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Grabdenkmäler

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Apel von Berlepsch 1570, Witzenhausen

Witzenhausen · Gem. Witzenhausen · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Witzenhausen

Gebäude / Areal:

Witzenhausen, Liebfrauenkirche

Angaben zum Standort:

Vom Altar aus gesehen die zweite in der Vierergrabstätte1) der Familie Berlepsch am östlichen Ende des nördlichen Seitenschiffs.


  1. Eckhardt, Berlepsch-Epitaph teilt mit: „Ein früh verstorbenes Kind aus Apels Ehe ist ebenfalls dort beigesetzt.“ Falls die Angabe richtig ist, so findet sich von diesem Grab keine Spur mehr.
Merkmale

Datierung:

1570

Typ:

Grabplatte

Erhaltung:

erhalten

Größe:

90 x 225 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte des Apel von Berlepsch. Hochrechteckige Platte.

Die erste Platte zeigt einen Mann in Rüstung. Um einen Bruder Apels, wie Eckhardt vermutet,2) kann es sich nicht handeln; das beweisen die vier Wappen in den Ecken der Platte:

links Weitershausen, Knigge; rechts ein noch nicht identifiziertes Wappen (quadriert: 1. u. 4. von Zahnschnitt geteilt; 2. u. 3. zwei Wimpel gegeneinandergestellt) und das Wappen Pflug. Nach deren Zeugnis war dieser Verstorbene ein Sohn eines Weitershausen und einer Unbekannten; das Wappen kehrt wieder als sechstes der Apelschen Ahnenprobe auf dem Epitaph (vgl. Kat.-Nr. 73). Eine Inschrift war wohl nicht vorhanden, der Platz dafür fehlt. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Ahnenprobe eine Verbindung zu Apels Urgroßmutter Christine von Weitershausen herstellt, dann müssten drei Wappen des Epitaphs aus der Ebelebischen Stammfolge gelöst und weit in den Berlepschen Stammbaum zurückgeführt werden. Da dieses Grab näher am Altar liegt, ist es wohl früher angelegt worden als das Apels von Berlepsch. Auffällig ist, dass das Schwert des unbekannten Verstorbenen und auch sein linker Ellenbogen über seine Grabplatte hinaus auf den Rand der Grabplatte Apels von Berlepsch fortgesetzt sind und das obere linke Wappen von dessen Platte auf den Rand der Platte des Unbekannten übergreift. Das deutet darauf hin, dass beide Gräber gleichzeitig eine gemeinsame Platte bekamen.

Umlaufende, an den Ecken von Vollwappen unterbrochene Inschrift, von der nur an der rechten Langseite noch Teile erhalten sind. Auf der Platte Liegefigur des Verstorbenen in voller Rüstung, Halbrelief, die Hände an Dolch und Schwert, der Helm zwischen den Füßen. Inschrift erhaben in vertiefter Zeile.


  1. Eckhardt, Berlepsch-Epitaph.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Berlepsch3)

Ebeleben4)

Oldershausen5)

Löser6)


  1. Wappen Berlepsch (5 Sittiche, 2: 2: 1), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 3, S. 7, Taf. 6.
  2. Wappen Ebeleben (geteilt), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 13, S. 8, Taf. 5.
  3. Wappen Oldershausen (quadriert, 1/4. 9 Rosen, 3: 3: 3; 2/3. leer; hier die Variante mit 9 Kugeln, ohne Einschnitte), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 14, Taf. 15.
  4. Wappen Löser (von Rehfeld) (Reh schreitend), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 101, Taf. 65; Bd. 3, Abt. 2, S. 244, Taf. 295 (jeweils nur Reh, sonst auch quadriert von Reh und Adler). 1579 führte Johann Löser nur ein Reh im Schilde, vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 12, Abt. 6, S. 64, Taf. 50.

Dargestellte Personen:

Die Identifizierung des Verstorbenen kann aufgrund der Wappen und des in der Inschrift erkennbaren Sterbemonats nicht zweifelhaft sein, und so kann die Inschrift an den beiden Schmalseiten und der linken Langseite mit hoher Wahrscheinlichkeit wie vorgeschlagen ergänzt werden.

Apel von Berlepsch, †26. Oktober 1570, war ein Sohn des Hans von Berlepsch, der Luther auf der Wartburg Zuflucht gewährte. Er war Hessischer Geheimer Rat und Oberamtmann von Katzenelnbogen und mit Margarethe Susanne von der Tann verheiratet.7)


  1. Dienerbuch 16. Zu den Eheleuten s. Kat.-Nr. 73.

Sonstiges:

Die Platten dieser Grabstätte sind bei der Erneuerung des Kirchenfußbodens ausgespart worden, scheinen aber stellenweise ausgebessert worden zu sein.

Buchstaben mit dreieckigen Sporen, O mit Spitzen und Bogenverstärkungen, S mit Verstärkung des Mittelteils und keilförmigen Bogenenden.

Inschrift

Umschrift:

[ANNO 1570 DEN 26 OC]/TOBRIS IST IM [HERN SE]LIG ENTSCHL/[AFFEN / APEL VON BERLIPSCH AVF FARENBACH]a)


  1. Ergänzungen nach der Inschrift auf dem Berlepsch-Epitaph, s. Kat.-Nr. 73. Auf den Namen könnte auch DEM GOTT GNADE, ggf. gekürzt, folgen.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Wappen:

Berlepsch · Ebeleben · Oldershausen · Löser

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 56.

Zitierweise
„Apel von Berlepsch 1570, Witzenhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2318> (Stand: 20.3.2023)