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Marta Gertrud de/von La Roche, geb. Köhler (Koller) 1694, Homburg

Bad Homburg · Gem. Bad Homburg v. d. Höhe · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Homburg

Gebäude / Areal:

Bad Homburg, Schlosskirche

Angaben zum Standort:

Der ehemalige Standort ist unbekannt.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Heute ist sie innen unter der Empore aufrecht an der Wand angebracht.

Merkmale

Datierung:

1694

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

94 x 168 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

5 (Ziffernhöhe) 7 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte der Marta Gertrud de/von La Roche, geb. Köhler (Koller).1) Platte aus rotem Sandstein. Die randlose Grabplatte zeigt oben in einem leicht vertieften Medaillon in Flachrelief einen umlaufenden Lorbeerkranz und das Vollwappen der Verstorbenen. Darunter ist die Grabinschrift in zehn Zeilen eingehauen. Die Oberfläche des Steines ist teilweise beschädigt, vor allem unten rechts und am rechten Rand sowie links am Rand in der Plattenmitte, teilweise mit Buchstabenverlust. Als Worttrenner dienen unregelmäßig gesetzt kurze rechtsschräge Striche, bei der letzten Zahl Doppelstriche.


  1. VSSG Inv.-Nr. 3.1.56.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Köhler2)


  1. Eine Rose, Hz.: zwei gestielte Rosen mit Blättern. Es handelt sich nicht um das Wappen De La Roche(-Starkenfels), ehem. Bourgogne, später in badischen und anderen fürstlichen Diensten, vgl. Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. II, 6. Abt. (Baden) 11 m. Taf. 8, auch nicht um das Wappen La Roche: von Silber und Blau quadriertes Wappen, darin schwarzer Herzschild mit 3 2:1 gestellten goldenen Lilien; 1/4. Stierköpfe und 2/3. silberner Zinnenturm, darüber 3 rote Ballen (alias Blutstropfen), vgl. Siebmachers großes Wappenbuch Bd. III, 1. Abt. (Preußen, Grafen und Freiherren) 52 m. Taf. 66.

Dargestellte Personen:

Das französische, aus der Bourgogne stammende Adelsgeschlecht de La (Della) Roche4) hatte 1645 aus Glaubensgründen seine Heimat verlassen. Samuel (I.) diente in verschiedenen Armeen (Schweden, Lothringen, Braunschweig, Brandenburg). Er war mit Anna Gertrud Köhler, Tochter des Anton Günther, königlich-schwedischer Obrist, verheiratet. Sein Sohn Samuel (II.), in hessen-kasselischen Diensten stehender Obrist und Brigadier, erlangte von Kaiser Karl VI. den Reichsfreiherrenbrief mit dem Zunamen Edler Herr zu Starkenfels, datiert vom 26. Juni 1713.5) Im Briefwechsel Landgraf Friedrichs II. von Hessen-Homburg taucht der Name La Roche mehrfach auf;6) daraus erklärt sich wohl die Bestattung der Anna (Marta) Gertrud in der Schlosskirche. In den benutzten öffentlich zugänglichen Materialsammlungen zur Ehe des Samuel (I.) de La Roche wird eine Anna (von) Köhler genannt, die 1701 in Bremen gestorben sein soll, Todesjahr und -ort treffen aber auf den Spitzenahn selbst zu;7) folglich ergibt sich das Problem des Vornamens Marta auf dem Monument. Es handelt sich wahrscheinlich um einen massiven Fehler bei der Datenübermittlung oder – mit geringerer Wahrscheinlichkeit – um einen Fall mehrerer Vornamen, die im Wechsel bzw. inkonsequent geführt wurden.


  1. Vgl. Cast, Adelsbuch 125–127 u. „La Roche Edler Herr von Starkenfels, Samuel Freiherr von“, in: Hessische Biografie (Stand: 26.8.2014), auch zum Folgenden.
  2. Vgl. Nachlass der Familie La Roche-Starkenfels im LandesA Berlin, vgl. http://www.nachlassdatenbank.de, Stichwort La Roche-Starkenfels, Familie (Stand: 19.2.2015); die Kopie des Freiherrnbriefs in HStAD F 1, Nr. 61/10; Anzeige der Erhebung in den Reichsfreiherrenstand von 1714 auch in HStAM Best. 5 (Geheimer Rat) Nr. 19762.
  3. Vgl. HStAD D 11, 34/1, 34/5.
  4. Vgl. Cast (wie Anm. 4) 126 gegen „La Roche Edler Herr von Starkenfels, Samuel Freiherr von“, in: Hessische Biografie (Stand: 26.8.2014).

Sonstiges:

Das U ist aus zwei senkrechten Schäften und einem unteren Balken statt des Bogens gebildet, der vom linken unteren Schaftende knapp unter die Mitte des rechten Schaftes geführt wird, fallweise auch umgekehrt (2. U in AUGUSTI). Ähnliche Bildungen finden sich beispielsweise beim Grabstein der Anna Zeuhn (Kat.-Nr. 191) in Köppern.3)


  1. Angerissen wurde das regional in unterschiedlicher Dichte und zeitlicher Staffelung auftretende Phänomen in DI 87 (Werra-Meißner-Kreis I) LXVIIIf.
Inschrift

Umschrift:

[HI]ER LIGT BEGRABEN · DIE HOCHED=/[LE] · FRAU · FRAU MAR-

TA GERTRA[U]D / [DE]LLA ROCHE · GEBOHRNE KOLLE[R]IN / DES

HOCHEDLEN UND GESTRENGEN / HERRN · HERRN SAMUEL

­DELA RO[C]H͜E / OBERSTEN · GEWESSENE FRAUEN / LIEBSTE · SIE

IST GEBOHRN DEN / 17 APPRILLa) ANNO · 1 · 6 · 3 · 1 · UND G[E]/

STORBEN DEN · 1 AUGUSTI ANNO / · 1 · 6 · 9 · 4 ·


  1. Das erste L als auf dem Kopf stehendes T gestaltet.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Kommentar zur Inv.-Nr. 3.1.56.

Wappen:

Köhler

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 411.

Zitierweise
„Marta Gertrud de/von La Roche, geb. Köhler (Koller) 1694, Homburg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2563> (Stand: 20.3.2023)