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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Elisabeth und Gottfried Stahl von Biegen 1346 ? / 1350, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Gebäude / Areal:

Eberbach, Kloster

Angaben zum Standort:

Das Grab lag ursprünglich vor dem Elisabethaltar im Nordseitenschiff, dem Eberbacher Anonymus zufolge zu Füßen des Grabes der Geza Stahl.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Heute im Kreuzgang an der Westwand.

Merkmale

Datierung:

1346 ?; 1350

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

138 x 260 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

7,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Große Grabplatte mit der ganzfigurigen Darstellung des Ehepaares in Ritzzeichnung. Auf der linken Seite Standfigur des Ritters mit Waffenrock, Langschwert, Schild, Helmbrünne und Beckenhaube, rechts neben ihm seine Ehefrau in Kleid, Nuschenmantel und Schleier. Die Figuren sind umgeben von einem dreiteilig gefüllten Kielbogen. In den oberen Zwickeln zwei erhaben gearbeitete Wappen, ebensolche auf dem Schild und dem Brustpanzer des Ritters. Auf dem Plattenrand die umlaufenden Grabinschriften für Gottfried Stahl (B) und Elisabeth (A). Plattenoberfläche stark abgewittert und abgeplatzt mit Inschriftverlust an den beiden Schmalseiten, Inschriften an den Längsseiten stark beeinträchtigt. Inschriftbeginn (A) in der oberen, Inschriftbeginn (B) in der unteren Leistenmitte.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · Ehepaar · männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Stahl von Biegen ?; ? (zerstört, drei Adler).1)

1) Helwich überlieferte dieses Wappenbild für Elsa Stahl, für ihren Ehemann jedoch kein Wappen.

Dargestellte Personen:

Ehepaar Elisabeth und Gottfried Stahl von Biegen.

Das Sterbejahr des Ritters läßt sich durch Urkundenbelege verifizieren. Helwich überlieferte 1351, wobei ihn der in der Grabinschrift fehlende Worttrenner nach dem L zur Addition des I bewog. Aufgrund des Urkundenmaterials ist jedoch das Todesjahr mit 1350 als sicher anzunehmen, da bereits im Mai 1351 die Treuhänder seines Vermögens urkundeten, daß der mittlerweile verstorbene Gottfried dem Kloster eine bei den Mönchen hinterlegte Geldsumme zu seiner Memorie bestimmt habe.2)

Das von Gottfrieds Bruder Friedrich 1315 bei einem Verkaufsgeschäft des Dorfes Bärstadt an Graf Wilhelm von Katzenelnbogen geführte Siegel4) zeigt einen Schrägbalken, wie er auch auf der Grabplatte vorhanden ist. Allerdings fügte Gottfried zur persönlichen Unterscheidung einen dreilätzigen Turnierkragen hinzu. 1319 wird er beim Abschluß eines Burgfriedens zu Frauenstein gemeinsam mit dem Rheingauer Viztum Heinrich von Lindau erwähnt,5) und eine Urkunde des Mainzer Erzbischofs von 1323 weist ihn als mainzischen Amtmann auf Burg Frauenstein aus, wobei Gottfried erlaubt wird, seine Ehefrau Elisabeth mit 200 Mark Kölnischer Währung auf Güter bei der Burg zu bewittumen.6) 1329 war er bei den Auseinandersetzungen zwischen Erzbischof Balduin von Trier, Heinrich von Virneburg, König Johann von Böhmen und der Stadt Mainz beteiligt.7) In der Fehde seines Bruders Friedrich mit der Stadt Frankfurt war Gottfried gleichfalls involviert, wie die Urkunde vom 28. November 1329 berichtet, in der sich Friedrich mit der Stadt aussöhnte.8) Nach dem Tode seiner Frau bestimmte Gottfried Stahl 1347, daß die jährlichen Gülten, die ihm Eberbach schuldete, im Falle seines Todes dem Kloster gehören sollten.9)

2) NUB I 3 Nr. 2610 zu 1351 Mai 6.

4) Reg. Katz. I Nr. 559 zu 1315 August 3.

5) NUB I 3 Nr. 1886 zu 1319 November 11.

6) Ebd. Nr. 1765 zu 1323 Juli 12. Vgl. zu den Besitzverhältnissen der Burg Frauenstein Gensicke, Die von Frauenstein 279.

7) Vgl. Hansel, St. Viktor 13.

8) NUB 13 Nr. 1911.

9) Regest bei Roth, Geschichtsquellen I 156 Nr. 1123 zu 1347 Juni 3. Elisabeth Stahl von Biegen wurde als Wohltäterin (contulit nobis XL lib. hall.) zum 1. April in das Klarenthaler Totenbuch eingetragen, vgl. Otto, Necrologium 58 Nr. 130, in der Zuschreibung irrig Bodmann l, 302, der ihr Todesdatum mit dem 10. April angibt.

Inschrift

Umschrift:

A [+ ANNO · DOMINI · M · / CCC · XLVI ... NON(AS) APRI]L(IS) · O(BIIT) · D(OMI)NA · ELZA · CO(N)THORAL[IS GOTFRIDI MILITIS DICTI STAIL]

B [+ ANNO DOMI]NI · M · / CCC · L I(N) · DIE [NATA]L[IS DOMI]NI [OBIIT DOMINUS] GO[TFRI]D(US) · MIL[ES DICTUS STAIL]

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1346, am ? Tag vor den Nonen des April (2.-4. April) starb Frau Elsa, Ehefrau des Ritters Gottfried genannt Stahl (A). - Im Jahre des Herrn 1350, am Tage der Geburt des Herrn (25. Dezember) starb Herr Ritter Gottfried genannt Stahl (B).

Kommentar:

Ergänzt nach Helwich.

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 172
  • Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 85
  • Bodmann l, 302
  • Roth, Geschichtsquellen III 265.

Sachbegriffe:

Wappen · Ehepaare · Männer · Frauen · Adlige · Ritter

Wappen:

Stahl von Biegen · Biegen, Stahl von

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 73 f., Nr. 75.

Zitierweise
„Elisabeth und Gottfried Stahl von Biegen 1346 ? / 1350, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1811> (Stand: 18.10.2011)