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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Hartmut von Kronberg (Kronenstamm) 1621, Kronberg

Kronberg · Gem. Kronberg im Taunus · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Kronberg

Gebäude / Areal:

Kronberg, Evangelische Pfarrkirche St. Johannes Baptista

Merkmale

Datierung:

1621

Typ:

Totenschild

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

Totenschild (?) für Hartmut von Kronberg (Kronenstamm). Oetter zufolge befand sich „unter einem auf einer Tafel gemalten Cronbergischen Schild“ die mehrzeilig ausgeführte, aufgemalte Inschrift. Zusätzlich zum Hauptwappen nannte der Gewährsmann vier weitere Wappen. Bis auf die Zeilenschaltung, die er durch senkrechte Trennstriche kennzeichnete, gab Oetter keine weiteren Informationen zur Gestaltung des Inschriftenträgers. Der angesichts der langen Textinschrift und der fünf Wappen wohl relativ große Inschriftenträger ging zu unbekanntem Zeitpunkt verloren.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Kronberg (Reichsfreiherren)1)


  1. Nach der Beschreibung von Oetter Mittelschild Reich: (In Gold) ein (schwarzer) Doppeladler; Schild quadriert: 1/4. (in Rot goldene) Krone, 2/3. (silber-blaues) Eisenhutfeh, vgl. Langhammer, Kronberger Wappenbuch Taf. 1; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 7. Abt. (Nassau, Abgestorbene) 4 m. Taf. 4. Oetter nennt auch die Helmzierden von Kronen- und Flügelstamm.

Dargestellte Personen:

Hartmut kam am 18. September 1608 als zweiter Sohn des kurmainzischen Rates Hermann von Kronberg und dessen erster Ehefrau Anna Sidonia, geb. Brömser von Rüdesheim (Kat.-Nr. 206) zur Welt.2) Er wurde zur Ausbildung ins pfälzische Höningen (Gem. Altleiningen, Lkr. Bad Dürkheim) geschickt, wo die 1573 wieder errichteten Gebäude des ehemaligen, um 1120 gegründeten und im Januar 1569 aufgehobenen Augustinerchorherrenstiftes3) eine Lateinschule4) beherbergten. Im September 1621 überfielen spanische Truppen, denen die besagten neapolitanischen Verbände angehörten, den kleinen Ort und drangen gewaltsam in das Gymnasium ein, wo sie den jungen Kronberger sowie den Klosterschaffner Dietrich am 24. September 1621 (alter Stil) ermordeten. Die Leichen wurden am 25. September in der kleinen romanischen Pfarrkirche St. Jakob beigesetzt;5) das Kronberger Erinnerungsmal dürfte vermutlich wenig später angefertigt worden sein.


  1. Gensicke, Die von Kronberg 311, Nr. 53.
  2. Vgl. Dehio Rheinland-Pfalz (1984) 378; Pfälzisches Klosterlexikon II 194–222.
  3. Vgl. Müller, Klosterschule 57ff.; ders., Begründung des Gymnasiums 63.
  4. Dietrichs Grab befindet sich noch in der Kirche, wo auch einige Grabdenkmäler von Mitgliedern des Grafenhauses Leiningen aus dem 16.–17. Jh. vorhanden sind, vgl. Dehio Rheinland-Pfalz (1984) 378.
Inschrift

Umschrift:

Anno 1621 montag den 24. September / ist des wohledelen und gestrengen Her-

mans von und zu / Cronbergk und weiland der auch wohledelen viel Ehrbaren

und tu/gentreichen Frauen Annae Sidoniae gebohrene Brömserin von Rudes-

sheim wohlsehligen zweiter Sohn Hartmut in dem Gimnasio zu / Henningen

von etlichen daselbst eingefallenen Neapolitanischen Soldaten / als er sein Ge-

bett kniend und mit gefalteten händen verrichtet mit dreisig Stilet Stichen un-

schuldig und gantz jämmerlicher weis / ermordet und folgenden tags dern orth

Christlich zur erden bestat/tet worden seines alters 13 Jahr und 6 tag dem Gott

ein fröhlich uferstehung gnädeglich verleihen wolle amen.

Kommentar:

Nach Oetter.

Nachweise

Literatur:

Wappen:

Kronberg (Reichsfreiherren) · Kronberg (Kronenstamm) · Brömser von Rüdesheim · Wersabe · Kronberg (Flügelstamm)

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 211.

Zitierweise
„Hartmut von Kronberg (Kronenstamm) 1621, Kronberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2493> (Stand: 20.3.2023)