Grabdenkmäler
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Priester Gawolf 10. Jahrhundert, Hersfeld
- Bad Hersfeld · Gem. Bad Hersfeld · Landkreis Hersfeld-Rotenburg | Historisches Ortslexikon
- Standort ↑
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Standort:
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Gebäude / Areal:
Bad Hersfeld, Stiftsruine.
- Merkmale ↑
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Datierung:
10. Jahrhundert
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Typ:
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Erhaltung:
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Größe:
51 x 19 cm (B x H)
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Größe der Buchstaben:
4,5 cm
- Beschreibung ↑
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Beschreibung:
Memorienstein des Priesters Gawolf. Der graue Quaderstein ist in der Krypta im östlichen Blendbogen der Südwand in Zweitverwendung (auf dem Kopf stehend) vermauert. Die Inschrift ist in zwei Zeilen angebracht. Als Worttrenner dienen Dreiecke. Auf der linken Seite des Steins ist ein Stück abgebrochen.
Die Buchstaben der Kapitalis sind im wesentlichen gleichstrichig ausgeführt. Das A ist spitz, die Balken des E sind gleich lang, der Mittelteil des M reicht fast bis auf die Grundlinie, der Schrägschaft des N ist leicht eingezogen und das O ist nicht kreisrund. Die Sporen an den Schaft- und Balkenenden sind zumeist als Dreiecke ausgeprägt. Die Buchstabenformen der Inschrift entsprechen somit nicht mehr denjenigen entwickelter karolingischer Inschriften zwischen etwa 830 und 8801) und lassen sich im Duktus eher mit der Inschrift des 938 verstorbenen Mönchs Meginbrath in der Krypta der Fuldaer Michaelskirche vergleichen.2) Auch das verwendete Formular, das sich erstmals in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts ohne Verbindung zu einem weiteren Text nachweisen läßt, und dann im 10. Jahrhundert häufiger vorkommt, spricht für eine Entstehung der Inschrift im 10. Jahrhundert.3) Nach dem Brand der Hersfelder Kirche 1037 oder 1038 wurde der Stein offenbar beim anschließenden Neubau als Baumaterial verwendet.4)
- Scholz, Karolingische Buchstaben passim.
- Sturm, Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda 29 mit Abb.
- Vgl. Nr. 4 mit Anm. 11.
- Bei einer Datierung ins 9. Jh. wurde dieser Gedanke schon von Meyer vorgebracht.
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Geschlecht, Alter, Familienstand:
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Stand:
- Inschrift ↑
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Umschrift:
[I]Na) VI ◦ IDVS NOVEM(BRIS) ◦ / GAVVOLFb) P(RESBITER) E(T)
M(ONACHVS) OB(IIT) ◦
- Zur Textergänzung vgl. Nr. 12.
- Das G wurde weder von Meyer und Vonderau noch von Hörle, der ein H las, noch von Bramm erkannt. Der Buchstabe ist zur Hälfte weggebrochen, doch sind der untere Balken und der rechte Schaft des eckigen G noch vorhanden. Aus HAWOLF erwog Schmidt den Namen Richawolf. Nur den Namen Awolf nahm May, Hersfelder Inschriften 28 an.
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Übersetzung:
Am 6. Tag vor den Iden des November (8. November) starb Gawolf, Priester und Mönch.
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Schrift:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Meyer, W., Die Schriftquellen zur Baugeschichte der Hersfelder Stiftskirche, in: Mein Heimatland. Zeitschrift für Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Beilage der Hersfelder Zeitung 5 (1921/22), Nr. 1, 3; Nr. 2, 1–3, hier Nr. 1, 3.
- Vonderau, J., Die Ausgrabungen an der Stiftskirche zu Hersfeld in den Jahren 1921 und 1922 (Veröff. d. Fuldaer Geschichtsvereins 18), Fulda 1925, S. 36 mit Abb. XXXVIII.
- Hörle, J., Das Lullusgrab und die anderen Gräber im Stift bis 1500, in:
Die Stiftsruine 2. Zeitschrift für Vorgeschichte, Geschichte, Volkstums- und Heimatkunde 31, Nr. 5 (1941)#
- 048334332, S. 33–37, hier S. 35.
- Großmann, D., Die Abteikirche zu Hersfeld, Kassel 1955, Abb. Taf. 4,2.
- Bramm, O., HARTVVIN … NIAS. Zwei neuentdeckte Steininschriften im Gemäuer unserer Stiftsruine vom Beginn des neunten Jahrhunderts, in: HJH 1957, 14–17, hier S. 15.
- Bramm, O., Ein neuer Inschriftenstein im Gemäuer der Stiftsruine zu Bad Hersfeld, in: Hess. Heimat 20 (1970), S. 62–64 und 101, hier S. 62.
- „...hawolf (Richawolf ?) 9.–10. Jahrhundert, Hersfeld“, in: Grabdenkmäler
- Scholz, S., Bedeutung und Möglichkeiten der Inschriftenpaläographie am Beispiel Hersfelder Inschriften, in: Archiv f. Diplomatik 59 (2013), S. 534–554, hier S. 540 m. Abb. 2.
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Bearbeitung:
- Zitierweise ↑
- „Priester Gawolf 10. Jahrhundert, Hersfeld“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2243> (Stand: 20.3.2023)