sind d und o stets völlig gerundet, also der Unziale bzw. Kapitalis angenähert, die Schäfte von v und w zeigen unten Rundungen statt Brechungen, und der obere Bogen des e ist rund und geschlossen. Als kompletter Versal wurde nur das I in Im ausgeführt, das der gotischen Majuskel entnommen ist; allerdings sind d und o aus den Minuskeln herausgehoben. Zum eigenwilligen Charakter der Schrift gehören auch unklare Brechungen auf der Grundlinie und die Vorliebe für Bogen-r ohne entsprechenden Anschluß an den vorangehenden Buchstaben.

Das offene und unverhüllte Haar der Figur weist auf eine unverheiratet verstorbene junge Frau hin, die nach dem Wappen der Familie von Kolmatz angehörte. Das Epitaph gehört zu den frühesten Denkmälern mit einer Darstellung der bekränzten verstorbenen Person.3)#Vgl. Seib.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Kolmatz.

Inschrift

Umschrift:

a(nn)o ◦ Do(min)i m ◦ D ◦ vnd ◦ Im ◦ xxva) ◦ / am ◦ mittwoch ◦ nach ◦ vn/ser

◦ frawen ◦ Opfervng1) ◦ ist / [– – –]


  1. Dieses Epitaph wurde bisher auf 1515 datiert, vgl. auch Dehio, Hessen 779; Kemp, Kulturdenkmäler II 911; Dehio, Hessen I (2008) 807 und unten Volk.
  1. Gemeint ist das Fest Marien Tempelopferung am 21. November.

Schrift:

Gotische Minuskel mit Versalien

Nachweise

Literatur:

Wappen:

Kolmatz

Bearbeitung:

Die Inschriften des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Gesammelt und bearb. von Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 91). 2015, Nr. 128.

Zitierweise
„Unbekannte Frau von Kolmatz“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2259> (Stand: 20.3.2023)