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Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Wiesbaden, Außenkommando „Unter den Eichen“, KZ-Hinzert

Wiesbaden, Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden | Historisches Ortslexikon
In der NS-Zeit: Sport- und Freizeitgelände "Unter den Eichen"
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Verfolgung

Subkategorie:

Konzentrationslager 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Die Häftlinge waren zunächst in fünf einfachen Baracken,die über keinerlei Isolierung verfügten, untergebracht. Hierbei handelte es sich um einige Baracke, die zuvor vom Wiesbadener Reit- und Fahrclub zur Unterbringung von Turnierleitung und Jockeys bei Reitturnieren genutzt worden war. Bewacht wurden sie von der SS. Umgeben war das Lager von Stacheldraht. Verpflegt wurden die Häftlinge aus der Küche der Wiesbadener Polizei.

Beschreibung:

Zwischen dem 20. März 1944 und März 1945 war in Wiesbaden ein Außenkommando des KZ-Hinzert stationiert.

Die Häftlinge hatten hier entweder für die SS, die sich in der Stadt Wiesbaden nicht mehr sicher vor Bombenangriffen fühlte, Bunkeranlagen, Unterkünfte und Büroräume zu errichten, oder sie mussten bei Wiesbadener Betrieben bzw. auf dem Flugplatz Erbenheim arbeiten.

Ebenfalls wurden die Häftlinge für Aufräumarbeiten nach Luftangriffen eingesetzt.

In Zeiten der höchsten Belegung waren 80 bis 100 Häftlinge in dem Außenkommando verzeichnet. Die ersten 57 luxemburgischen Häftlinge trafen am 20. März 1944 ein. im September wurden 19 weitere Luxemburger nach Wiesbaden verlegt, nachdem das Außenkommando Gelnhausen aufgelöst worden war. Zudem waren ebenfalls ein Gruppe Niederländer, einige Franzosen sowie ein Belgier und ein Deutscher dem Außenkommando zugeteilt worden. Die Häftlinge hatten 12 Stunden am Tag zu arbeiten und hatten Büroräume für den Befehlshaber der Ordnugnspolizei, die Bauinspektion der Waffen-SS und die SS-Ergänzungsstelle Rhein, ein Heim für SS-Helferinnen sowie einen Schutzraumfür den Höheren SS- und Polizeiführer des SS-Oberabschnitts Rhein/Westmark zu errichten. Zudem wurden auch einige der Häfltinge auf dem Erbenheimer Flugplatz eingesetzt. Daneben setzte der Höhere SS- und Polizeiführer Rhein/Westmark einige Häftlinge auch zu Arbeiten an seiner Privatvilla ein.

Im Februar wurde das Kommando dem KZ-Buchenwald unterstellt.

Seit Februar 1945 hatte die Häftlinge Akten der Nationalsozialisten zu vernichten. Hierfür mussten die Akten aus der Stadt Wiesbaden transportiert werden. Anschließend wurden sie verbrannt. Am 18. März 1944 wurde das Lager während eines Luftangriffes schwer getroffen. Viele der Häftlinge wurden dabei getötet oder schwer verletzt, da es ihnen untersagt war, den Bunker aufzusuchen. Am 23. März 1945 ließ die SS das Lager räumen, d.h. die Häftlinge wurden „evakuiert“. Auf ihrem Weg nach Frankfurt-Heddernheim, wo sie hingerichtet werden sollten, wurden die Häftlinge, die zwischen die Fronten geraten waren, in der Nähe von Friedberg befreit, nachdem sich der Transport aufgelöst hatte.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

20. März 1944

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

23.3.1945

Nutzung vor NS-Zeit:

Das Gelände wurde früher als Volks- und Sportplatz genutzt. Nach dem Abzug der alliierten Besatzungstruppen aus dem Rheinland wurde er zu einem gewaltigen Festspielgelände umgebaut. Damit sollte die Nutzung des Geländes durch die alliierten Besatzungstruppen, die hier ein Pferdelazarett errichtet hatten, wohl endgültig getilgt werden.

Nutzung nach NS-Zeit:

Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Lagers "Unter den Eichen" eine Gedenkstätte, die am Ort des ehemaligen Bunkers des Lagers angesiedelt ist.

Indizes

Orte:

Wiesbaden

Sachbegriffe:

Konzentrationslager · Außenkommando · Verfolgung · Wirtschaft

Nachweise

Literatur:

Abbildungen

Abbildungen:

Zitierweise
„Wiesbaden, Außenkommando „Unter den Eichen“, KZ-Hinzert“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2107> (Stand: 26.11.2022)