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Adam von Allendorf und seine Ehefrau 1518, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

1. Südkapelle von Westen, an der Ostwand.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klosterkirche

Merkmale

Datierung:

1518

Typ:

Epitaph

Material:

hellgrauer Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

116 x 224 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Dreiteiliger, ädikulaähnlicher Aufbau: Sockel mit ehemals zweizeiliger Grabinschrift, von der heute nur noch die zweite Zeile erhalten ist, und zwei Wappen. In der Mittelzone kniet das einander zugewandte Stifterehepaar als Adoranten auf einer Standplatte, darüber das Relief der Anna Selbdritt mit Maria und Jesusknaben in strahlenbesetzter Mondsichel. Im oberen Bereich des Epitaphs von Pilastern bestützter Kielbogenbaldachin aus gegenläufigen Schlitzbandrankenvoluten; in den oberen Zwickeln zwei weitere, schräggestellte Wappenschilde.

Das Epitaph dürfte mit Lühmann-Schmid dem Schaffen des Meisters P S (Peter Schro) zuzuordnen und nicht allzu lange Zeit nach dem Tod Allendorfs entstanden sein.1) Die Wahl der hl. Anna Selbdritt in dem ikonographisch ungewöhnlich umgesetzten Bildmotiv der Heiligen in der Gloriole mag Ausdruck des persönlichen Gestaltungswillens der Auftraggeber vor dem Hintergrund der in vorreformatorischer Zeit weit verbreiteten Verehrung der hl. Anna2) sein. Hinzu kommt die aus humanistischem Gedankengut stammende Glorifizierung der Familie. In Eberbach besaß die Annenverehrung zudem Tradition, da ein Anna-Altar in den Kapellen des Südseitenschiffes der Kirche sowie eine Fingerreliquie der Heiligen vorhanden waren.3)

1) Datierungsvorschlag Lühmann-Schmid 1,21, die das Werk als im Sinne des Zeitstils fortschrittlicher als den datierten Eltviller Taufstein bezeichnete. Goeltzer ließ in seiner Dissertation über Hans Backoffen das Werk unerwähnt.

2) Vgl. Angelika Dörfler-Dierken, Annenkult und humanistische Hagiographie. In: Humanismus und Theologie in der frühen Neuzeit. Hrsg. v. H. Kerner. Pirckheimer Jb. Jg. 1993, 57-89.

3) Zu den Altären vgl. Rossel, Kirche 29 nach der Überlieferung Helwichs, ebd. 30 nach der Altarliste des Eberbacher Priors Philipp Hof heim von 1631; die Anna-Reliquie ist erwähnt in der Eberbacher Reliquienliste von 1502, veröff. ebd. 20.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · Ehepaar · männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Allendorf, Wolf von Sponheim; Specht von Bubenheim, Buches von Staden.

Dargestellte Personen:

Adam von Allendorf und seine Ehefrau.

Adam von Allendorf4) wurde als Sohn Krafts von Allendorf und der Elisabeth Wolf von Sponheim vor 1475 geboren. 1501 heiratete er Maria, Tochter von Diether Specht von Bubenheim und Katherina Buches von Staden.

4) Gensicke, Allendorf 214 Nr. 35.

Inschrift

Umschrift:

ANNO [DOMINI M D XVIII OFF DEN XXVIII TAG MARTII] STARB / DER · EREN · VEST · ADAM · VO(N) · ALLE(N)DORF · DE(M) · GOT · GNAD ·

Kommentar:

Nach Helwich. Die Inschrift der später verstorbenen Ehefrau nicht nachgetragen.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 162
  • Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 82
  • Bär, Epitaphiensammlung fol. 2
  • Würdtwein, Epitaphienbuch 237
  • Roth, Geschichtsquellen III 260
  • Kdm. 81 f. Nr. 14.

Sachbegriffe:

Wappen · Ehepaare · Männer · Frauen · Adlige

Wappen:

Allendorf · Wolf von Sponheim · Sponheim, Wolf von · Specht von Bubenheim · Bubenheim, Specht von · Buches von Staden · Staden, Buches von

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 321 f., Nr. 376.

Zitierweise
„Adam von Allendorf und seine Ehefrau 1518, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1978> (Stand: 4.10.2006)