Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Bettenhausen, „Lager Bähr“ für Zwangsarbeiter und jüdische „Mischlinge“, Organisation Todt (OT), Gelände Salzmann & Co.
- Bettenhausen, Gemeinde Kassel, Stadt Kassel | Historisches Ortslexikon
In der NS-Zeit: Sandershäuser Straße 34 - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Militär
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
Das Lager Bähr war in einer ehemaligen Werkhalle, die 100 Meter lang und 30 Meter breit war. Die Halle wurde mit doppelstöckigen Betten sowie einem einzigen Kohleofen für die gesamte Halle ausgestattet. Frauen und Männer waren gemeinsam in der Halle untergebracht. Da die sanitären Verhältnisse im Lager äußerst dürftig waren, waren sowohl die Kleider als auch die Betten der Häftlinge voller Ungeziefer. Das Lager wurde bewacht. [Vgl. Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Bd. 2, S. 103]
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Beschreibung:
Auf dem Gelände der Textilfirma Salzmann & Co. betrieb die Organisation Todt in der Zeit von September 1944 bis zum Kriegsende ein Lager für Zwangsarbeiter. Zwischen 1000 und 3000 Personen wurden hier untergebracht. Die Mehrheit von ihnen waren „Ostarbeiter“ und Juden aus „Mischehen“. Rund 40 Männer wurden vom Arbeitsamt Kassel aus dem Lager Wartekuppe in dieses Lager verlegt.
Die Zwangsarbeiter wurden zum Bunker- und Stollenbau, aber auch zu Aufräumarbeiten nach Luftangriffen eingesetzt.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
September 1944
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
Frühling 1945
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Nutzung vor NS-Zeit:
1891 wurde die Spinnerei in Bettenhausen eröffnet. Im Jahr 1909 wurde die Fabrik erweitert. [Vgl.Wikipedia (18.08.2010)]
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Nutzung nach NS-Zeit:
Seit 1987 beherbergte die Hallen den Verein Kulturfabrik Salzmann e.V., der der Träger zahlreicher kultureller Veranstaltungen ist. Die heutige Nutzung der ehemaligen Industrieanlage wird in der Stadt Kassel zur Zeit diskutiert.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
Zwangsarbeit · Lager · Organisation Todt · Militär · Wirtschaft
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Band 2, S. 103
- Krause-Vilmar, Große Ausländerlager in Kassel (1940–1945), ohne Seitenangaben]
- Krause-Vilmar, Nachgewiesene Wohnlager und Arbeitskommandos für ausländische Zwangsarbeiter in der Stadt Kassel 1940 - 1945. [1990] Unveränderter Nachdruck. Kassel 2009. (Nicht veröffentlicht), S. 5
- Wikipedia (18.08.2010)
- Zitierweise ↑
- „Bettenhausen, „Lager Bähr“ für Zwangsarbeiter und jüdische „Mischlinge“, Organisation Todt (OT), Gelände Salzmann & Co.“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2437> (Stand: 26.7.2022)