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Grabdenkmäler

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Hans Rüppel 1685, Kammerbach

Kammerbach · Gem. Bad Sooden-Allendorf · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Kammerbach

Gebäude / Areal:

Bad Sooden-Allendorf-Kammerbach, Friedhof

Angaben zum Standort:

Aufgestellt beim Eingangstor oberhalb des Weges, in der Reihe der sieben alten Grabsteine der zweite von Westen.1)


  1. Zum früheren Platz der Grabsteine s. Kat.-Nr. 217.
Merkmale

Datierung:

1685

Typ:

Grabstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

70 x 135 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

(A) 3, (B) 4 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein des Hans Rüppel. Hochrechteckiger Stein mit niedrigem Sockel und zweiteilig abgerundetem Aufsatz (Kopf, Giebel), in der Mitte ein halbspitzer Einsatz verloren. Auf der Westseite im Giebelfeld Reliefdarstellung eines Engelskopfes zwischen beidseitig eingerollten Voluten. Darunter Schriftfeld mit Inschrift A, gerahmt von Halbsäulen mit Kapitellen, nach oben und unten mit Gesims abgeschlossen. Im Sockelfeld zwischen Konsolen ein von Akanthusblättern eingefasster Totenschädel. Die Ostseite ist schlicht: Sie zeigt im oberen Drittel den Leichtext B und ist darunter unbearbeitet.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Laut Kirchenbuch fand die Trauung am 14. 11. 1661 statt, die Beerdigung am 14. 12. 1685. Dabei wird Hans Rüppel einmal als „Wirt zu Cammerbach“ bezeichnet, das andere Mal erhält der Name die Beifügung „genannt wirdt (= Wirt, Anm. d. Bearb.)“.3) Ob Hans Rüppel mit Simon Rüppel aus Kammerbach verwandt ist, ist nicht bekannt. Simon, geboren als Sohn des Weinführers und Schulmeisters Nikolaus Rüppel (1581–1637), ging von Kammerbach nach Großalmerode, heiratete dort Gertraud Peter und war Handelsmann und Grebe.4)


  1. s. KB Orferode/Kammerbach. „(Anno 1661) den 14ten Novembris ist Hans Rüppel Wirdt genannt und Christina Speck Tochter Jacobs copuliret worden.“
  2. Zu Simon Rüppel s. Wollenhaupt Nr. 12, S. 9. Zur Ehe mit Gertraud Peter s. Kat.-Nr. 183.

Sonstiges:

Der Stein wurde von demselben Hersteller gefertigt wie der zwei Jahre später entstandene Grabstein des Nikolaus Rüppel (Kat.-Nr. 228). Das beweisen eindeutige Übereinstimmungen im Aufbau, im Dekor und in der Schrift, während die dort nachgefügte Inschrift der Ehefrau von 1721 Unterschiede aufweist. Die Gemeinsamkeiten der älteren Inschriften aus den 1680er Jahren betreffen die Fraktur wie auch die eingemischten Kapitalisversalien, wohingegen 1721 eine gradlinigere Fraktur und andere A der Kapitalis benutzt wurden. Verwandtschaften und Unterschiede der Kammerbacher Steine und daraus resultierende Beobachtungen zu Daten und Wiederverwendungen sind in der Einleitung in den Kapiteln 4.1.2 zu verwandten Steinen im Meißner-Gebiet und 4.6.1. zu Bildhauern und Steinmetzen nachzulesen.

Dieser Grabstein gehört wie der verwandte des Nikolaus Rüppel (Kat.-Nr. 228) von der äußeren Gestaltung und der Schrift her zur Produktion einer Werkstatt, die auch den Grabstein des Peter Thon in Laudenbach (Kat.-Nr. 233) herstellte und über das dort noch vorhandene Steinmetzzeichen mit weiteren Objekten in Verbindung gebracht werden kann (Einleitung Kap. 4.1.2 und 4.6.1).

Inschrift

Umschrift:

A Hir Ruhet der ehr/Same Hans RüpPela) / Welcher im Jahr A(nn)ob) in verminderter Größe. 1632 / ge-

bohren A(nn)ob) 1661 Hat er / Mit Christina Speck seinen / Hochzeitlichen

Ehrendagc) Al/hierb) in verminderter Größe. gehalten Mitd) derselben ge/Zeuget 5 Kinder 3 Söhne

u(nd) / 2 Töchter Elich gelebt 24 / Jahr A(nn)o 1685 heere) im Here(n) / See-

lig Ent Schlaffen seines / Altersb) in verminderter Größe. 53 Jahr Gott Ver/Leihef) ihm Einec) Fröliche

auffer/stehung ·g)

B [LEICH=]/TEXTh) · PS(ALM)i) XXV · V(ERS)j) · 1 · 2 / Nach Dir Herr · ver

Langet / Mich · Meind) Gott Ich Hoffe Auffb) in verminderter Größe. / Dich, Las Mich Nicht Zu

Schan/den Werdenk), dasz sich Meined) Feinde / Nicht FreÜenl) Überl) Mich2) ·


  1. Kapitales P in verminderter Größe.
  2. Kapitales A
  3. Kapitales A in verminderter Größe.
  4. Kapitales E in verminderter Größe.
  5. Kapitales M in verminderter Größe.
  6. Sic für hier.
  7. Kapitales V in verminderter Größe.
  8. Zeile zentriert.
  9. Unter der Voraussetzung, dass der mittige Einsatz hier unten nicht reliefiert war, könnte man vorhandene Vertiefungen als Reste des Wortes LEICH samt Trennzeichen = ansehen; beweisen kann man das wegen der abgewitterten Oberfläche nicht, wenngleich die Statistik dafür spricht, da isoliert TEXT erst 1690 (Kat.-Nr. 237) im lateinischen Zusammenhang und danach als TEXTUS FUNEBRIS o. ä. vorkommt, vor deutschen Zitaten erst 1719 (Kat.-Nr. 291).
  10. Überschrift in Kapitalis. Kürzungszeichen: Doppelpunkt.
  11. Kürzungszeichen: rechtsschräger Strich durch den linken Schrägschaft.
  12. Kapitales M in verminderter Größe.
  13. Kapitales W in verminderter Größe.
  14. Kapitales Ü in verminderter Größe.
  1. PsH 25,1–2.

Schrift:

Fraktur mit Versalien auch der Kapitalis (A, B), Kapitalis (A, B)

Nachweise

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 222.

Zitierweise
„Hans Rüppel 1685, Kammerbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2374> (Stand: 20.3.2023)