Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Oberursel (Taunus), „Gemeinschaftslager Oberursel, Lager Kupferhammer“
- Oberursel (Taunus), Gemeinde Oberursel (Taunus), Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Kupferhammerweg 48 – In der NS-Zeit: Hohemarkstraße 50 (10) - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Wirtschaft
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
Das Gemeinschaftslager Kupferhammer war im Fabrikgebäude sowie in zwei Baracken auf dem Gelände des früheren „Rompelschen Kupferhammers“. Das Lager war von einem Zaun umgeben. Innerhalb des Lagers befand sich auch das Wohnhaus Mägerleins, der die Mechanische Werkstätte betrieb. Dieses Haus, wie auch die Nebengebäude, waren durch einen zwei Meter hohen Bretterzaun vom Unterkunftsbereich abgetrennt. Die eigentliche Unterkunft der Zwangsarbeiter befand sich im Fabrikgebäude. Diese war hierfür umgebaut worden, sodass es nun im Erdgeschoss über eine Ess- und Aufenthaltsraum, eine Küche, Waschräume und Toiletten für Männer und Frauen verfügte. Im Obergeschoss befanden sich vier Schlafräume, die Krankenstube und der Aufsichtsraum. Im Oktober 1943 waren die Sanitäts- und die Waschbaracke errichtet wurden. Sie waren 20 bzw. 10,7 Meter lang und 8,4 bzw. 3,2 Meter breit.
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Beschreibung:
In diesem Lager waren am 1. April 1943 neben acht Deutschen, 20 Polen, 27 Litauer, 57 Ukrainern und 63 Ukrainerinnen untergebracht. 1945 war das Lager mit 250 Ostarbeiterinnen und Ostarbeitern belegt. Am 20. März 1945 wurde das Lager während eines Luftangriffs beschädigt.
In den zeitgenössischen Unterlagen wurde die Adresse des Lagers mit Hohemarkstraße 10 angegeben; diese ist allerdings falsch, dennoch findet sie sich in der älteren Forschungsliteratur.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
1943
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
1945
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Nutzung vor NS-Zeit:
Seit 1847 war auf dem Gelände Industrie angesiedelt.
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Nutzung nach NS-Zeit:
Nach dem Krieg nahm die Firma Mägerlein 1946 den Fabrikbetrieb wieder auf. Im November 1987 wurde die Fabrik abgerissen und auf dem Gelände neue Bauten errichtet.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Bd. 1, S. 190
- Ochs, Ein Zwangsarbeiter-Lager in Oberursel 1943 - 45: das „Lager Kupferhammer“, S. 59-63
- Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90 – Die Grünen betreffend Verfolgung und Vernichtung durch das NS-Regime in Hessen, Anlage III 2, S. 14
- Zitierweise ↑
- „Oberursel (Taunus), „Gemeinschaftslager Oberursel, Lager Kupferhammer““, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1729> (Stand: 26.11.2022)