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Grabdenkmäler

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Schlosser Anton Hirsch (Hersch) und seiner Ehefrau Margareta, geb. Fuchs 1621, Kronberg

Kronberg · Gem. Kronberg im Taunus · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Kronberg

Gebäude / Areal:

Kronberg, Evangelische Pfarrkirche St. Johannes Baptista

Angaben zum Standort:

War bis 1983 außen in der Nordwand der Kirche bei der Tür zum Chor eingelassen.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Wurde 1984 zur fachgerechten Sanierung von dort entfernt. Nach der Restaurierung bewahrte man den Grabstein im Kirchturm auf und fügte eine nach dem Original angefertigte Kopie an der alten Stelle in der Außenwand der Kirche ein. Heute steht das Original am Aufgang zur Orgelempore in einer Ecke.

Merkmale

Datierung:

um 1621

Typ:

Grabstein

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

41 x 92 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

(A-C) 1,5, (D) 2,5-3 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein (Grabkreuzstein) des Schlossers Anton Hirsch (Hersch) und seiner Ehefrau Margareta, geb. Fuchs. Denkmal aus rotem Sandstein. Der Grabstein zeigt auf der Vorderseite in einer Rundbogennische die kleinen Reliefs des Ehepaares mit seinen Kindern als Beterreihe, auf der Vaterseite zwei Söhne und auf der Mutterseite drei Töchter, in der Mitte zwei Wickelkinder in einer Vertiefung. Die Figuren knien in Adoration unter einem Kruzifix mit Titulus (A). Neben dem Kreuzstamm sind die Namen des Ehepaares (B, C) eingehauen. Ein Sterbevermerk fehlt. Der Dreiecksgiebel des Denkmals zeigt das Relief eines geflügelten Engelskopfes. Die Rückseite ist komplett nur durch ein Foto bekannt.1) Unter dem im Giebel befindlichen Rest eines (Engels-) Kopfes steht ein 13zeiliger Bibelspruch (D), der beim Ausbau zum Vorschein kam, aber durch die heutige Aufstellung nicht mehr zugänglich ist. Kommaartige Zeichen markieren Bibelverse und einmal einen Sinnabschnitt.


  1. Foto bei Ronner.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en) · weibliche Person(en) · Ehepaar

Stand:

Handwerker

Dargestellte Personen:

Der Grabstein dokumentiert die Auferstehungshoffnung des Verstorbenen und seiner Gemahlin; auffälligerweise fehlt jedoch jeder Hinweis auf die Sterbedaten des Ehepaares. Vielleicht waren sie einem Nachtrag vorbehalten, da keiner der abgebildeten Personen ein Kreuz zur Kennzeichnung des Ablebens beigegeben ist.

Anton Hersch4) ist als „Schlosser Tonges Hersch“ in einem undatierten Zinsverzeichnis der Kirchenpräsenz eingetragen, wonach er der Präsenz 14 Gulden aus seinem Acker „Im Neuenfeld“ zinste. Die Entstehung dieses Registers lässt sich nach den Amts- und Lebensdaten der Herren von Kronberg als Patronatsherren in die Jahre nach 1609 und vor 1617 datieren. In einem weiteren Verzeichnis von um 1621, worin die mittlerweile der Präsenz zustehenden Zinseinnahmen aus dem Kirchenbau verzeichnet sind, werden „Donges Hersch“, aber auch seine Witwe erwähnt. Nach diesen Eckdaten lässt sich das Todesjahr des Schlosser(meister?)s vor ihrem Eintrag in diesem Zinsverzeichnis annehmen, der jedoch wie dieses nur um 1621 datiert werden kann, da die Daten wohl über einen längeren Zeitraum gesammelt wurden. Vielleicht ein überlebender Sohn oder Enkel war der im Schatzungsbuch von 1650 verzeichnete Johann Hersch.5)


  1. Alles Folgende nach Ronner.
  2. Vgl. Ronner, Herren von Kronberg Nr. 998.
Inschrift

Umschrift:

A I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDEORVM)2)

B ANTHONIVS / H͜ERSCHa)

C MARGRETA / FVCHSEN

D [HI]OB XI[Xb) / ICH WE]IS DAS MEIN ER[LÖSER / LE]BT VND ER

WIRT MICH / [H]ERNACH AVS DER ERDEN / [A]VEFWECKENc) ,d)

VND WER=/[D]E DARNACH MIT DIE=/SER M͜EIN͜ER HAVT VMB=/-

GEBEN WER[D]EN ,d) VND WER/DE IN M͜EIN͜EM FLEISCH GOT /

[S]EH͜EN ,d) D[EN] SE[L]BEN WER=/DE ICH MIR SE//H͜ENe) V[ND] /

M͜EIN͜E AVGENf) // WERDEN / [IN] SCHAWEN V(N)D KEIN FREM-

DER3)


  1. FERSCH Azzola.
  2. Von Ronner gelesen als OB(IIT) und Tag XI und somit irrig als Teil des Todesdatums gedeutet, ist aber Bestandteil der Bibelstellenangabe.
  3. Sic! EF statt FF.
  4. Mitten im Spatium zwischen den benachbarten Buchstaben eine Art Komma zur Markierung von Sinneinschnitten, hier zweimal gleichbedeutend mit Kennzeichnung der lutherischen Verse.
  5. Zwischen SE und H originale Beschädigung, der die Inschrift ausweicht.
  6. Danach originale Beschädigung, der die Inschrift ausweicht.
  1. Nach Joh 19,19.
  2. Ijob 19,25–27.

Kommentar:

Nach Abb. bei Ronner (D).

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 212.

Zitierweise
„Schlosser Anton Hirsch (Hersch) und seiner Ehefrau Margareta, geb. Fuchs 1621, Kronberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2494> (Stand: 20.3.2023)