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Grabdenkmäler

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Zwei Personen namens Siegfried (Sifridus) von Nordeck 1444, Londorf

Londorf · Gem. Rabenau · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Londorf

Gebäude / Areal:

Londorf, Evangelische Pfarrkirche.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Londorf, Evangelische Pfarrkirche.

In der Nähe des Altars im Fußboden liegend.

Merkmale

Datierung:

1444, 19. bzw. 22. Oktober

Typ:

Grabplatte

Material:

Lungstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

77 x 157 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Die angegebene Höhe ist die Summe der beiden Einzelhöhen (75 + 82).

In der Nähe des Altars der Londorfer Kirche liegen räumlich voneinander getrennt zwei Grabplattenhälften, die aufgrund ihrer gleichartigen Gestaltung und identischen Breite höchstwahrscheinlich zueinandergehörten. Beide zeigen zwischen Linien Umschriften in gotischen Minuskeln (A und B), die bemerkenswerterweise jeweils für sich vollständig sind. Außerdem besitzt jede Hälfte im Feld einen erhabenen Wappenschild mit dem von Nordeck'schen Wappen. Über einem der Schilde zusätzlich ein Kelch als Zeichen für den geistlichen Stand des Verstorbenen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige · geistliche Personen

Enthaltene Wappen:

Auf jeder Hälfte jeweils ein Schild mit dem Wappen der Familie von Nordeck (zur Rabenau).

Dargestellte Personen:

Die Grabplatte galt - vorausgesetzt die beiden Hälften gehören tatsächlich zusammen - zwei Personen gleichen Namens:

1) Siegfried (Sifridus) von Nordeck, geistlichen Standes, gestorben am 22. Oktober 1444 (am Tag Severi Episcopi), und

2) Siegfried (Sifridus) von Nordeck, weltlichen Standes, gestorben am 19. Oktober 1444 (Montag nach Luce).

Es könnte sich hier um Vater (weltlich) und Sohn (geistlich) handeln. Der Vater müßte mit dem 1436 bis 1444 als Amtmann zu Lißberg nachweisbaren Siegfried von Nordeck zur Rabenau identisch sein (Demandt, Personenstaat, S. 610). Für dessen gleichnamigen Sohn, der in Erfurt studiert hatte, erbat Landgraf Ludwig noch 1444 (ohne Tag) beim Fritzlarer Kapitel eine Pfründe (ebd.). Nach Möller allerdings soll der Lißberger Amtmann noch bis 1457 erwähnt werden und sein Sohn 1461 als Dechant zu St. Alban in Mainz genannt sein.

Inschrift

Umschrift:

A: (Umschrift der Plattenhälfte mit Wappen und Kelch)

Anno d(omi)ni m xliiii ipso · / die s(an)c(t)i · Severi / epi(scopi) (?) Sifrid(us) de Nordecken

B: (Umschrift der Plattenhälfte nur mit Wappen)

Anno d(omi)ni m cccc xliiii / Secu(n)d(a) fer(ia) p(ost) luce / Sifridus d(e) nordecken

Übersetzung:

A:

Im Jahre des Herrn 1(4)44 auf den Tag Sankt Severi, des Bischofs, (starb) Sifridus von Nordeck.

B:

Im Jahre des Herrn 1444, Montag nach Luce, (starb) Sifridus von Nordeck.

Kommentar:

In Inschrift A wurden die Hunderterzeichen cccc offensichtlich vergessen oder ausgelassen.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Walbe, Heinrich (Bearb.): Die Kunstdenkmäler im Freistaat Hessen – Provinz Oberhessen – Kreis Giessen, Band 1: Nördlicher Teil, Darmstadt 1938, S. 286, Nr. 6 und 7 (mit zum Teil falschen Angaben)
  • Brockhusen, Hans Joachim von: Nordecker Wappen und Grabsteine in Londorf, in: Das 1200jährige Londorf und die Rabenau, Londorf 1958, S. 87 ff., hier S. 87 (mit Lesefehlern Fridericus und Sylvester von Nordeck)
  • Demandt, Karl E.: Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter, Marburg 1981, S. 610
  • Möller, Walther: Die Wappengruppe mit den Seeblättern, in: Mitteilungen der hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung, Band 4 Heft 2, April 1935, Tafel I (von Nordeck)

Orte:

Fritzlar · Lißberg · Mainz

Sachbegriffe:

Wappen · Kelche · Männer · Adlige · Geistliche

Wappen:

Nordeck zur Rabenau

Bearbeitung:

Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Zwei Personen namens Siegfried (Sifridus) von Nordeck 1444, Londorf“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/976> (Stand: 5.11.2007)