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Grabdenkmäler

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Johannes Textor 1513 ?, Wiesbaden-Breckenheim

Wiesbaden-Breckenheim · Gem. Wiesbaden · Stadt Wiesbaden | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Wiesbaden-Breckenheim

Angaben zum Standort:

Ursprünglich in der Kirche vor dem Gerichtsstuhl, 1992 wiedergefunden.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Wiesbaden, Evangelische Kirche

Merkmale

Datierung:

1513 (?)

Typ:

Grabplatte

Erhaltung:

erhalten

Größe:

87 x 168 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Die Schriftformen sprechen eindeutig für das mutmaßliche Todesjahr 1513, da sie in Duktus und Proportion sowie Einzelformen jenen des Epitaphs des Peter Habel in Erbenheim entsprechen. Bei beiden sind experimentierende Majuskel- bzw. Kapitalisformen der Zeitenwende zu beobachten. Auch was man an Details der Grabbilder noch erkennen kann, nämlich Faltenbildung, Handhaltung und Kragen, weist auf die Produktion durch eine Werkstatt hin.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Johannes Textor.

Im 1743 angelegten Breckenheimer Kirchenbuch findet sich zum Jahr 1540 ein Johannes Textor als erster Prediger der selbständigen Kirchengemeinde; dieses Jahr ist von gleicher Hand zu 1513 korrigiert, offenbar weil die Grabplatte seinerzeit noch mehr Informationen lieferte.2) Von Gottfried von Eppstein-Münzenberg, der in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts lehnsweise das Recht zur Pfarrereinsetzung vom Kloster Bleidenstadt innehatte, liegt eine Urkunde vom 12. Februar 1469 vor, in der die Einsetzung des Johannes Textor aus Schaafheim auf die vakante Pfarrerstelle in Breckenheim festgehalten ist.3) Demnach ist davon auszugehen, daß es sich bei dem Verstorbenen um den 1469 in sein Amt eingesetzten Johannes Textor handelt.4) Zu 1515 wird bereits ein Breckenheimer Pfarrer Lorenz von Lolshausen als verstorben erwähnt.5)


  1. Sachs/Meireis ebd. 6 zit. aus Kirchenbuch: "(...) dessen Grabstein sich nach einer im Delkenheimer Kirchenbuch stehenden Nachricht in der hiesigen [=Breckenheimer] Kirche befindet" und ebd. 7: "Der Grabstein liegt wirklich vor dem Gerichtsstuhl und bezeugt, daß Textoris 1513 gestorben sey".
  2. Ebd. 7, auch zum Folgenden.
  3. Ebd., demzufolge im Delkenheimer Kirchenbuch die Vermutung aufgestellt wurde, Johannes sei der Bruder eines angeblich 1540 in Delkenheim wirkenden Pfarrers Georg Textor gewesen. Diese Eintragung ist freilich nicht zeitgenössisch, sondern wurde 1726 nach einem alten Zinsbuch rekonstruiert.
  4. Vgl. HHStAW 331/365 zu 1515 Juni 15, Präsentation des Nachfolgers Nikolaus Schmidt durch Anna Landgräfin von Hessen an den Propst von St. Peter zu Mainz.
Inschrift

Umschrift:

[ - - - / - - - ]ma die mens(is) octobr(is) O(biit) honorabil(is) D(omi)n[(u)s / - - - ] textoris de schaffhey(m) plib(a)n(us) in Breck(e)nhey(m) cui(us) a(n)i(m)a req(ui)escat [ - - - ]

Übersetzung:

(...) Tag des Monats Oktober starb der ehrwürdige Herr (...) Textor aus Schaffheim, Pfarrer in Breckenheim, dessen Seele ruhe (...).

Schrift:

Gotische Minuskel mit Versalien

Nachweise

Literatur:

  • Sachs/Meireis, Grabmal 5
  • Wolf, Kirchen in Wiesbaden 85 (Abb.).

Bearbeitung:

Die Inschriften der Stadt Wiesbaden. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees, unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 51), 2000, S. 51 f., Nr. 52

Zitierweise
„Johannes Textor 1513 ?, Wiesbaden-Breckenheim“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2134> (Stand: 21.3.2006)