Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Jüdische Grabstätten

Aaron, David (1756) – Treis an der Lumda

Grab Nr. 32 → Lageplan (PDF), Treis an der Lumda, Jüdischer Friedhof, Gemarkung Treis a. d. Lumda | Historisches Ortslexikon
Äußere Merkmale | Inschrift | Verstorbene(r) | Indizes | Nachweise | Zitierweise
Äußere Merkmale

Material:

Sandstein

Größe:

55 x 84 x 16 cm (B x H x T)

Platzierung:

stehend

Zustand:

zerbrochen

Beschreibung:

Der Giebel des Steines ist z.T. abgebrochen und fehlt.

Inschrift

Sprache der Vorderseite:

hebräisch

Übertragung:

Text Vorderseite

Hebräische Transkription der Inschrift

Zoom Symbol

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

David, Sohn des Aaron sel. A.

Sein Haus war weit geöffnet

für alle Armen und er gab den Durstigen

zu trinken. Er erhob ein Wehklagen

über [..............] Nahen

und Fernen war er barmherzig,

unser Meister. Als Lohn dafür sei seine

Seele eingebunden im Bunde des Lebens, Amen. Er starb in gutem

Ruf am 21. (?) Tamus 516 n.d.k.Z. (=19.07.(?) 1756).

Bemerkungen:

Durch den fehlenden Giebel könnte ein einleitendes "Hier ruht" verloren gegangen sein. Zudem ist die erste noch sichtbare Schriftzeile nur in halber Höhe erhalten.

Verstorbene(r)

Personendetails:

  1. Aaron, David

    Geburtstag

    um 1686-1687

    Sterbetag

    19.7.1756 (?)

    Geschlecht

    männlich

    Herkunftsort

    Treis an der Lumda

    Wohnort

    Treis an der Lumda

Anmerkungen:

David, Sohn des Aaron sel. A., "unser Meister", gestorben am 19.07.(?) 1756. Das Tagesdatum ist nicht sicher zu lesen.

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David Aaron wurde errechnet etwa 1686/87 als Sohn des Treiser Schutzjuden Aaron geboren. 1709 zog seine verwitwete Mutter oder Stiefmutter Fredgen (auch Freundchen), die Witwe des Aaron, anlässlich ihrer Wiederverheiratung mit Abraham Windmüller samt ihren Kindern nach Frankenberg. Infolgedessen erhielt David Aaron wohl noch im selben Jahr den landgräflichen Schutz in Treis. Vor 1710 heiratete er seine Ehefrau, die unter den Namen Gidchen, Güdgen, Gidtchen, Gidda und Jüdge genannt wird. Sie stammte aus Frankenberg und wurde errechnet etwa 1684/85 geboren. Als ihr Geburtsname wird "Jesel" angegeben, sodass anzunehmen ist, dass ihr Vater den Vornamen Jesel (auch Jeisel, Abwandlung von Joseph) trug. Sicherlich ist sie identisch mit der archivalisch bezeugten Tochter Jüdge des Frankenberger Schutzjuden Jeisel (Jeusel) Windmüller und seiner Frau Süschen (Süsgen, Siesgen).

1739 war David Aaron bereits leibesschwach und hatte oft starke Rückenschmerzen. Sein Schutz war bereits einige Jahre vorher auf den ältesten Sohn Anschel (Amschel) David [Stein Nr. 33] übertragen worden. David Aaron starb im Jahr 1756; seine Erben zahlten 30 Albus Begräbnisgeld an die landgräfliche Renterei Treis. Am 23. November 1756 wurde ein Inventar seines Nachlasses an die Rentkammer in Kassel übersandt.

(Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 17 II, Nr. 1131; ebenda, Bestand 19 b, Nr. 1159; ebenda, Bestand 40a, Rubrum 16, Nrn. 47, 59, 112, 250 und 355; ebenda, Rechnungen II, Treis Nr. 2, Jahrgang 1756; Horst Hecker: Jüdisches Leben in Frankenberg, S. 238 und 435)

Indizes

Personen:

Aaron, Fredgen geborene N. N. · Windmüller, Abraham · Windmüller, Fredgen geborene N. N. · David, Gidchen geborene Jesel · Jesel, Gidchen verheiratete David · Jeisel, Gidchen verheiratete David · David, Jüdge geborene Jesel · Jesel, Jüdge verheiratete David · Jeisel, Jüdge verheiratete David · Windmüller, Jeisel · Windmüller, Süschen geborene N. N. · David, Anschel · David, Amschel

Orte:

Frankenberg (Eder) · Treis an der Lumda

Sachbegriffe:

Meister · Schutzjuden

Nachweise

Bearbeitung:

Christa Wiesner 1998 und Andreas Schmidt (Wettenberg) 2014/2017/2021

Bildnachweise:

Farbaufnahmen: Andreas Schmidt (Wettenberg) 2014/2016

Schwarz-Weiß-Aufnahme: Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen 1997

Fotos:

Zitierweise
„Aaron, David (1756) – Treis an der Lumda“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/13357> (Stand: 27.11.2021)