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Grabdenkmäler

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Säugling Philipp Landgraf von Hessen-Homburg (zu Bingenheim) 1659, Homburg

Bad Homburg · Gem. Bad Homburg v. d. Höhe · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Homburg

Gebäude / Areal:

Bad Homburg, Schlosskirche, Fürstengruft

Angaben zum Standort:

Er war ursprünglich an der nordöstlichen Gruftwand aufgestellt.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Befindet sich seit 1936/37 im Wandregal unten als zweiter Sarkophag von rechts.

Merkmale

Datierung:

1659

Typ:

Sarkophag

Material:

Zinn

Erhaltung:

erhalten

Größe:

24 x 25 x 72 cm (B x H x L)

Größe der Buchstaben:

0,8-1,2 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Sarkophag des Säuglings Philipp Landgraf von Hessen-Homburg (zu Bingenheim).1) Kleiner, schlichter Kindersarkophag aus Zinn mit beschriftetem Deckel. Oben auf dem Deckel sind das Vollwappen und die Grabinschrift (A) in 21 Zeilen mit kleiner werdender Schrift eingraviert; auf den beiden Längsseiten stehen jeweils in zwei Zeilen ausgeführte Bibelzitate, rechts (B), links (C), die von Sternen und Zweigen begleitet sind. Auf der Kopf- sowie der Fußseite des Deckels stehen zwei weitere jeweils vierzeilige Bibelzitate (D, E). Worttrenner sind kleine Punkte auf der Grundlinie, die Funktion von sinntrennenden Kommata füllen Schrägstriche auf Zeilenmitte und Grundlinie aus.


  1. Hamel, Namens-Verzeichniß Nr. 46; Liste der Bestatteten nach Hamel Nr. 46; VSSG Inv.-Nr. 4.7.1578.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en) · Kind(er)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Landgrafen von Hessen, Linie Hessen-Darmstadt bzw. Hessen-Homburg6)


  1. Bei den Sarkophagen erstmals das sechsfeldrige Wappen mit Herzschild Hessen, bestehend aus Hersfeld, Ziegenhain, Katzenelnbogen, Dietz, Nidda und Schaumburg. Die im Titel genannte Grafschaft Isenburg-Büdingen fehlt im Wappen, vgl. zum landgräflichen Wappen auch Kat.-Nr. 246.

Dargestellte Personen:

Der frühverstorbene Säugling wurde als siebter Sohn des Landgrafen Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg und seiner Gemahlin Sophia Eleonora Landgräfin von Hessen-Darmstadt (Kat.-Nr. 313) in deren Bingenheimer Residenz geboren.7)


  1. Bei Becker, Gang durch die Fürstengruft 17, Nr. 15 nur erwähnt; Europ. Stammtafeln NF I,2 Taf. 252; Knetsch, Haus Brabant 384 XXIV 15.

Sonstiges:

Anders als etliche zeitnahe Sarkophage weist die Kapitalis keine mit Schraffur gefüllte Konturbuchstaben auf. Es fehlt der klaren Schrift die konsistente Linksschrägenverstärkung und überhaupt eine ästhetische Strichstärke. Die Minuskel steht der humanistischen nahe, ist aber teils mit spitzen Brechungen und Einflüssen der Kurrentschrift, ggf. einer Fraktur, ausgeführt; diese Version kommt in den folgenden Jahren mehrfach vor. Aus dem Kanon fällt ein zweibogiges E als Versal in Ebr (C) heraus.

Inschrift

Umschrift:

A VON GOTTES / GNADEN PHILIPS / LANDGRAFF ZV / HESSEN,

FV¨RST / ZV HIRSCHFELD / GRAFF ZV CATZE=/NELENBOGEN, /

DIETZ, ZIEGEN=/HAIN, NIDDA, SCHA=/WENBVRG, ISEN=/BVRG

VND BV¨DINGEN / IST GEBOREN ZV / BINGENHEIM IM IAHR / 1659

DEN 20t(en) iunÿ / ABENS ZWISCHEN / 9 VND 10 VHREN, IST / DA-

SELBST GESTOR=/BEN IN DEMSELBEN / IAHR DEN 6t(en) octobris /

MORGENS FRV¨E VMB / 2 VHREN

B Iob · 30 · V(ers) · 23 · / ICH WEIS DV WIRST MICH DEM TODE

V¨BERANTWORTEN DA / IST DAS BESTIMTE HAVS ALLER LEBEN-

DIGEN ·2)

C Ebr · 9 · V(ers) · 27 · / DEM MENSCHEN IST GESETZET EINMAHL ZV /

STERBEN, VND DARNACH DAS GERICHT ·3)

D psalm 90 V(ers) 3 · / HERR DV LÄSSESTa) DIE MENSCH=/EN STERBEN,

VND SPRICHSTa) KOMPTa) / WIEDER MENSCHEN KINDER ·4)

E 2 Sam · 14 · V(ers) 14 / WIR STERBEN DES TODES / VND SEIND WIE

DAS WASSER SO / IN DIE ERDEN VERSCHLEIFFT, DAS / MAN NICHT

AVFHALT ·5)


  1. T am Wortende jeweils kleiner als die übrigen Kapitalisbuchstaben.
  1. Ijob 30,23.
  2. Hebr 9,27.
  3. PsH 90,3.
  4. 2 Sam 14,14.

Schrift:

Kapitalis mit gerader und leicht nach rechts schrägliegender Humanistischer Minuskel, diese mit Einflüssen von Kurrentschrift, ggf. der Fraktur.

Nachweise

Literatur:

  • Schasse (Schlosskastellan): Beschreibung der in der Landgräflichen Familiengruft des Königlichen Schlosses zu Homburg v. d. H. befindlichen Särge (zu Bd. Ia S. 12. 9b) (Ms. in der Fachbibliothek des Schlosses in Bad Homburg v. d. Höhe, Fs HG 98); Übertragung von Barbara Dölemeyer (Typoskript, zur Verfügung gestellt Januar 2018), S. 20 Nr. 46 (A–D), Übertragung Dölemeyer Nr. 46 (A–D).

Wappen:

Landgrafen von Hessen, Linie Hessen-Darmstadt bzw. Hessen-Homburg

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 295.

Zitierweise
„Säugling Philipp Landgraf von Hessen-Homburg (zu Bingenheim) 1659, Homburg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2529> (Stand: 20.3.2023)