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Grabdenkmäler

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Unbekannter 10. Jahrhundert, Hersfeld

Bad Hersfeld · Gem. Bad Hersfeld · Landkreis Hersfeld-Rotenburg | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Hersfeld

Gebäude / Areal:

Bad Hersfeld, Stiftsruine.

Merkmale

Datierung:

10. Jahrhundert

Typ:

Gedenkstein

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

teilweise erhalten

Größe:

24 x 9 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Die Buchstabenfolge NIAS muß noch zu der nach römischem Kalender erfolgten Tagesangabe gehören, da in dem offenbar verwendeten Formular der Name des Verstorbenen stets nach dem Sterbevermerk OBIIT folgt.1) Somit liegt die Ergänzung zu IVNIAS nahe,2) wobei der Monatsname dann wie im klassischen Latein als Adjektiv und nicht als Substantiv, wie es im Mittelalter in der Regel üblich war, verwendet wurde. Die Datierung in das 10. Jahrhundert ergibt sich allein aus der Verwendung des vor der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts nicht nachweisbaren Formulars sowie aus der Tatsache, daß der Stein beim Wiederaufbau der Kirche nach dem Brand von 1038/39 in Zweitverwendung vermauert wurde. Zwar legt die Form des Monatsnamens einen relativ frühen Ansatz nahe, doch ist bisher auch statistisch noch keine Zäsur zwischen der alten adjektivischen und jüngeren genitivischen gefunden worden.3)


  1. Zum Formular vgl. Nr. 4 mit Anm. 10. Insofern ist die Deutung bei Bramm, HARTVVIN zu einer Namensendung hinfällig; auch seine Deutung als Schlußsilbe von Epiphanias, beides von May, Hersfelder Inschriften 28, übernommen, muß wegen der damals ausschließlichen Verwendung des römischen Kalenders hinter die oben vorgeschlagene Lesung zurücktreten.
  2. ) So bereits Hörle 35; zur Namensform vgl. bei Nr. 4, Anm. a.
  3. Vgl. DI 70 (Trier I) Nr. 63 mit Anm. i und DI 71/2 (Trier II) 183.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Inschrift

Umschrift:

[ – – – IV]NIASa) / [ – – – OB]IIT [ – – – ]


  1. Das S ist als seitenverkehrtes Z ausgeführt worden.

Schrift:

Kapitalis, nachkarolingische

Nachweise

Literatur:

  • Hörle, J., Das Lullusgrab und die anderen Gräber im Stift bis 1500, in: Die Stiftsruine 2. Zeitschrift für Vorgeschichte, Geschichte, Volkstums- und Heimatkunde 31, Nr. 5 (1941)#
  • 048334332, S. 33–37, hier S. 35.
  • Bramm, O., HARTVVIN … NIAS. Zwei neuentdeckte Steininschriften im Gemäuer unserer Stiftsruine vom Beginn des neunten Jahrhunderts, in: HJH 1957, 14–17, hier S. 14 mit Abb. S. 15.
  • Bramm, O., Ein neuer Inschriftenstein im Gemäuer der Stiftsruine zu Bad Hersfeld, in: Hess. Heimat 20 (1970), S. 62–64 und 101, hier S. 63.
  • „Unbekannte Person 9.–10. Jahrhundert, Hersfeld“, in: Grabdenkmäler

Bearbeitung:

Die Inschriften des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Gesammelt und bearb. von Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 91). 2015, Nr. 11.

Zitierweise
„Unbekannter 10. Jahrhundert, Hersfeld“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2240> (Stand: 20.3.2023)