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Grabdenkmäler

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Caspar Drekol (Drekul) 1527, Wetzlar

Wetzlar · Gem. Wetzlar · Lahn-Dill-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Wetzlar

Gebäude / Areal:

Wetzlar, Dom.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Wetzlar, Dom.

Im südöstlichen Querschiff.

Merkmale

Datierung:

15. März 1527

Typ:

Grabplatte

Material:

heller Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

100 x 215 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Auf dem erhabenen Rand des hochrechteckigen Steines eine umlaufende Inschrift (A). Im vertieften Figurenfeld wird der Geistliche mit einem Kelch wiedergegeben. Um seinen Kopf ein symmetrisch geschwungenes, sich räumlich überschneidendes Spruchband mit Inschrift (B), welches in geschickter Ausnutzung des freien Reliefgrundes angelegt ist. Über den unteren Ecken des Steines zwei Wappenschilde.

Die priesterliche Gewandung ist wie folgt zu beschreiben: Die lange, von senkrecht verlaufenden Falten geprägte Albe reicht bis zum Boden und umhüllt die Füße. In den links und rechts sichtbaren, an den Enden gefransten Stoffstreifen klingt die Stola aus, ein über die Albe gelegtes Band, welches eine Auszeichnung für den Priester bedeutet. Die darüber getragene Kasel hat gemusterte Borten über den Rändern in zarter Ritzzeichnung. Bei der Bildung des Kopfes mit individuellen, altersgeprägten Zügen fallen die geschlossenen Augen auf, Zeichen des Toten. Möglicherweise sind die eingefallenen Gesichtszüge ebenfalls von derartiger Auffassung geprägt. Ein Liegen der Figur wird zwar nicht anschaulich, es sei denn, die auffallend nach außen geführten Enden der Stola würden dahingehend beschrieben, daß sie seitlich des liegenden Körpers herabfallen (Anm. 1).

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Anm. 1: Vgl. Panofsky, E.: Grabmalplastik, 1964, S. 63ff, S.70. Körner, H.: Grabmonumente des Mittelalters, 1997, S. 186ff.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Enthaltene Wappen:

Zwei Wappenschilde in den unteren Ecken des Feldes. Links völlig unkenntlich (abgetreten), rechts drei Gegenstände in der Anordnung 2:1, die den symmetrischen Metallstücken an Schnurloten ähneln. Gloël (s. Literatur) bezeichnete sie als "spitze, rettichartige Urnen".

Dargestellte Personen:

Caspar Drekol, Pfarrer in Hermannstein und einem anderen, nicht mehr lesbaren Ort, sowie Vikar des Marienstifts Wetzlar, seit 1470 Priester, im Jahr 1519 Jubilarius, gestorben am 15. März 1527.

Als sein Nachfolger in Hermannstein wurde am 22. März 1527 Valentin Lotich aus Hadamar durch die Schenken zu Schweinsberg präsentiert (Estor, S. 50 ff.).

Caspar Drekol könnte ein Verwandter, vielleicht Sohn, des Rentmeisters Peter Drekul (Drewekul) zu Gießen und dann zu Romrod gewesen sein (vgl. zu diesem Demandt, S. 159 f.).

Inschrift

Umschrift:

A:

Anno d(omi)ni M D xx • vii /

die xv • me(n)sis marcii obiit venerabil(is) vir d(omi)n(u)s caspar(us) /

drekol pleb[anus . . . . . /

. . . .]en et herma(n)stey(n) et h(uius) eccl(esiae) vicar(ius) c(uius) a(n)i(m)a req(ui)escat i(n) pace

B:

Anno • 1470 sacerdos Jvbilarius Anno 1519

Übersetzung:

A:

Im Jahre des Herrn 1527, am 15. Tag des Monats März, starb der ehrwürdige Herr Caspar Drekol, Pfarrer [in ......] und Hermannstein und Vikar dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe.

B:

Im Jahr 1470 Priester, Jubilar im Jahr 1519.

Kommentar:

Die Inschrift ist bei Gloel mit einigen Fehlern wiedergegeben (so z.B. her Walter statt herma(n)stey(n), weswegen er vermutete, dass ein Vikar Walter das Grabmal setzen ließ).

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Gloël, Heinrich: Die alten Wetzlarer Grabsteine und Epitaphien, in: Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 9 (1925), S. 3-80, hier S. 7 (mit Fehlern)
  • Demandt, Karl E.: Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter, Marburg 1981
  • Estor, Johann Georg: Auserlesene kleine Schriften, 1. Band, Gießen 1734
  • Sebald, E: Der Dom zu Wetzlar, o.J., S. 74, Text (Sterbejahr) S. 76

Personen:

Drekul (Drewekul), Peter · Drewekul (Drekul), Peter · Lotich, Valentin · Schenk zu Schweinsberg, NN (Hermannstein)

Orte:

Gießen · Hadamar · Hermannstein · Romrod

Sachbegriffe:

Priester · Kelche · Wappenschilde · Wappen · Rentmeister · Spruchbänder · Alben · Kaseln · Stolen · Manipeln · Borten · Augen, geschlossene · Geschlossene Augen · Männer · Geistliche · Pfarrer · Vikare · Plebane

Bearbeitung:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Caspar Drekol (Drekul) 1527, Wetzlar“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1401> (Stand: 25.8.2008)