Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen
  • Vorschaubild

Priester Zeizmann 10. Jahrhundert, Hersfeld

Bad Hersfeld · Gem. Bad Hersfeld · Landkreis Hersfeld-Rotenburg | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Hersfeld

Gebäude / Areal:

Bad Hersfeld, Stiftsruine.

Merkmale

Datierung:

10. Jahrhundert

Typ:

Gedenkstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

33 x 17 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Memorienstein des Priesters Zeizmann (?). Der Stein wurde bei Sanierungsarbeiten in der Stiftsruine Hersfeld im Januar 2001 gefunden. Er ist im unteren Bereich der östlichen Nische auf der Nordseite der dreischiffigen Krypta mit der Schrift zum Mauerkern hin eingemauert.1) Die Inschrift ist in drei Zeilen angeordnet. Rechts ist ein Stück des Steins abgebrochen, wodurch der Text verstümmelt ist.

Die Buchstaben zeigen nur schwach ausgeprägte Linksschrägenverstärkung und Verstärkung der Bögen. Die Sporen an den Schaft- und Balkenenden sind nur zum Teil als deutliche Dreiecke gestaltet. Die Bögen des B sind nicht geschlossen, der Mittelteil des M reicht bis zur Grundlinie, während die Außenschäfte leicht schräg stehen. Die Cauda des R ist gerade, das O ist nicht kreisrund, doch war eine kreisrunde Form offenbar beabsichtigt, worauf auch die ansatzweise Linksschrägachse hinweist. Das S ist als retrogrades Z ausgeführt. Die Buchstabenformen der Inschrift zeigen Parallelen zu sechs weiteren Hersfelder Inschriften.2) Das retrograde Z läßt sich auch schon im 8. Jahrhundert nachweisen, doch spricht der Duktus der gesamten Inschrift gegen eine Entstehung in dieser Zeit. Merkmale der hochkarolingischen Kapitalis (830–880) fehlen im wesentlichen, während sich zu Inschriften des 10. Jahrhunderts Übereinstimmungen feststellen lassen.3) Allerdings kann die Inschrift durch die Paläographie allein kaum datiert werden, da das Vergleichsmaterial für das 10. Jahrhundert zu gering ist. Wichtig ist deshalb das Formular, das sich erst in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts nachweisen läßt.4) Auffällig ist hier, daß dem Tagesdatum ein IN vorangestellt wurde, was sich in Hersfeld auch in der Inschrift für den Presbyter und Mönch Gawolf beobachten läßt. Da der Stein aufgrund der Fundsituation beim Wiederaufbau der Kirche nach dem Brand von 1037/38 in Zweitverwendung vermauert worden sein muß, entstand die Inschrift vermutlich im 10. Jahrhundert.


  1. Die Kenntnis des Steins verdanke ich Herrn Dr. Thomas Ludwig, Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten. Der Stein wurde am 31. Januar 2001 autopsiert.
  2. Vgl. umliegende Nrr.
  3. Vgl. dazu Nrr. 13 und 4.
  4. Vgl. dazu Nr. 4 bei Anm. 11.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Inschrift

Umschrift:

+ IN VI IDVS IV[...] / OBIIDa) ZEIZM[....] / PR(ES)B(ITER) ET [....]


  1. Sic!

Übersetzung:

Am sechsten Tag vor den Iden des Juni/Juli starb Zeizmann (?), Priester und (Mönch).

Schrift:

Kapitalis, nachkarolingische

Nachweise

Bearbeitung:

Die Inschriften des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Gesammelt und bearb. von Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 91). 2015, Nr. 12.

Zitierweise
„Priester Zeizmann 10. Jahrhundert, Hersfeld“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2241> (Stand: 20.3.2023)