Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Frankfurt am Main, Reservalazarett, Philantropin (Jüdische Schule)
-
Hebelstraße 15-19 - Klassifikation ↑
-
Kategorie:
Militär
-
Subkategorie:
Wehrmacht
- Nutzungsgeschichte ↑
-
Beschreibung:
In den Räumen des Philantropin wurde seit 1942 ein Reserverlazarett untergebracht sowie Ausgebombten eine Unterkunft geboten. Im Jahr 1939 wurde die jüdische Schule auf Grundlage der „Judenverträge“ an die Stadt Frankfurt verkauft. Weitere drei Jahre konnte die Schule das Gebäude mieten, ehe diese am 30. Juni 1942 aufgrund eines Beschlusses der Reichsbehörden endgültig geschlossen wurden. Danach diente das Gebäude als Reservelazarett und Unterkunft für Ausgebombte.
Möglicherweise wurden in der ehemaligen Schule aber auch ausländische Zwangsarbeiter untergebracht.
-
Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
1.7.1942
-
Nutzungsende (späteste Erwähnung):
1945
-
Nutzung vor NS-Zeit:
1804 wurde das Philantropin, mit dem Ziel armen jüdischen Kindern eine Schulausbildung zu ermöglichen, gegründet. Die Räumlichkeiten in der Hebelstraße bezog die Schule im Jahr 1908. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte sich das Schulleben: immer mehr Schüler besuchten das Philantropin, und im Jahr 1938 war dies die einzige Schule, die in Frankfurt von Juden besucht werden durfte.
-
Nutzung nach NS-Zeit:
Nach dem Krieg diente das Gebäude zunächst als Wohnheim für Kriegsinvaliden und als Schule. Es unterstand der Treuhänderorganisation JRSO (Jewish Restitution Successor Organisation). Im Jahr 1954 erhielt die Jüdische Gemeinde Frankfurt die Schule wieder als Besitz zurück. Das Gebäude diente seitdem der jüdischen Gemeinde als Sitz und auch als Gemeindezentrum. Seit August 2006 wird das Philantropin, nach Sanierungsarbeiten, auch wieder als Schulort genutzt.
- Indizes ↑
-
Orte:
-
Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Frankfurt am Main, Reservalazarett, Philantropin (Jüdische Schule)“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1311> (Stand: 26.11.2022)