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Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Frankfurt am Main, Gestapo-Dienststelle

Frankfurt am Main, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main | Historisches Ortslexikon
In der NS-Zeit: Friedrich-Ebert-Anlage
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Justiz

Subkategorie:

Gestapo 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Die Dienststelle war im Frankfurter Polizeigebäude untergebracht.

Beschreibung:

Zwischen 1933 und 1945 war die Gestapo Frankfurt zuständig für den Regierungsbezirk Wiesbaden. Seit dem 30. April 1933 war sie zunächst im Polizeipräsidium in der Friedrich-Ebert-Anlage angesiedelt.

Schon unmittelbar nach ihrer Einrichtung gemäß dem Berliner Runderlaß vom 36. (wahrscheinlich der 26. gemeint, DS) April 1933 wurde die Staatspolizeistelle im Polizeipräsidium fest etabliert. Der Lagebericht der Gestapo vom 1. Juni 1933 weist ein Verzeichnis von 27 Beamten auf. [Vgl. Diamant, Gestapo Frankfurt a.M, S. 20]

Behördengeschichte

„Durch Runderlaß des Preußischen Ministers des Innern vom 20. Mai 1925 (MBliV. S. 569) wurde bei dem Polizeipräsidium in Frankfurt a.M. eine Landeskriminalpolizeistelle errichtet, deren Abteilung I ab 1. Februar 1929 (MBliV. S. 1189) die Aufgaben der politischen Polizei wahrzunehmen hatte. Ihre örtliche Zuständigkeit erstreckte sich auf die Landgerichtsbezirke Frankfurt a.M. und Hanau sowie auf den unbesetzten Teil des Regierungsbezirks Wiesbaden mit Ausnahme des Landkreises Biedenkopf. Gleichzeitig wurde bei der Polizeiverwaltung in Wiesbaden eine Landeskriminalpolizeistelle für den besetzten Teil des Regierungsbezirks gebildet, deren Abteilung I ab 1929 entsprechende Aufgaben wahrzunehmen hatte. Durch Runderlaß des Preußischen Ministers des Innern vom 26. April 1933 (MBliV. S. 503) wurde die Organisation der politischen Polizei insofern geändert, als beim Polizeipräsidium in Frankfurt a.M. eine Staatspolizeistelle für den Regierungsbezirk Wiesbaden errichtet wurde, die zugleich Hilfsorgan des durch Gesetz vom selben Tag (GS S. 122) begründeten Staatspolizeiamts in Berlin war. Ihr wurde die ehem. Abteilung I der Landeskriminalpolizeistelle in Wiesbaden als Außendienststelle angegliedert. Weitere Außendienststellen entstanden später in Wetzlar (1939-40, 1944-45) und Limburg/L. (1944-45).

Durch Gesetz vom 10. Februar 1936 (GS S. 21) wurde die Staatspolizeistelle in Frankfurt a.M. aus der Verwaltung des dortigen Polizeipräsidenten herausge löst. Sie bildete fortan unter der Bezeichnung ‚(Preußische) Geheime Staatspolizei – Staatspolizeistelle (für den Regierungsbezirk Wiesbaden in) Frankfurt a.M.‘ – eine eigene Dienststelle, die unmittelbar dem Geheimen Staatspolizeiamt (ab 1939: Reichssicherheitshauptamt) sowie den Inspekteuren (Befehlshabern) der Sicherheitspolizei (und des SD) in Kassel bzw. Wiesbaden und nur noch nominell auch dem Regierungspräsidenten in Wiesbaden unterstand.“ [HADIS, HHStAW, 3.3.4 Polizei, HHStAW Abt. 486]

Dieser Dienststelle oblag die Durchführung von 19 Juden-Deportationen zwischen 1941 und 1945.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

30. April 1933

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

1936

Nutzung vor NS-Zeit:

Polizeipräsidium

Indizes

Orte:

Frankfurt am Main

Sachbegriffe:

Gestapo · Justiz · Verfolgung

Nachweise

Literatur:

Gedruckte Quellen:

Ungedruckte Quellen:

  • HADIS, HHStAW, 3.3.4 Polizei
  • HHStAW Abt. 486
Zitierweise
„Frankfurt am Main, Gestapo-Dienststelle“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/38> (Stand: 23.7.2021)