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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Christoph Kindervater und Anna Wiskemann 1683, Witzenhausen

Witzenhausen · Gem. Witzenhausen · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Witzenhausen

Gebäude / Areal:

Witzenhausen, Liebfrauenkirche

Angaben zum Standort:

An der westlichen Außenseite der Liebfrauenkirche.

Merkmale

Datierung:

1683 oder kurz danach

Typ:

Grabstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

120 x 260 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein für Christoph Kindervater und Anna Wiskemann. Eine hochrechteckige Platte bildet den Mittelteil eines Denkmals. Sie ruht auf einem breiten, kuppaartigen Sockel, dessen kurze Seiten geschwungen sind. Oben auf der Platte liegt Gebälk auf, der Fries leer, darüber ein dreieckiges Giebelfeld mit geschwungenen Seiten. Im Giebelfeld zwei ovale, mit Rollwerk(?) umgebene Kartuschen, ihr Inhalt nicht mehr erkennbar. In der hochrechteckigen Platte ein Schriftfeld mit Inschrift, umgeben von einem Rundbogen. In den Bogenzwickeln Blattornamente(?). Inschrift eingehauen, stark verwittert, unteres Drittel verloren.

In der Kapitalis weichen nur zwei N mit waagerechtem Schrägschaft, die also wie H aussehen, vom Zeitüblichen ab; eingestreute epsilonförmige E (EHE, erster Buchstabe) sind im Bestand nicht so ungewöhnlich.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en) · weibliche Person(en) · Ehepaar

Dargestellte Personen:

Laut Kirchenbucheintrag war Christoph Kindervater Kirchensenior in Witzenhausen und starb am 18. 1. 1683. Er war mit Anna Wiskemann verheiratet; als Datum ihrer Eheschließung ist im Kirchenbuch Witzenhausen der 14. 4. 1646 eingetragen. Sollte sich die zugegebenermaßen prekäre Lesung der Ehejahre (36) als richtig erweisen, könnte man den Grabstein auf das Todesjahr des Gatten 1683 datieren, der nach 36 ¾ Ehejahren starb; der Stein kann aber auch noch danach beim ggf. späteren Todesfall der Ehefrau entstanden sein. Das Formular entspricht wohl dem des Ehegrabsteins Diede/Schaffnicht (Kat.-Nr. 244), deren Todesfälle nahe beieinanderliegen (er: 4. 12. 1691 u. sie: 21. 3. 1693). Ein ähnlicher Sachverhalt ist für den Stein Kindervater/Wiskemann anzunehmen, so dass die Entstehung des Steins nahe am Todesjahr des Mannes anzusetzen ist, unabhängig von der Lesung 36 der Ehejahre; der Stein entstand also nach seinem Tod, falls die Ehefrau früher starb, oder bald darauf nach ihrem Ableben, wenn sie ihn überlebte.

Inschrift

Umschrift:

ALHIE VOR / DIESEM STEIN⌣E LIEGEN BE/GRABEN HERR CHRIS-

TOPH=a) / KINDERVATTER GEBOHREN / ANNO 1621 [VND] DE-

SEN EHE/LICHE HAVSFRAW DIE EHRENDTb) / TVGENTSAMEb)

FRAW ANNA=a) / WISKEMANN GEBOHREN ANN[O] / [16]28 VNDT

HABEN DIESELB[EN] / [EH]ELEVTHE MITEINAN[DER IM /

EH]ESTANDE GELEBT [36c) JAHR / WELC]H⌣E ERZIELET [– – –]d)


  1. Zwischen Vor- und Nachname Trennzeichen (Doppelschrägstrich auf der Grundlinie).
  2. N mit waagerechtem Balken.
  3. In dem stark beschädigten Abschnitt nur geringe Reste bzw. Bruchkanten.
  4. Mehrere Zeilen mit wenigen verteilten und nicht zusammenhängend lesbaren Buchstaben.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 220.

Zitierweise
„Christoph Kindervater und Anna Wiskemann 1683, Witzenhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2373> (Stand: 20.3.2023)