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Säugling Georg Landgraf von Hessen-Homburg 1625, Homburg

Bad Homburg · Gem. Bad Homburg v. d. Höhe · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Homburg

Gebäude / Areal:

Bad Homburg, Schlosskirche, Fürstengruft

Angaben zum Standort:

Der Sarkophag befand sich ehemals wohl an der Nordostwand der Gruft.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Seit 1936/37 ist er im hölzernen Wandregal an der Stirnseite der Gruft unten als vierter von links aufgestellt.

Merkmale

Datierung:

1625

Typ:

Sarkophag

Material:

Zinn

Erhaltung:

erhalten

Größe:

75 x 36 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Sarkophag1) des Säuglings Georg Landgraf von Hessen-Homburg. Mittelgroßer Kindersarkophag aus Zinn mit beschriftetem Deckel. Der Sarkophag konnte nicht von seinem Standort entfernt und somit nicht näher untersucht werden. Lesbar war allein die linke Deckelseite. Dort befindet sich am linken Rand ein Vollwappen im Lorbeerkranz, darüber die einzeilige Namensinschrift und der Bestattungstag; auf der rechten Deckelseite ist das zweite Vollwappen eingraviert. Teilrestaurierter Zustand, die Oberfläche des Sarkophags ist korrodiert.


  1. Hamel, Namens-Verzeichniß Nr. 36, Liste der Bestatteten nach Hamel Nr. 37 („Prinz Georg“); der Sarkophag trägt heute kein anhängendes Schild mehr. In der Zinnhülle befindet sich, wie auch bei allen anderen Sarkophagen in der Gruft, ein schlichter Holzsarg; siehe auch Dölemeyer, Fürstengruft Nr. 37.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en) · Kind(er)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Landgrafen von Hessen, Linie Hessen-Darmstadt bzw. Hessen-Homburg2)

Leiningen-Westerburg3)


  1. Schildbild nicht verifizierbar, nur drei statt fünf Helme erkennbar, in der Mitte als Helmzier Büffelhörner mit Lindenzweigen vom Stammwappen Hessen; nach Schasse, siehe auch bei Dölemeyer, Fürstengruft Nr. 37, handelt es sich um das Wappen Hessen-Homburg („Homburger Wappen“).
  2. Herzschild Westerburg; Wappen quadriert: 1/4. Leiningen: (In Blau) drei (silberne) Adler (2:1); 2/3. Westerburg: (in Rot) ein (goldenes) Kreuz, in jedem Winkel von fünf Kreuzchen (2:1:2) begleitet; vgl. Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. II, 7. Abt. (Nassau) 3 m. Taf. 3, hier leicht abweichend.

Dargestellte Personen:

Das Kind wurde am 29. Oktober 1624 in Homburg als zweiter Sohn des Landgrafen Friedrich I. von Hessen-Homburg (Kat.-Nr. 246) und der Margareta Elisabetha von Leiningen-Westerburg (Kat.-Nr. 323) geboren und starb im selben Jahr am 24. Dezember.4) Die Kindsleiche wurde erst am 5. Januar 1625 in der von seinem Vater neu eingerichteten Fürstengruft beigesetzt.5) Dieses Datum wurde in der Inschrift dokumentiert, nicht der Todestag; der Sarg wurde also wahrscheinlich erst zur verspäteten Beisetzung fertiggestellt. Es war der erste Sarkophag in der Homburger Fürstengruft,6) die nach der Ausstattung Friedrichs I. mit der Homburger Teillandgrafschaft im Jahr 1622 kurz danach als Residenzgrablege geschaffen wurde. Dieser älteste Sarkophag ist im Vergleich zu den jüngeren sehr bescheiden, er entstand also, bevor man eine Konvention der Ausstattung mit verschiedenen Textsorten und Formularen entwickelte.


  1. Vgl. Becker, Gang durch die Fürstengruft 16; Knetsch, Haus Brabant 378 XXIII 3; Europ. Stammtafeln NF I,2 Taf. 252.
  2. Vgl. Grosche, Im prächtigsten Sarg 1.
  3. Nach Schasse „die älteste Leiche der Gruft“.

Sonstiges:

Die schmale Schrift zeigt bei den wenigen Buchstaben G mit eingestellter Cauda und R mit geschwungener, leicht nach rechts vorgewölbter Cauda, die später häufig bei ambitionierten Schriften und qualitätvollen Arbeiten vorkommen.

Nach dem Umbau des Schlosses ab 1679/80 wurde auch die Gruft erneuert und die älteren Sarkophage dahin überführt.7)


  1. Grosche, Prunksarg 48 vermutete mit einiger Berechtigung, dass die neue Gruft den alten Raum integrierte.
Inschrift

Umschrift:

GEORG LANDGRAF ZV HESSEN DEN [5]a) IANVA[RII] / 16//25


  1. Befund durch Beschädigung nicht eindeutig, aber so auch bei Schasse gelesen.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Schasse (Schlosskastellan): Beschreibung der in der Landgräflichen Familiengruft des Königlichen Schlosses zu Homburg v. d. H. befindlichen Särge (zu Bd. Ia S. 12. 9b) (Ms. in der Fachbibliothek des Schlosses in Bad Homburg v. d. Höhe, Fs HG 98); Übertragung von Barbara Dölemeyer (Typoskript, zur Verfügung gestellt Januar 2018), S. 17 Nr. 37, Übertragung Dölemeyer Nr. 37.

Wappen:

Landgrafen von Hessen, Linie Hessen-Darmstadt bzw. Hessen-Homburg · Leiningen-Westerburg

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 220.

Zitierweise
„Säugling Georg Landgraf von Hessen-Homburg 1625, Homburg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2498> (Stand: 20.3.2023)