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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Abt Johannes Schlich von Otterberg 1495, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Der Abt wurde vor dem Kapitelsaal bestattet.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Kreuzgang

Merkmale

Datierung:

1495

Typ:

Grabinschrift

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Abt Johannes Schlich von Otterberg.

Die 1143 als Eberbacher Tochterkloster gegründete Zisterzienserabtei Otterberg 1) war bis zu ihrer Aufhebung 1561 2) eng mit dem Mutterkloster verbunden. Die Äbte von Eberbach, Otterberg, Disibodenberg, Schönau, Arnsburg und Bebenhausen nahmen gemeinsam an den Sitzungen des Generalkapitels in Citeaux teil und besuchten sich bei Abtsneuwahlen gegenseitig.3)

Schlich war in Eberbach Prior, bevor er 1469 in Otterberg sein Amt als Abt Johannes IV. antrat, doch ist auch die Übernahme eines Amtes in Eberbach nach seiner im Jahre 1486 erfolgten Resignation4) in Otterberg nicht auszuschließen.5) Als resignierter Abt erhielt Schlich bestimmte Einkünfte6) für seinen Lebensunterhalt, die er auch außerhalb Otterbergs beziehen durfte. Die sich auf ihn als Eberbacher professus beziehende Jahreszahl 1497 im Eberbacher Seelbuch beruht auf einer Verlesung von gotischer 5 zu 7.7) Eine solche Verlesung ist in die umgekehrte Richtung und bei den römischen Zahlzeichen des Gewährsmannes der Inschrift kaum denkbar.

1) Lkr. Kaiserslautern; vgl. den kurzen Abriß der geschichtlichen Entwicklung Otterbergs bei Gerhard Kalier, Wirtschafts- und Besitzgeschichte des Zisterzienserklosters Otterberg 1144-1561. Heidelberg 1961 (Heidelb. Veröff. z. Landesgesch. u. Landeskde. 6.) 27-48; Michael Werling, Die Baugeschichte der ehemaligen Abteikirche Otterberg unter besonderer Berücksichtigung der Steinmetzzeichen. Kaiserslautern 1986, 19-27.

2) Vgl. Hellmuth Gensicke, Die letzten Mönche von Otterberg. In: Arch. z. Gesch. v. Stadt u. Kloster Otterberg 1. Otterberg u. seine Bürger. Ludwigshafen/Rh. 1956, hier 2lf.

3)HStAW 22/1994; demnach war z.B. Abt Wigand von Otterberg 1535, 1539 und 1541 bei der Wahl des Eberbacher Abtes zugegen.

4) Mit ihr waren innere Spannungen im Konvent verbunden, wobei sich ein Teil der Mönche gegen den Amtsnachfolger, Abt Matthias, wandte, vgl. Kailer (wie Anm. 1) 84 f.

5) Die unvollständige Priorenliste bei Schnorrenberger 122 beginnt erst 1460 mit Abel von Limburg; der nächste Nachweis liegt zu Konrad von Wittlich vor, der zwischen 1490 und 1503 das Eberbacher Priorenamt versah. Johannes Schlich ist nicht erfaßt.

6) 50 Gulden und l Fuder Wein pro Jahr, wenn er außerhalb des Klosters wohnte, vgl. HStAW 22/1745; auch Kailer (wie Anm. 1)83.

7) Roth, Geschichtsquellen III 55 u. Liber animarum 90.

Inschrift

Umschrift:

Anno domini m cccc xcv idus novembris obiit venerabilis in Christo pater et dominus dominus Joannes Slich quondam prior huius monasterii et abbas Otterbergensis cuius anima requiescat in pace amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1495, an den Iden des November (13. November) starb der ehrwürdige Vater in Christo und Herr, Herr Johannes Schlich, einstiger Prior dieses Klosters und Otterberger Abt, dessen Seele in Frieden ruhe. Amen.

Kommentar:

Nach Helwich.

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 175
  • Roth, Geschichtsquellen III 267.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 246 f., Nr. 291.

Zitierweise
„Abt Johannes Schlich von Otterberg 1495, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1951> (Stand: 4.10.2006)