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Johann Wolf von Bodenhausen 1687, Witzenhausen

Witzenhausen · Gem. Witzenhausen · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Witzenhausen

Gebäude / Areal:

Witzenhausen, Liebfrauenkirche

Merkmale

Datierung:

1687

Typ:

Grabstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

93 x 146 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein für Johann Wolf von Bodenhausen. Hochrechteckige Platte in der Südwestecke der Liebfrauenkirche. Im oberen Drittel des Steines Schriftfeld mit Inschrift A, von ornamentalem Rahmen umgeben (Rollwerk); im mittleren Drittel zwei Vollwappen; zwischen den Wappen ein Blumenstengel(?), der durch ein Stundenglas läuft und in einem Blütenkelch(?) endet, in diesem ein Engelskopf mit Lockenhaar. Im unteren Drittel ein weiteres Schriftfeld, auch mit Rollwerk gerahmt, darin Inschrift B, die verwittert ist bis auf geringe Reste rechts oben im Feld. Inschriften eingehauen. Als Trenner Dreiecke.

Die Buchstaben tragen dreieckige Sporen, die etwa bei E zu keilförmig verbreiterten Balken mutieren, ähnlich mehrere andere Schäfte. U>/i> und V werden konsequent unterschieden, U besteht aus zwei Hasten und Verbindungsbogen und trägt ein diakritisches Zeichen. Bei der 2 ist die obere Hälfte spitz, die untere zu einem Bogen umgestaltet, so als würde die reguläre 2 auf dem Kopf stehen; das ist eine zeitgebundene regionale Variante.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Bodenhausen2)

Chrembsen(?)3)


  1. Wappen Bodenhausen (3 zunehmende Monde, 2: 1), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 3, S. 21, Taf. 21.
  2. Wappen Chrembsen? (sechsstrahliger Stern und Halbmond).

Dargestellte Personen:

Der Verstorbene ist durch die Angaben auf dem Grabstein der Inschrift Kat.-Nr. 286 mit folgenden Überlegungen zu identifizieren: Das zweite Wappen – üblicherweise das Wappen der Ehefrau – zeigt rechts im Schild einen sechsstrahligen Stern und links einen zunehmenden Mond. Da das Dorf Amönau (Stadt Wetter, Lkr. Marburg-Biedenkopf) den sechsstrahligen Stern rechts im Schild und den zunehmenden Mond links im Schild führt, wird das Wappen mit der Linie Bodenhausen auf Amönau in Verbindung stehen. Als Herren auf Amönau konnten sich aber nur drei Personen bezeichnen: 1. Hans von Bodenhausen, der das Gut gekauft hatte, mit seiner Frau dort lebte und 1612 dort starb; 2. Moritz von Bodenhausen, Hansens Sohn, der 1686 starb; 3. Johann Wolf von Bodenhausen, Moritz’ Sohn, der zu einem bislang unbekannten Zeitpunkt starb.4) Von Hans wissen wir, dass er in Marburg begraben ist. Denn seine Grabinschrift ist erhalten.5) Bei der Wahl zwischen Moritz und Johann Wolf wird man sich für den letztgenannten entscheiden. Denn dessen Witwe lebte in Witzenhausen, und ihr Grabstein zeigt dieselben Wappen. Doch bedarf es solcher theoretischen Schlussfolgerungen gar nicht. Denn nach Angabe des Kirchenbuchs wurde Johann Wolf von Bodenhausen am 21. 1. 1687 zu Witzenhausen beerdigt. Und so ist es erwiesen, dass dies sein Grabstein ist.6) Aus der schon erwähnten Inschrift auf dem Grabstein seiner Frau erfahren wir, dass Johann Wolf von Bodenhausen Königlich Dänemarkischer Kommandant zu Elsterdam gewesen ist; anderweitig ist das nicht überliefert.7)


  1. Zu den Bodenhausen auf Amönau s. Chronik von Amönau. Die Familie von Bodenhausen unter: www.amoenau.de (letztmalig geprüft am 07. 12. 2015).
  2. Stölzel 52 f., Ltk. 16. Seine Familie hat noch bis 1684 auf Amönau gelebt.
  3. Es gibt keine Anhaltspunkte, dass auch Moritz in Witzenhausen lebte oder starb und dass dessen Stein erhalten blieb, während der des Johann Wolf verloren ging.
  4. s. Kat.-Nr. 286. Im Stammbuch, Bodenhausen I ist Johann Wolfs Geburt in Kassel am 13. 9. 1635 verzeichnet und sein Aufenthalt in Oldenburg. (1680). Die Angaben zu Sterbeort und -datum sowie der Name der Ehefrau und der militärische Rang können jetzt ergänzt werden.
Inschrift

Umschrift:

A LEICH · TEXT / BSa) · 119 · V(ERS)b) · 71 · U(ND) · 92 / ES IST MIR LIEB

DAS DU MICH GE=/DEMUTIGET HAST DAS ICH / DEINE RECH-

TE LERNE / WO DEIN GESETZ NICH⌣T M⌣EIN / DROST GEWEST

WERE SO / WERE ICH VERGANGEN IN / MEINEM ELEND1)

B [– – –]NDT WOHL / [– – –]HERN / [– – –]ODENc) / [– – –M⌣EN⌣A]Ud)


  1. So für PS(ALM).
  2. Der linke Schrägschaft des V wird von rechtsschrägem Strich durchschnitten.
  3. Ergänzbar zu BODEN/HAUSEN.
  4. Vor U Spuren von NA, also zu AMENAU ergänzbar.
  1. PsH 119,71 und PsH 119,92.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Wappen:

Bodenhausen · Chrembsen(?)

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 227.

Zitierweise
„Johann Wolf von Bodenhausen 1687, Witzenhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2376> (Stand: 20.3.2023)