Jüdische Grabstätten
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Cohen, Gerson (1879) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof
- Grab Nr. 02-29, Marburg, Alter Jüdischer Friedhof, Gemarkung Marburg
- Äußere Merkmale ↑
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Material:
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Platzierung:
stehend
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Beschreibung:
Darstellung auf der Vorderseite: segnende Priesterhände.
- Inschrift ↑
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Sprache der Vorderseite:
hebräisch
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Sprache der Rückseite:
deutsch
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Übertragung:
Text Vorderseite פ״נ
אבי מורי ורבי אהובי על מות
התורני גרשון בן יחזקאל כ״ץ
נפטר בשם טוב ו׳ אב תרל״ט
בטוהר אהבה רבה כאמי
שקד והגה ליישר דרכי
רעה נאמן ואהב בעדתו
דרש וחיי לתפארת אמונתו
זכרו זכר צדיק
(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)
Hier ist begraben
mein Vater, mein Lehrer und mein Meister, ›Geliebter mein über den Tod hinaus‹
der Toragelehrte Gerschon, Sohn des Jecheskel K"z,
verschieden ›mit gutem Namen‹ 6. Aw 639.
In der Reinheit großer Liebe wie meine Mutter
wachte er, bedacht meinen Weg zu begradigen,
treuer Hirte, geliebt in seiner Gemeinde,
predigte und lebte er für die Schönheit seines Glaubens.
Sein Andenken (sei) das Andenken des Gerechten.
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Zl 2: Vgl. Hld 1,3
Zl 4: bBer 17a
Rückseite (Deutsche Inschrift:)
Gerson Cohen
geb. am 15. April 1797
gest. am 26. Juli 1879.
Heiligung Dein Leben
Begeisterung Dein Glaube.
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Bemerkungen:
Eine ausführliche Würdigung dieser Eulogie hat Michael Brocke anlässlich des 100. Todestages von Hermann Cohen, Sohnes des Gerson Cohen, im Kalonymos 1/2018 verfasst (von dort wurde teilweise auch die Übersetzung hier übernommen).
Zl 2: Im Hohelied: על כן עלמות אהבוך „Darum lieben dich die Mädchen“, was antik-rabbinische Auslegung in ihrer unsinnlich spirituellen Lesung des Hohelieds auf Israel und Gott als den Geliebten bezog und dazu die Konsonanten des Wortes „’alamot“ auftrennte in „’al mot“ - „bis in“, „bis über den Tod (hinaus)“.
Zl 3: Das Kürzel K"z steht für kohen zedek (gerechter Priester).
- Verstorbene(r) ↑
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Personendetails:
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Anmerkungen:
Laut Grabstein:
Gerson Cohen (Gerschon, Sohn des Jecheskel K"z), Toragelehrter, Lehrer, geboren am 15.04.1797, gestorben am 26.07.1879.
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Ergänzungen aus Schriftquellen und Literatur:
Gerson Cohen, Lehrer außer Dienst, Witwer, zuletzt wohnhaft in Marburg;
geboren errechnet 1796/97 in Coswig, Fürstentum Anhalt-Dessau;
Eltern: Kaskel Cohen, Kaufmann, und Hinda, zunächst wohnhaft in Coswig, zuletzt in Fraustadt [heute: Wschowa, Polen];
heiratete Friederike geb. Salomon;
gestorben am 25.07.1879, abends um 9 Uhr, in Marburg im angegebenen Alter von 82 Jahren.
Sein Sohn war der Philosoph Hermann Cohen. Zu ihm, der seit 1876 Professor an der Universität Marburg war, war Gerson Cohen nach dem Tod seiner Frau gezogen.
(Rumpf-Lehmann, Barbara: Der Alte Jüdische Friedhof zu Marburg, S. 122; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 365, Nr. 586; Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 915, Nr. 5658, Eintrag Nr. 210; Brocke, Michael: "Hermann Cohen gedenkt seines Vaters". In: Kalonymos. Beiträge zur deutsch-jüdischen Geschichte aus dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut an der Universität Duisburg-Essen, 21. Jahrgang 2018, Heft 1, S. 10-12)
- Indizes ↑
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Personen:
Cohen, Friederike, geborene Salomon · Salomon, Friederike, verheiratete Cohen · Cohen, Kaskel · Cohen, Hinda, geborene N.N. · Cohen, Hermann · Gerschon, Sohn des Jecheskel K"z · Jecheskel K"z, Vater des Gerschon
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Orte:
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Sachbegriffe:
Vorsänger · Lehrer · Kaufmänner · Philosophen · Hände · Priesterhände, segnende · Toragelehrte · Professoren
- Nachweise ↑
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Bearbeitung:
Dr. Barbara Rumpf-Lehmann 2015, Nathanja Hüttenmeister 2021, Andreas Schmidt (Wettenberg) 2022
- Zitierweise ↑
- „Cohen, Gerson (1879) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/17772> (Stand: 30.6.2022)