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Engelhard von Hirschhorn 1361, Hirschhorn

Hirschhorn · Gem. Hirschhorn (Neckar) · Landkreis Bergstraße | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Hirschhorn

Angaben zum Standort:

Die Tumbenplatte ist heute an der Nordwand des Chors aufgestellt.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Hischhorn, Ersheimer Kapelle

Merkmale

Datierung:

1361

Typ:

Tumbenplatte

Material:

gelber Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

120 x 260 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

In dem von Fialen umrahmten Feld steht unter einer Baldachinarchitektur der Verstorbene frontal in halbplastischer Darstellung. Sein Kopf ruht auf einem Kissen, und die Hände umfassen das Schwert, das er vor dem Körper hält. Sein Gesicht sowie die Rüstung sind in ihren Details sehr sorgfältig gearbeitet. In Hüfthöhe der Figur ist links und rechts je ein Wappen angebracht. Die zugehörige Helmzier befindet sich über dem Kielbogen. Die Schrift beginnt rechts auf der oberen Leiste und läuft auf dem nach außen abgeschrägten Rand gegen den Uhrzeigersinn um.

In der hohen künstlerischen Qualität des Grabmals spiegelt sich die kurpfälzische Hofkunst dieser Zeit und die enge Bindung Engelhards an den Pfalzgrafen wider.3) #Seeliger-Zeiss 142 u. 164.

Die Inschrift ist die früheste gotische Minuskelinschnft in Stein im Kreis Bergstraße.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Wappen: Hirschhorn; Lisberg (steigender, doppelt geschwänzter Leopard).

Dargestellte Personen:

Ritter Engelhard von Hirschhorn.

Engelhard I. von Hirschhorn war der Sohn Albrechts I. von Hirschhorn und der Kunigunde von Lisberg. 4) #Lohmann 53f. u. Taf. 1. Er war mit Elisabeth von Schauenburg verheiratet. 5) #Lohmann 54f. Unter Engelhard I. vollzog sich ein steiler Aufstieg der Hirschhorner. Er war Lehnsmann des Mainzer Erzbischofs und ist ab 1339 im Rat Pfalzgraf Rudolfs II. nachweisbar. Von 1342 bis etwa 1345 wurde er oberster Amtmann und Viztum bei der Pfalz. Im Jahr 1347 wurde er Diener des Pfalzgrafen Ruprecht des Älteren. 6)#Lohmann 28f. u. 147f. Engelhards Lehnsherren nahmen seine Finanzkraft gern in Anspruch, so daß er mit den dafür gewährten Pfandschaften seine Stellung ausbauen und seinen Besitz immer mehr erweitern konnte. Auch Kaiser Karl IV. lieh sich gegen Pfandschaften von Engelhard Geld, was diesem schließlich die Reichs-unmittelbarkeit einbrachte. 7) #Lohmann 27ff.; Irschlinger, Herren von Hirschhorn 7f. Letzteres wertete den Status und das Ansehen der Hirschhorner mit Sicherheit erheblich auf. 8) #Lohmann 30. Unter Engelhard I. erfolgte 1355 die Erweiterung der Ersheimer Kapelle, die er in seinem Testament von 1360 zur Grablege seiner Familie erklärte. 9) #Lohmann 88. Er gab auch genaue Anweisungen für sein Seelengedenken, auf die seine Schwiegertochter Margareta in ihrem Testament Bezug nahm.

Inschrift

Umschrift:

anno domini · m° · ccc° · lxi° / · In crastino · sancti · viti · obiit · engelhardus · / strennuus · / · miles · de · hirszhorn ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1361, am Tag nach dem Fest des hl. Vitus (16. Juni), starb der gestrenge Ritter Engelhard von Hirschhorn.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Wickenburg II 89
  • Ritsert, Hirschhorn 120
  • Klump, Hauptmomente 40
  • Schweitzer, Grabmäler 23
  • Schaum-Benedum, Figürliche Grabsteine 180
  • Seeliger-Zeiss, Ritter-Grabmäler 165, Nr. 3
  • Lohmann, Hirschhorn 515, Anm. 7.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Adlige · Ritter

Wappen:

Hirschhorn · Lißberg

Bearbeitung:

Die Inschriften des Landkreises Bergstraße, gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 38), 1994, S. 27-28, Nr. 30.

Zitierweise
„Engelhard von Hirschhorn 1361, Hirschhorn“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/426> (Stand: 23.3.2006)