Grabdenkmäler
- Titelansicht
- Rasteransicht
- Listenansicht
- Detailansicht
Johann Conrad Hertstein (Herstein) 1652, Wetzlar
- Wetzlar · Gem. Wetzlar · Lahn-Dill-Kreis | Historisches Ortslexikon
- Standort ↑
-
Standort:
-
Gebäude / Areal:
Wetzlar, Dom.
-
Heutiger Aufbewahrungsort:
Wetzlar, Dom.
Im Inneren, an der Südostwand des südöstlichen Querschiffes. Früher (1925) in der Stephanuskapelle.
- Merkmale ↑
-
Datierung:
4. Oktober 1652
-
Typ:
-
Material:
-
Erhaltung:
-
Größe:
92 x 175 cm (B x H)
- Beschreibung ↑
-
Beschreibung:
Die hochrechteckige Platte steht noch ganz in der Tradition des mittelalterlichen Figurengrabmals und gibt den Verstorbenen stehend, einen Kelch vor der Brust haltend, wieder. Bei insgesamt gutem Erhaltungszustand dürften ca. 10 cm am unteren Rand fehlen, wie es die auf dem Rand umlaufende Inschrift und der nur annähernd zu drei Vierteln erhaltene Wappenschild zeigen. Auf erneuertem Sockel aufgesetzt. Von dem erhabenen Inschriftrand ausgehend folgt innen eine exakt ausgearbeitete Hohlkehle, welche das leicht vertiefte Figurenfeld umgibt und von den angewinkelten Ellenbogenpartien des Geistlichen überschnitten wird. Aus ihrem Verlauf wird in Schulterhöhe des Verstorbenen über beidseitiger knapper Kapitellangabe eine rundbogige Umrahmung angelegt, welche in der oberen Mitte in einer doppelten Volute endet, ein in der Renaissance entwickeltes Schmuckelement. Die dabei entstandenen Zwickel sind ohne figürlichen oder ornamentalen Schmuck. Die Figur des Stiftsdekanes wird in relativ flachem Relief wiedergegeben. Gleichwohl gestattet die gute Differenzierung der Oberfläche die Wahrnehmung der verschiedenen Gewänder. Dazu zählen Albe, die darüber getragene, in Halbkreisform geschnittene Kasel und Manipel. Die Ausarbeitung des Kopfes mit Spitz- und Oberlippenbart, die Anlage der Frisur und schließlich die Gesichtsbildung mit den Faltenangaben bezeugen ein ausdrucksvolles Porträt. Der Wappenschild über der unteren Mitte in vorderster Raumzone des Reliefs hat Rollwerkumrahmung und wird von einem runden Hut mit breiter Krempe bekrönt. Von diesem Hut ausgehend umgibt seitlich je eine Schnur mit je einer Quaste die obere Hälfte des Wappens (Anm.1).
-----------------------------------------------
Anm. 1: Diese Form erinnert an den Kardinalshut, dessen seitlich herabhängende Schnüre jedoch 15 Quasten aufweisen.
-
Darstellung:
-
Geschlecht, Alter, Familienstand:
-
Stand:
-
Enthaltene Wappen:
Das Wappen des Verstorbenen zeigt in der Mitte ein Schildchen mit Hausmarke. Der übrige Raum ist quadriert und zeigt links oben und rechts unten je 3 Balken, rechts oben und links unten je einen sitzenden Bären (?).
-
Dargestellte Personen:
Johann Conrad Hertstein (Herstein) aus Andernach, Dekan des Marienstifts Wetzlar, gestorben am 4. Oktober 1652 im Alter von 66 Jahren.
Der Verstorbene wurde etwa 1585/86 in Andernach als Sohn des dortigen Bürgers Hans Jakob Hertstein und der Veronica geb. von Koblenz geboren. Nach anderer Quelle soll er am 24. September 1652 in Wetzlar verstorben sein. (Historisches Archiv der Stadt Wetzlar, Stammtafeln von Siegfried Rösch) Der in der Inschrift genannte Todestag ist offensichtlich nach neuem Kalender angegeben, während in der anderen Quelle noch nach altem Kalender gerechnet wurde.
Johann Conrad Hertstein war seit 1618 Stiftsscholaster und Pastor zu Wetzlar, von 1632 bis 1652 Dekan (Schulten, S. 15 und Bildanhang).
- Inschrift ↑
-
Umschrift:
REVEREND(VS) ADM(ODVS) NOBILIS AC /
EXIMI(VS) D(OMI)N(V)S IO(HANN)ES CONRAD(VS) HER[S]TEIN ANDERNAC(VS) DECA[NVS ....] /
[NEC] NON AEDILIS HVI(VS) ECCL(ES)IAE OBIIT A(NNO) M DC LII VIXIT ANNO[S] LXVI /
ANNO 1652 4 t(en) 8BRIS
-
Übersetzung:
Der ehrwürdige, wohlgeborene und vortreffliche Herr Johannes Conradus Herstein aus Andernach, Dekan wie auch Aedil (?) dieser Kirche, starb im Jahr 1652, lebte 66 Jahre.
Im Jahr 1652, am 4. Oktober.
-
Kommentar:
Die letzten Worte ANNO 1652 4 t(en) 8BRIS wurden nachträglich von anderer Hand eingehauen. Übersetzung der Inschrift nach Gloël.
-
Schrift:
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Gloël, Heinrich: Die alten Wetzlarer Grabsteine und Epitaphien, in: Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 9 (1925), S. 3-80, hier S. 9
- Schulten, Franz: Das Wetzlarer Marienstift im Dreissigjährigen Krieg, Wetzlar 1993
-
Personen:
Hertstein, Hans Jakob · Hertstein, Veronica, geb. von Koblenz · Koblenz, Veronica von, verheiratete Hertstein
-
Orte:
-
Sachbegriffe:
Wappen · Kelche · Spitzbärte · Hohlkehlen · Alben · Kaseln · Manipel · Hüte · Kardinalshüte · Quasten · Männer · Geistliche · Dekane · Scholaster · Pastoren
-
Wappen:
-
Bearbeitung:
Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL
- Zitierweise ↑
- „Johann Conrad Hertstein (Herstein) 1652, Wetzlar“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1432> (Stand: 10.9.2008)