Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

Übersichtskarte Hessen

Oberursel (Taunus), Sport- und Schulungsheim, „Haus am Wald“

Oberursel (Taunus), Gemeinde Oberursel (Taunus), Hochtaunuskreis
In der NS-Zeit: Hohemarkstraße
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Parteiorganisationen

Subkategorie:

Nationalsozialistischer Deutscher Dozentenbund 

Nutzungsgeschichte

Beschreibung:

Das Oberurseler „Haus am Wald“ war seit 1933 im Besitz der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe Universität. Diese nutzte es als Sport- und Vortragsstätte, um Studentinnen und Studenten, aber auch Dozenten, im nationalsozialistischen Sinne zu schulen. Während der Geländesportlager wurde militärisches Exerzieren geübt. Da das Haus aber nicht durchgängig ausgelastet, das heißt belegt war, warb das Frankfurter Studentenwerk an der Universität für das Haus. Aus dem Geländesport- bzw. Schulungslager wurde so 1934 ein Wissenschaftslager. Bei diesen Lagern hob sich, ganz im Sinne der nationalsozialistischen Idee der „Volksgemeinschaft“, die Distanz zwischen Lehrenden und Studenten auf. Die in dem Haus gehaltenen Vorträge und Seminare behandelten und priesen die nationalsozialistische Politik und Ideologie. Im Herbst 1934 wurde das erste Schulungslager der planungswissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft durch den Siedlungsbeauftragen im Stab des Stellvertreters des Führers in dem Haus abgehalten. Dies war die vorerst letzte Veranstaltung dieser Art. Am 30. Oktober 1936 wurde publik gemacht, dass die Leitung des Gauheimstättenamtes die Einrichtung einer Siedlerschule in Oberursel plane. Als Objekt hierfür wurde das „Haus im Wald“ ausgewählt. Zunächst gingen von Seiten der Universität Überlegungen dahin, ein solches Projekt paritätisch mit der NSDAP zu verfolgen; die Partei allerdings beanspruchte die klare Dominanz über die Universität. Die Partei setzte sich mit ihrer Linie durch.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

1933

Weitere Nutzungen des Objekts:

Nutzung vor NS-Zeit:

1921 war das "Haus am Wald" von einem Oberurseler Bürger gebaut wurden. Dieser verkaufte an die spätere Ehefrau des späteren Direktors der Frankfurter Städelschule. Das Ehepaar war 1933 zahlreichen Anfeindungen der Nationalsozialisten ausgesetzt, so dass das Paar Frankfurt verließ, und das Haus zwangsversteigert wurde. Die Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe Universität erwarb es und errichtete ein Sportstätte für ihre Studenten auf dem Gelände. Dort wurden sportliche Pflichtveranstaltungen für die Studierenden abgehalten. Die Universität baute das Haus hierfür um; zudem erhielt es einen Wasseranschluss. [Vgl. Kopp, Wiedervorzulegen nach dem Kriege: vom "Haus am Wald" zum Siedlungshof (1933 - 1942), S. 189; vgl.Camp King (09.06.2010)]

Indizes

Orte:

Oberursel (Taunus)

Sachbegriffe:

Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund · Nationalsozialistischer Deutscher Dozentenbund · Parteiorganisationen

Nachweise

Literatur:

  • Kopp, Wiedervor, S. 189-192
Zitierweise
„Oberursel (Taunus), Sport- und Schulungsheim, „Haus am Wald““, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1724> (Stand: 19.5.2021)