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Unbekannte Person nach 1500, Büdingen-Großendorf

Büdingen-Großendorf · Gem. Büdingen · Wetteraukreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Büdingen-Großendorf

Heutiger Aufbewahrungsort:

Büdingen, Stadtmuseum [Stand 1972].

Der inschriftlose Stein saß in der Stützmauer des fürstlichen Friedhofs an der Remigius-Kirche in Büdingen-Großendorf. Dort trat er beim Abbruch einer Scheune hervor, die ihn zuvor verdeckt hatte, und wurde von den Eheleuten Azzola im Sommer 1967 der Mauer entnommen.

Merkmale

Datierung:

nach 1500

Typ:

Scheibenkreuz-Grabstein

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

34 x 34 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Weitere Maße: Scheibendurchmesser 34; Breite des Schaftansatzes 20; Dicke 15,5; Kreuz der Hörnerseite: Resthöhe 28; Breite 28; Balkenbreite 5; Breite des äußeren Ringes 3,5; Kreuz der Rosenseite: Resthöhe 26,5; Breite 27,5; Balkenbreite 3,6 bis 3,8 cm.

Dem Stein fehlen Schaft und Fuß. Die Darstellung der zwei Kreuze auf den beiden Seiten der Scheibe ist außergewöhnlich. Die Balkenenden müssen wohl als mißverstandene Kleeblätter aufgefaßt werden. Zwar tragen Vorder- und Rückseite des Steins diese ausgefallene Kreuzform, doch unterscheiden sie sich in ihrer Balkenbreite und im Durchmesser ihrer kleinen Scheibchen. Die beiden Hörner auf der ersten Seite sind wohl als Berufszeichen zu deuten. Offenbar war der Verstorbene ein Forstbediensteter des fürstlichen Hauses. Hingegen darf man die beiden Rosen auf der anderen Seite als Sinnzeichen interpretieren, war doch im späten Mittelalter die Rose als Zeichen recht beliebt. In Anlehnung an die Rose im Schalldeckel der Tulpenkanzel zu Freiberg darf der vorliegende Büdinger Scheibenkreuz-Grabstein dem beginnenden 16. Jahrhundert zugeordnet werden.

Von der Oberflächenbearbeitung der runden Schmalseite sind nur noch geringe Reste in der Nähe des Schaftansatzes erkennbar. Dies ist ein Beweis dafür, daß der Stein lange im Freien aufrecht stand, bis er schließlich bei Errichtung der Mauer als Werkstück wiederverwandt wurde.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Amtspersonen

Dargestellte Personen:

Eine unbekannte Person, wohl nach 1500 verstorben. Aufgrund des Berufszeichens (Jagdhörner) vielleicht ein Forstbediensteter des fürstlichen Hauses Isenburg-Büdingen.

Nachweise

Literatur:

  • Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972, S. 31-32 (Text) und 112-115 (Abb.)
  • Azzola, Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Stadt und Kreis Büdingen, in: Büdinger Geschichtsblätter 7 (1970/71), S. 11-28

Orte:

Freiberg

Sachbegriffe:

Berufszeichen · Jagdhörner · Hörner · Kleeblattkreuze · Rosen · Rosenblüten · Forstbedienstete

Bearbeitung:

Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972 [danach Andreas Schmidt, HLGL]

Zitierweise
„Unbekannte Person nach 1500, Büdingen-Großendorf“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/712> (Stand: 10.5.2007)