Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Merzhausen, Flugplatz Merzhausen
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Kategorie:
Militär
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Subkategorie:
Luftwaffe
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
Mit dem Bau des Flugplatzes wurde im März 1937 unter der Bezeichnung „Schafsweide“ begonnen. Der Flugplatz umfasste ein Areal von 140 Hektar und lag auf den Gemarkungen Usingen, Hausen-Arnsbach, Westerfeld, Merzhausen und dem Staatsforst Usingen. Die Gebäude, sowohl für die Technik als auch für das Personal auf dem Flugplatz, waren als landwirtschaftliche Gebäude getarnt. Die Benzintanks waren unterirdisch angelegt.
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Beschreibung:
Der Merzhausener Flugplatz war zwischen Juli und November 1939 Bestandteil des „Führerhauptquartier Adlerhorst“ Ziegenberg. Er gehörte zur Luftwaffe und war nur 15km von Ziegenberg entfernt. Die ersten Mannschaften bezogen ab August 1939 ihr Quartier hier. Seit Frühjahr 1940 waren Flugmannschaften stationiert, die Angriffe auf die Benelux-Staaten und Frankreich flogen. Von hier aus wurde die Operation Seelöwe, das heißt die Invasion der britischen Inseln logistisch geleitet. Danach wurde der Flugplatz erst 1944 wieder intensiv militärisch genutzt. Mit der Ardennenoffensive am Ende des Jahres wurde der Platz zum Flugplatz zum Luftstützpunkt für diese Offensive. Am Heiligabend 1944 wurden der Flugplatz und das Dorf Merzhausen von den Alliierten bombardiert und schwer beschädigt.
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Bemerkungen:
Am nordöstlichen Rand des Flugplatzes waren im Sommer 1944 Häftlinge des örtlichen KZ-Außenkommandos Hinzert einquartiert.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
März 1937
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Weitere Nutzungen des Objekts:
- Merzhausen, Wehrertüchtigungslager der Hitlerjugend (1941–1944)
- Merzhausen, Luftwaffeneinheit, Flugplatz Merzhausen (August 1944–März 1945)
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Nutzung vor NS-Zeit:
Das Gebiet war zuvor unbebaut gewesen und gehörte der umliegenden Gemeinde. Um den Flughafen anlegen zu können, wurde diese entschädigungslos enteignet.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Bd. 1, S. 193f
- Sünkel, Adlerhorst: Autopsie eines Führerhauptquartiers, S. 13, S. 17
- Keller, „Das mit den Russenweibern ist erledigt“, S. 33 f.
- Benz, Hinzert: das Konzentrationslager Hinzert und seine Außenlager, S. 57
- Zitierweise ↑
- „Merzhausen, Flugplatz Merzhausen“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1741> (Stand: 26.11.2022)