Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Michelstadt, Baracke der Wehrmacht
- Michelstadt, Gemeinde Michelstadt, Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
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Kategorie:
Militär
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Subkategorie:
Wehrmacht
- Nutzungsgeschichte ↑
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Beschreibung:
Der jüdische Friedhof in Michelstadt wurde während der Reichspogromnacht geschändet. Das Heereszeugamt in Mainz wurde 1944 nach Michelstadt ausgelagert. Die verantwortliche Leitung ordnete die Errichtung einer Bürobaracke auf dem jüdischen Friedhof an. In einem Bericht des Bürgermeisters von Michelstadt aus dem Jahr 1950 über die „Schändung des hiesigen jüdischen Friedhofes“ ist Folgendes zu entnehmen: „Da dieser Friedhof an einem steilen Abhang liegt, war es notwendig, dass ein Einschnitt von mehreren Metern Tiefe zu Erreichung eines ebenen Baugrundes geschaffen werden musste. Die dort gelegenen Gräber der Juden wurden zum Teil einfach vernichtet, die Grabsteine in eine Ecke geworfen und die vorhandenen Leichenreste (Knochen usw.) in eine andere Ecke gebracht.“
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
1944
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
1945
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Nutzung vor NS-Zeit:
Auf dem Gelände befand sich zuvor der Jüdische Friedhof Michelstadts.
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Nutzung nach NS-Zeit:
Angehörige der SA, der SS und der HJ mussten nach Kriegsende den jüdischen Friedhof wieder herstellen. Der Friedhof wird heute von der Stadt gepflegt.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
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Literatur:
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Ungedruckte Quellen:
- Kreisarchiv Odenwaldkreis, Unverzeichneter Bestand, Abt. XIII, 5 (neue Akte) 1945-1959, Blatt 22: Schreiben des Bürgermeisters der Stadt Michelstadt, Betr.: Schändung des hiesigen jüdischen Friedhofes, vom 8. Mai 1950.
- Zitierweise ↑
- „Michelstadt, Baracke der Wehrmacht“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1888> (Stand: 26.11.2022)