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Grabdenkmäler

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Johannes Thon 1712, Laudenbach

Laudenbach · Gem. Großalmerode · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Laudenbach

Gebäude / Areal:

Großalmerode-Laudenbach, Kirchhof

Angaben zum Standort:

Im Kirchhof aufgestellt als erster Stein auf der für den Eintretenden linken Seite.

Merkmale

Datierung:

1712

Typ:

Grabstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

57 x 170 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

(A) 3,5 (B) 2,8-3,5, (C) 4, (D) 3,2, (E) 3 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein des Johannes Thon. Kopfteil abgerundet mit Voluten, in der Mitte zwischen ihnen als Bekrönung und Mitteleinsatz zwei Putten mit einem Stundenglas. Im Kopfteil ist die Familie des Verstorbenen dargestellt: links der Vater mit drei Söhnen, rechts die Mutter mit drei Töchtern, die jüngeren jeweils außen. Über den Kindern Initialen (A), Worttrenner: Quadrangel. Mittelteil hochrechteckig, mit blattgeschmücktem Seitenhang; Schriftfeld von Säulen gerahmt, über den Kapitellen Engelsköpfe. Im oberen Abschlussgesims der Beginn der im Schriftfeld in 18 Zeilen fortgesetzten Inschrift B, die beiden letzten Zeilen gestaffelt; Worttrenner Dreiecke. Ein unteres Abschlussgesims trennt das Schriftfeld vom Sockel. In dessen oberem Teil sind zwischen Konsolen Birnen, „die schnell vergehen“, dargestellt; der untere Teil ist ca. 10 cm in den Boden eingelassen.1)

Auf der Rückseite in der Bekrönung Initialen C (SIGEH), unterbrochen von Blütenkelch.

Darunter zwei rechteckige, oben mit Bogen abgeschlossene Profilrahmen mit den Inschriften D und E; Worttrenner Dreiecke und unspezifische Punkte auf der Zeilenmitte. Inschriften A-B erhaben, C-F eingehauen.

Im Werk des Meisters, den man mit dem im 18. Jahrhundert in Großalmerode tätigen Elias Hupfeld identifizieren möchte,4) wird man nach Eigentümlichkeiten vornehmlich der Fraktur Ausschau halten müssen. So sind vielfach Versalformen in die Gemeinen eingestellt und Spatien vielfach unregelhaft plaziert. Besonders auffällig sind kleine versale R einmal im Wort Richtig, eigenartig geformte Minuskel-Schluss-s und um 180° gedrehte versale S.


  1. Ausführlichere Beschreibung in Chronik Laudenbach 123.
  2. s. Chronik Walburg 157; 162 Anm. 201. Elias Hupfeld schuf auch den Grabstein des Ehepaars Wilhelm (†1721 in Walburg), der nicht in den Katalog aufgenommen wurde.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Johannes Thon, Sohn des Peter Thon5) und der Martha Wilhelm, wurde am 5. März 1656 geboren. Er war Grebe in Laudenbach von 1705 bis 1712.6) Verheiratet war er seit 1686/87 mit Catharina Franck (*7. 1. 1666), Tochter des Müllers und späteren Schultheißen Hans Franck; sie starb nach 14-jähriger Ehe 1700/01, wohl an einer Seuche.7) Wenn ihr Leichtext auf diesem Grabstein zitiert wird, haben damit vermutlich die Kinder der Mutter Reverenz erweisen wollen.

Ein Nachkomme des Johannes Thon, nämlich der Enkel Johannes (*24. 2. 1732), Sohn seines Sohnes Georg Peter, zog nach Waldkappel und heiratete Martha Catharina Kelner. Ein Sohn aus dieser Ehe wanderte nach St. Petersburg aus. Von ihm stammt einer der berühmtesten russischen Baumeister des 19. Jahrhunderts ab: der Architekt des Zaren Nikolaus I., Karl Konstantin Andrejewitsch Thon, sowie zwei Brüder Alexander Andrejewitsch und Andre Andrejewitsch Thon, die Architekten und Lithographen waren.8)


  1. s. Kat.-Nr. 233.
  2. s. Chronik Laudenbach 95.
  3. Die biographischen Angaben entstammen der Chronik Laudenbach 124 ff. Dort auch weitere Angaben zur Biographie der Kinder.
  4. Den Zusammenhang der Laudenbacher mit den russischen Thons entdeckte Erich Hofsommer, Großalmerode.
Inschrift

Umschrift:

A · H(ANS) P(ETER) T(HON) · G(EORG) P(ETER) T(HON) · H(ANS)

T(HON) · // · A(NNA) E(LISABETH) T(HON) · A(NNA) G(ERTRUD)a)

T(HON) · A(NNA) C(ATHARINA) T(HON) ·

B GRAB·MAHL / DES EH⌣RENVESTEN UND / VORACHTBAH⌣REN /

H⌣ERRN IOHANNES THONS / WELC⌣HER ANNO · 1656 · DEN 5t(en)

/ MARTY GEBOH⌣REN HAT IM 31 / · IAH⌣R SEIN⌣ES ALTERS SICH

VERH⌣EYRATH⌣ET / AN DIE TUGENDREICH⌣E CATHA⌣RINA GE-

BOH⌣RNE FRANCKIN · VON KRAUTHAUSEN / VNND MIT SEL-

BIGER IN 14IAH⌣RIGER EH⌣E / GEZEUGET 6 KINDER ALS 3 SOHN⌣E

UND 3 · / TOCHTER HAT AUCH IN DIE 8 · IAH⌣R VOR / EIN⌣EN

GREBEN UND KIRCH⌣ENSENIOR / HIESIGER GEM⌣EIN⌣DE VORGE-

STANDEN / IST ANNO 1712 DEN 26 · NOVEMB(RIS) / ABENDS

UMB 8 · UH⌣RSELIG IM / H⌣ERREN ENTSCH⌣LAFEN / DESEN ALTER

IST 57 · IAH⌣R · WENIGER · / ETLICH⌣E MONATH ·

C E(LIAS) // H(UPFELD)

D LeÿchText · / Beÿ beerdigungb) des Seeligenc) HErrend) / Johannes Thons, Aus

dem propheten / Jesaia · Cap(itel) 57 · V(ers) · 1·2 · / Aber der gerechte

kom(m)t umb und niemand / ist der es zu HErtzend) nehme · und heilige /

leutte werden auff gerafft und niemand achtet / darauf. Dann die gerechten

werden wegge=/rafft vor dem unglüchd) und die Richtig vor sich / gewandelt

haben kommen zum fride / und Ruhen in ihren kammern2)

E LeÿchText · / Des seeligenc) Herren Johannes Thons / Hauseheffrau Catthrina

Aus dem propheten / Hesekiel · Cap(itel) 24 · V · 15 ··16 · / Du menschen-

kind siehe ich wil dir deiner / Augen lust nehmen durch eine plage, aber / du

solt nicht klagen noch weÿnen noch [eine thren lassen]e) 3)


  1. Oder G(UDA).
  2. bei (?Bestattung) Cornelius.
  3. Versal S um 180° gedreht.
  4. Sic, versales E in Größe der Gemeinen.
  5. Ergänzt nach Cornelius.
  1. Jes 57,1–2.
  2. Ez 24,15–16.

Schrift:

Kapitalis (A-C), Fraktur (E, F)

Nachweise

Literatur:

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 285.

Zitierweise
„Johannes Thon 1712, Laudenbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2407> (Stand: 20.3.2023)