Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Kassel, Oberfinanzpräsidium
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Goethestraße 43 – In der NS-Zeit: Kaiserplatz 43 bzw. 43-45; seit 1938 Skagerrakplatz 43-45 - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Verwaltung
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Subkategorie:
Finanzverwaltung
- Nutzungsgeschichte ↑
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Bemerkungen:
Der in Kassel ansässigen Oberfinanzpräsidium kam bei der Einziehung jüdischen Vermögens eine zentrale Bedeutung zu. Denn es delegierte diese Aufgabe an die untergeordneten regionalen Finanzämter, nämlich durch die Einrichtung sogenannter Verwertungsstellen. Diese waren mit der automatischen Einziehung des Vermögens der über die Reichsgrenzen verschleppten Juden befasst. Der NS-Staat profitierte somit von der Einziehung des mobilen und immobilen Besitz der Juden. Ebenso war die Behörde bei der Erhebung der „Judenvermögensabgabe“ involviert. Der Oberfinanzpräsident informierte zudem die Vorsteher der ihm unterstellten Finanzämter im November 1941 persönlich über die bevorstehende „Judenabschiebung“ , das heißt Deportation. Die Behörde selbst war im Oktober 1941 über das Vorhaben der Deportation von Juden informiert worden und sollte entsprechende Vorkehrungen zur Einziehung jüdischen Vermögens treffen. Dem Präsidium waren zudem diejenigen Devisenstellen zugeordnet, die weiterhin noch an der Einziehung jüdischen Vermögens aktiv beteiligt waren. Auch die Frankfurter Devisenstelle S war Kassel zugeordnet.
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Nutzung vor NS-Zeit:
Das Gebäude wurde bereits von der Königlichen Oberzolldirektion genutzt.
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Nutzung nach NS-Zeit:
Nach dem Krieg war das Finanzamt Kassel-Goethestraße in dem Gebäude untergebracht. Bis heute wird das Gebäude durch die Finanzverwaltung genutzt.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Kassel, Oberfinanzpräsidium“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2175> (Stand: 23.3.2021)